Freitag, 26. April 2024

„Nur ein bisschen Bundeswehr für Deutschland“: Ursula von der Leyen darf die Bundeswehr weiter schwächen

Ein Gastbeitrag von Peter Helmes

Zwei Schlagzeilen aus den letzten Tagen zur gleichen Zeit: „Der Bundeswehr fehlt es nahezu an allem und jetzt auch noch an Zelten und Winterkleidung.“ Und: „Ursula von der Leyen wird (ernsthaft) als nächster NATO-Generalsekretär gehandelt.“ Beide Nachrichten muß man erst einmal verdauen.

Daß die Bundeswehr erhebliche Materialdefizite hat, wissen wir nicht erst seit heute. In den letzten Jahren ist die Bundeswehr vor allem wegen „technischer“ Mängel ins Gerede gekommen. Wenn´s denn nur das wäre! Denn die Gründe für „technisches“ Versagen liegen viel tiefer:

Es ist wohl eher ein Selbstverständnis- und Strukturproblem denn einzelmenschliches Versagen (das aber auch).

Der Fisch stinkt vom Kopf. Dieser Vorwurf trifft auch und gerade die amtierende Bundesverteidigungsministerin von der Leyen („UvdL“) und schließt die meisten ihrer Vorgänger mit ein.

Ihre Ideen kreisen vornehmlich um „weiche“ Themen, die den Soldaten den Dienst leichter und für allerlei Randgruppen attraktiver machen sollen. Themen wie Arbeitszeitverkürzung, Teilzeit, Heimarbeit, Einführung von Kitas und Flachbildschirmen in den Kasernen, Vereinbarkeit von Beruf und Freizeit der Soldaten, weitere Stärkung der Rolle der Frau im allgemeinen und des Genderwahns im besonderen usw…

Die Sorge um die Ausrüstung der Bundeswehr kommt dabei zu kurz. In Stichworten:– Marine derzeit ohne ein einziges einsatzfähiges U-Boot mehr.

– Knapp die Hälfte der Leopard-II-Panzer ist einsatzbereit.

– Die Ausbildung unserer Hubschrauberpiloten hat der ADAC übernomen, weil Heer und Luftwaffe nicht mehr über die notwendigen Kapazitäten verfügen.

– Die Munitions- und Ersatzteilvorräte sind auf nahezu null reduziert.

usw. usw.

Natürlich ist niemand an diesen Zuständen schuld. Der eine schiebt es den anderen in die Schuhe. Aber, ganz sachlich: Die Verantwortung für den katastrophalen Ausrüstungszustand der Bundeswehr trägt UvdL, die nichts Erkennbares unternommen hat, die Lage zu verbessern.

Aber statt diese Mängel offenzulegen, stellte sich UvdL nicht etwa hinter die Truppe, sondern fiel ihr in den Rücken.

Die „Militärs“ waren konsterniert, die Stimmung vom Offiziers- bis zum Mannschaftsgrad ist im Eimer. So geht man mit „Untergebenen“ nicht um, und so verhält sich kein verantwortungsbewußter Politiker. Das Vertrauen der Truppe in ihre oberste Dienstherrin ist unrettbar gestört, kaputt.

UvdL zählt gewiß nicht zu den Fußkranken und Lahmen/LahmInnen dieser Welt, sondern leidet an einem viel ernsteren Syndrom. Sie ist – abgesehen von ihrer unübertrefflichen Eitelkeit – von einem gefährlichen Wahn befallen: dem Genderwahn. Im Gleichschritt mit allen guten Menschen wollte sie die Arbeit menschlicher und aus der Bundeswehr ein Wohlfühl-Unternehmen machen – eine moderne AG („Arbeitsgemeinschaft Gegenderter“), eine neue „Leyenschar“. Darauf hat die Nation gewartet.

Aus der Bundeswehr sollte inskünftig eine Art Familien-Unternehmen werden – mit einer Mutter „Röschen“ an der Spitze, nebst einer lieben „Oma Angela“ darüber. Ein Vater ist nicht mehr nötig und verdient hier keine Erwähnung, weil er nicht ins allgemeine Gender-Bild paßt.

Will heißen, Frau (Noch-)Minister hatte ihr Familienbild aus dem Familienministerium ins Verteidigungsministerium herübergerettet.

Die Bundeswehr als organisierter Kuschel- und Wohlfühlverein nach Dienstvorschrift. „Mein Ziel ist es, die Bundeswehr zu einem der attraktivsten Arbeitgeber in Deutschland zu machen“, sagte einst UvdL und erklärte „die Vereinbarkeit von Dienst und Familie“ zum wichtigsten Thema. Sie wollte also die militärischen Einrichtungen der „Soldatinnen und Soldaten“ zu einem wohlfühligen, sozialen Familienwohnheim umbauen. Dazu gehört je Kaserne zumindest eine Kita, „betreutes Kindsein in Uniform“ sozusagen. Die (gepanzerten) Kinderwagen kriegen Tarnfarbe und begleiten nebst Inhalt die Mama in die Schlacht. Und die Panzer erhalten Kindersitze, damit die lieben Kleinen nicht die Mutter im Kampfeinsatz entbehren müssen. Hinzu kommt ein ausreichender Vorrat an Pampers für den Fall, daß der Nachwuchs im Einsatz vor Angst in die Hosen macht.

Wie ein Müttergenesungswerk in Uniform

Der Friedensgeist der Friedensarmee weht durch alle Ritzen. Statt „Schwerter zu Pflugscharen“ heißt es jetzt „Gewehre zu Röschen!“. Die Bundeswehr ist schließlich keine Streitmacht, sondern eine Friedensmacht – mit Teilzeitanspruch.

„Wer etwa in der Familienphase die Option einer Drei- oder Viertagewoche nutzt, muß weiter Karrierechancen haben…“,

…sagte UvdL dazu. Und dem Feind werden die Familienarbeitszeiten gleich mitgeteilt, damit in dieser Phase der Krieg ruht.

Die Ministerin verpaßte der Bundeswehr mit dieser Agenda das Image von Weicheiern und Warmduschern. Mit „kosmetischen“ Tricks, gendergerechter Öffnung und Anpassung von Sitzen für Schwangere macht man aus unserer Truppe eher einen müden Abklatsch des Müttergenesungswerkes denn eine „schlagkräftige“ Soldateska.

Aber es hilft nichts: Die Bundeswehr ist eine Streitmacht, in der man schießen und töten lernen muß, will man nicht selbst erschossen werden. Im Klartext: Gewalt gehört dazu! (Und dann ist es aus mit „Heile-Welt-Nostalgie“)

Ohne Gewalt geht´s nicht

Was ist denn die Aufgabe der Bundeswehr? Ihre Einsätze sind nun mal die Androhung, nötigenfalls die Anwendung von Gewalt! Das ist doch das Wesen eines militärischen Einsatzes! Soll sie diese zugegebenermaßen harte Nebenwirkung verstecken? Sie, die Soldaten, werden doch nicht einberufen, um fromme Lieder zu singen oder – wie die FAZ einmal spottete – „süße Bilder vom Brunnenbohren“ zu liefern.

Nein, die Bundeswehr heute verlangt eine andere Ansprache junger Menschen als vor der Reform. Und dazu gehört der (ehrliche) Hinweis auf Gewaltanwendung. Das hat nichts mit Rambo zu tun, wie uns die Links(grün)gestrickten dieses Landes wohl suggerieren wollen.

Nein, verehrte Frau von der Leyen, mit Klamauk und Nebelkerzen ist einem Übel nicht beizukommen. Den Stellenwert der Bundeswehr und die Achtung vor den Soldaten zu verbessern, das sollte ihre vorrangige Aufgabe sein. Aus dem Verteidigungs- kann man kein Familien-Ministerium machen. Ein „Kuschel-Militär“ ist ein Widerspruch in sich.

Faktoren Mensch und Organisation

„Die Bundeswehr“ ist ein Begriff für zwei verschiedene Dinge: Zum einen ist da der Faktor Mensch, das sind die Soldaten. Sie sind die Gekniffenen des desolaten Zustands – in der Gesellschaft kaum respektiert, häufig beschimpft, ohne (oder mit falschem) Material ausgestattet und infolgedessen desillusioniert.

„Faktor Frau“

Viele Gutachten und nahezu die gesamte militärische Führungsriege der Bundeswehr kommen zu dem Ergebnis, daß der Faktor Frau, vorsichtig ausgedrückt, der Stärke der Bundeswehr eher schadet. Keine Reaktion – die Feminisierung des Militärs geht munter weiter. Statt z. B. offen darüber zu reden, daß rein physisch Frauen anders leistungsfähig sind als Männer, wird versucht, mit allerlei „Sozialgedöns“ das Problem totzureden. Mal ganz abgesehen davon, daß dieses Thema die versammelten Heerscharen linksgrüner Emanzen in Wallung versetzt.

Unübersichtliche Organisation

Neben dem Faktor Mensch gibt es die Organisation Bundeswehr, also den Apparat. Von der Leyen sieht diesen Apparat eher als Unternehmen, das aber ist ein Irrweg. Es gibt unzählige Führungsebenen, die sich manchmal im Weg stehen. Und es ist kein Unternehmen des Profit-Denkens, sondern der Verteidigung und des (notfalls) Opferns von Menschenleben. Was hat das mit „Unternehmen“ zu tun?

Es gibt (soll geben!) „Befehl und Gehorsam“, also keine echte Mitbestimmung, will heißen, über einen Einsatz kann ich nicht demokratisch abstimmen, keine Mehrheitsbeschlüsse herbeiführen lassen. Und man schickt „die Mitarbeiter“ zum Töten. Das aber tut kein „Unternehmen“.

Linksgrüner Zeitgeist schwächt die Bundeswehr zusätzlich

Seit Jahrzehnten werden die Mittel gekürzt, Personalbestand reduziert und so getan, als sei die Bundeswehr ein eher lästiges Übel. Aber es wird natürlich erwartet, daß sie im Ernstfall „voll einsatzbereit“ ist. In der übrigen Zeit wird sie gnädig als technisches Hilfswerk behandelt, das bei Unfällen und Naturkatastrophen zum Einsatz kommt.

Wer das Kampfmaterial so verwaltet und bevorratet wie eine Fahrrad-Reparaturwerkstatt, darf sich nicht wundern, daß das Gerät immer mehr veraltet. Fazit: Es wird mehr improvisiert als vernünftig investiert. Das nennt man dann im Verteidigungsministerium „Dynamisches Verfügbarkeitsmanagement“ – ein „progressiver“ Titel für eine Rückwärtsentwicklung so recht nach dem Gusto der Frau Ministerin.

„Mutter Theresa in Uniform“

Der linksgrüne Zeitgeist hat es – unter Duldung der Union – zugelassen, daß wir nur „ein bißchen Bundeswehr“ und also nur „ein bißchen Verteidigungskraft“ haben. Und es ist kein Witz, sondern ein Skandal, daß Rote, Grüne und Linkskommunisten bei jeder neuen Mängelmeldung laut rufen „Skandal, Mängel bei der Bundeswehr!“ – ausgerechnet die, deren Parteiziel stets die Zersetzung der Wehrkraft war! Deutschland scheint nur noch eine Gefahr zu kennen: „Der Feind steht rechts“ – die übliche Nazikeule. Wer das anders sieht und widerspricht, spielt mit dem Volksverhetzungsparagraphen.

Es fehlt eine innere Orientierung der Bundeswehr – und von der Leyen ist nichts, aber auch gar nichts eingefallen, was erkennen ließe, ob und welche Orientierung sie hat und vermitteln sollte. Diese Orientierungslosigkeit begann mit der „Wende“ 1989. Der Feind war (vermeintlich) abhandengekommen, Deutschland nur noch von Freunden und Verbündeten umgeben. Die Soldaten waren einfach nur noch lästig, weshalb wir auch heiteren Gemütes die Wehrpflicht abschafften. Nach wie vor ungeklärt seit der Wende ist der Auftrag der Bundeswehr. Wenn schon nicht zur Verteidigung ausreichend gerüstet, dann als Hilfs- und Einsatztruppe für Malaisen in der Dritten Welt geeignet? So eine Art Mutter Theresa in Uniform?

Fehlende Motivation

Wenn zur fehlenden Orientierung auch noch ein tiefsitzender Frust hinzukommt, wird es für eine „Einsatztruppe“ gefährlich („innere Kündigung“).

Offiziere sind ein, wenn nicht der wesentliche(r) Kern, das Rückgrat, der Truppe. Und da, das zeigt die Befragung, ist die Stimmung schlecht, grottenschlecht: Das Ergebnis einer Befragung unter Bundeswehr-Offizieren ernüchtert. Auf 33 Seiten hat die Technische Universität Chemnitz veröffentlicht, was die Befragung von rund 1.800 Offizieren ergeben hatte: 88 Prozent der Befragten befürchten neue Reformen („die Jetzige wird nicht die Letzte sein“, die Bisherige werde bald über den Haufen geworfen), und fast Zweidrittel von ihnen würden ihren Job nicht weiterempfehlen. Klarer: Die für den „Bund“ so wichtige Führungsschicht der Offiziere ist nicht motiviert (siehe auch: https://conservo.wordpress.com/2012/11/22/lustlose-bundeswehr-oder-lustlose-politik/).

Als NATO-Generalsekretärin denkbar ungeeignet

Was also sollte dafür sprechen, diese Dame ins Amt des NATO-Generalsekretärs zu hieven? Böse Zungen behaupten, sie könne dort noch ungestörter ihr Unwesen treiben, um die NATO-Strukturen zu schwächen.

Nüchtern betrachtet, könnte eine „Versetzung“ der UvdL in das Amt des NATO-Generalsekretärs durch nichts gerechtfertigt werden. Sie hat als Ministerin, besonders als Verteidigungsministerin, krass versagt.

Es könnte aber zwei Gründe geben, sie dennoch zu nominieren:

– Jemand will sie unter Gesichtswahrung in die NATO-Position abschieben und damit diese deutsche lästige Personalfrage lossein oder/und

– Leute, die in der NATO etwas zu sagen haben, sind an einer Besetzung der Position durch eine starke Persönlichkeit, schon gar nicht durch eine starke Deutsche – nicht interessiert.

Rostige Zeiten für „Röschen“!

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Der Beitrag erschien zuerst bei CONSERVO

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David Berger
David Bergerhttps://philosophia-perennis.com/
David Berger (Jg. 1968) war nach Promotion (Dr. phil.) und Habilitation (Dr. theol.) viele Jahre Professor im Vatikan. 2010 Outing: Es erscheint das zum Besteller werdende Buch "Der heilige Schein". Anschließend zwei Jahre Chefredakteur eines Gay-Magazins, Rauswurf wegen zu offener Islamkritik. Seit 2016 Blogger (philosophia-perennis) und freier Journalist (u.a. für die Die Zeit, Junge Freiheit, The European).

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