Ein Gastbeitrag von Carsten Kimmel
Gott sei Dank! Martin Luther hat es erkannt! Der Mensch empfängt! Aber nicht wie ein Opfer: er ist der Geliebte. Ohne wenn und aber: finanziert euren Petersdom, wie ihr wollt, aber nicht mit uns.
Friedrich II. hat es erkannt, er hat die Naturwissenschaft für uns wiederentdeckt, wir sind fragende, interessierte Menschen, frei von der Frage nach unserer Bedingtheit, wir dürfen einfach fragen und sein, was wir wollen – wir sind geliebt!
Was finden wir vor? Ängstliche Bahnhofsklatscher: dürfen wir das? Landesbischöfe, die ihr Kreuz vor Muslimen verstecken, um keine Gefühle von Häretikern zu verletzen – „weil Du aber lau bist und weder kalt noch warm, werde ich dich ausspucken aus meinem Mund!“
Jagt die ganze Hilfe-Mafia zum Teufel, sie sind von Gottes Liebe so weit weg wie Angela Merkel – ihr versteht es nie!
Was ist der Kern von Jesu Botschaft? Gott nimmt den Menschen an. Ohne wenn und aber. Ganz in der jahwistischen Tradition der Genesis: Ich bin für dich da. Die Wiedergabe des Anagramms des Gottesnamens nach Gen 26, Vers 24.
Was heißt denn das? Gott ist für uns da? Weg mit dem Zweifel, ob wir richtig sind oder nicht – als Geliebte haben wir alle Freiheit der Liebe – uns hält nichts auf. Wir sind richtig, weil wir geliebt sind und lieben. Noch Fragen?
Man könnte meinen, damit sei es genug. Alles wäre gesagt. Daher können wir jede Entscheidung messen an der Frage: „Was ist das, was Jesum treibet.“ Aber wo steht der Protestantismus heute? (Foto: Autor Carsten Kimmel; (c) Bildquelle: Facebook/privat)
Wir sehen Landesbischöfe, die ihr Kreuz in Jerusalem verstecken und behaupten, es sei mit Rücksicht auf die ansässigen Juden – habt ihr den Verstand verloren?
Ihr habt Angst vor der Reaktion wütender Muslime und behauptet, befreite Christen zu sein? Ihr beklatscht einwandernde Muslime, die euch die Früchte mühsam erkämpfter Emanzipation absprechen wollen? Ihr überrennt die Armen der Gesellschaft mit Euren Beglückungs-Hysterien: wir finden euch toll, ob ihr Frauen begrapscht, niederstecht, zum Tragen der Burka auffordert, wir finden auch toll, weil unsere Väter Juden vergast haben und wir deswegen jedem Ausländer verpflichtet sind.
Zum Beginn: die Botschaft Jesu ist eine Botschaft der Befreiung. Freiheit vom jüdischen Gesetz der Pharisäer, der Mensch wird nicht besser durch die Befolgung von Regeln – sorry, ihr jüdischen Freunde und Brüder!
Freiheit von der Hilfe-Mafia: wir helfen jedem Menschen, aber wir bitten ihn, unserer Regeln zu akzeptieren, sonst darf er sein Glück woanders versuchen, wir haben uns auf diese Spielregeln geeinigt. Du bleibst natürlich ein Mensch, ein von Gott geliebtes Geschöpf, aber geh ein Haus weiter, vielleicht passt Du da besser hin.
Wir müssen die Sharia nicht bei uns haben, weil wir unsere Erfahrungen mit religiösen Eiferern schon gemacht haben.
Der Beginn des 30-jährigen Krieges liegt am 23. Mai 2018 vierhundert Jahre hinter uns. Nichts hat uns geprägt wie diese dreißig Jahre – wir haben begriffen: never again!
Wegen dieser Erkenntnis: wandere weiter, viel Glück. Wir haben unsere Lektion gelernt, lerne Du sie auch. Kinder und deine Eltern und Verwandten oder wünsch Ihnen die Pest an den Hals: gib in jedem Fall Ruhe! Aber Achtung: gib nicht Ruhe bei Ungerechtigkeit!
Der Christenmensch halte die Wange hin bei einer Übertretung der Obrigkeit mit Schritten gegen das Evangelium, aber er nehme den Dreschflegel in die Hand bei Fragen der weltlichen Gewalt!
Wenn die Obrigkeit unrecht handelt, ist der Dreschflegel – und die Mistgabel – in die Hand zu nehmen und wider die Obrigkeit zu laufen! 2015 fortfolgende bemüht sich der deutsche Protestantismus, eingewanderte Muslime mit Teddybären zu erschlagen und sich über Ihre Ankunft zu freuen, wie andere „über Gold“.
Wir sagen aber: Seid willkommen, Ihr Geplagten, lasst euch aufnehmen, aber drückt uns nicht euer Wertesystem auf.
Vertraut uns, wir haben unsere Erfahrungen mit religiösen Eiferern! Taugt nicht! Führt zu nichts. Lasst uns gemeinsam ein säkulares Staats- und Wertesystem stützen, das aus den negativen Erfahrungen von Klerikalismus, Nationalsozialismus und Stalinismus ein auf der Aufklärung Europas gegründetes Gemeinwesens gebildet hat – nicht ohne Druck von außen – das jedem Individuum, männlich oder weiblich, heterosexuell oder schwul, gläubig oder säkular, die Möglichkeit gibt, sein Glück zu suchen, es zu finden oder zu scheitern. Das uns leben lässt! Das auch dem Christen unter uns die Möglichkeit gibt, zu sagen, ich entfalte mich hier als geliebter Christ!
Der von Gott geliebte Mensch entfaltet selbst die Möglichkeit zur Liebe: er wird geliebt, er liebt selbst, er handelt für seine Lieben, er hilft den Hilfsbedürftigen – aber: er hilft nicht Eingewanderten mit sexueller Ausbeutung unter dem Deckmantel der Hilfe, er drängt den Nothilfeeinrichtungen für verarmte Sozialhilfebezieher nicht seinen Rat auf, wenn sie prügelnde und pöbelnde Nichtkunden abhalten wollen vom Pöbeln, er erstickt nicht wahre Hilfe mit der Eigeninitiative untergrabenden Bevormundung freier Christenmenschen – HALT!
Haben wir irgendetwas von der Befreiung der Reformatoren erkannt?
Haben wir irgend etwas gemein mit der Lieblosigkeit der offiziellen Protestanten a là Bedford-Strohm oder Käßmann? NEIN!
In der Tradition von Friedrich II., Martin Luther und Immanuel Kant sagen wir: Bediene dich selbst deiner Vernunft! Gestalte, schaffe, liebe: helfe den Strauchelnden auf, baue Zukunftweisendes, liebe deinen Nächsten wie Dich selbst.
Mache dich liebenswert, indem du dein Sein, dein Wollen, deine Lust jemandem schenkst, wie dich Gott dir schenkt – das baut die Gesellschaft auch – keine Verordnung zum Klatschen oder zum „Wir-Schaffen-das!!
Wir sind in der Tat das Volk, weil wir die wahren Träger des Seins sind – unsere Vorfahren haben für das Werden bezahlt – es müsste doch mit dem Teufel zugehen, wenn wir das nicht schaffen könnten – weit ab von den billigen einer durch historischen Zufall vorübergehend an die Macht gelangten Proleten, die uns durch ihre platten vulgärprotestantischen Populismus davon überzeugen wollen, dass Ihr Machterhalt unser Wohl und Wehe ist.
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