Es ist einfach unfassbar, was in diesem Land passiert. Während es anscheinend überhaupt kein Problem ist (Wir schaffen das), für Millionen so genannter Flüchtlinge Kost und Logis zur Verfügung zu stellen, krepieren die anderen, die nicht das Glück haben, als Asylanten registriert zu werden, vor den Augen der Politiker und Journalisten auf offener Straße.
In der Abendschau des rbb, wurde gestern ein Beitrag über die Berliner Kältehilfe ausgestrahlt, die uns das Drama,das sich jetzt in der kalten Jahreszeit mal wieder abspielt, deutlich macht.
In Berlin leben zwischen 6000 und 8000 Obdachlose, die nun wie jeden Winter um ihr Leben zittern müssen. Die Unterkünfte aber sind schon seit Wochen überfüllt, es fehlen insgesamt 250 Plätze und die Zahl der Obdachlosen wird noch steigen, auch weil es für die Armen unter den Armen keinen bezahlbaren Wohnraum mehr gibt, erst gestern ist wieder einer gestorben.
Der rot-rot-grüne Senat aber, der locker mal 900 Millionen Euro für Flüchtlingskosten aus dem Ärmel schütteln kann (Quelle Tagesspiegel), weigert sich, für die anderen hilfsbedürftigen Menschen, noch tiefer in die Tasche zu greifen. Die Zuschüsse (bislang 17 Euro pro Platz) reichen nicht aus. Barbara Eschen vom Diakonischen Werk Berlin-Brandenburg fordert zurecht 25 Euro, um die Obdachlosen einigermaßen „heil“ durch den Winter zu bringen.
Doch der rot-rot-grüne Senat hat sich andere Prioritäten gesetzt, da ist kein Geld mehr für die wirklich Bedürftigen in der Stadt mehr übrig.
Ich nenne das menschenverachtend. Und mein Kollege Ulli Kulke ist ebenfalls aufgebracht. Er schreibt in seinem Facebook-Post:
„Liebe Leute vom RBB, so geht es nicht, so geht es gar nicht. In Berlin kursiert seit gestern die Meldung, dass der „Kältehilfe“, die sich darum kümmert, dass Obdachlose im Winter nicht erfrieren, Schlafplätze fehlen, irgendwie zwischen 100 und 250 Schlafplätze fehlen. Anspruchslose Schlafplätze, einfach nur, um den Winter zu überleben. Gestern, Dienstagabend in der RBB-Abendschau ein längeres Interview der Moderatorin mit der Chefin der Kältehilfe. Frage: Woran hakt es bei den Schlafplätzen. Antwort (unter anderem): Die hohen Mietpreise.
Kann sich eigentlich irgendjemand in den Redaktionsstuben vorstellen, dass man sich vor dem Fernseher jetzt fragt: In Berlin sind derzeit viele Zehntausend Flüchtlinge untergebracht, in Großunterkünften, Wohnungen, Turnhallen, usw. genaue Zahlen gibt es nicht, irgendwas zwischen 30.000 und 80.000.
Und da sollen die lieben Gebührenzahler des RBB glauben: 100 bis 250 Obdachlose, für die ist leider kein Platz? Tiefer gehen wir in die Fragestellung lieber nicht hinein, das Thema Unterkünfte für Zehntausende Flüchtlinge erwähnen wir in dem Zusammenhang lieber mit keinem Wort, könnte ja nur wieder Beifall von der falschen Seite kommen, hahaha.
Was hat die Frau von der Kältehilfe für ein Verantwortungsbewusstsein ihren Schützlingen gegenüber, was die Moderatorin ihren Zuschauern gegenüber? Ein großes, weil sie der AfD keine Stimmen verschaffen wollen, und in dem Zusammenhang das Thema Flüchtlinge lieber nicht erwähnen? Wen ihr mich fragt: In dem Fall gar keines.
Eine Million Flüchtlinge: „Wir schaffen das“!
Ein paar Dutzend Obdachlose? „Leider zu hohe Mietpreise“, sorry, Obdachlose, muss der Senat erst mal für Gerechtigkeit sorgen in Berlin, dauert noch etwas.
Wer mir jetzt hier unterstellt, dass ich Flüchtlinge und Arbeitslose gegeneinander ausspielen will, der hat nichts verstanden…Man könnte die Debatte hier auch noch viel weiter treiben, darüber, dass immer noch Turnhallen dem Sportbetrieb entzogen sind, dass die Finanzen mancher Kommune und Berliner Bezirke von der Flüchtlingskrise regelrecht aufgefressen werden. Ja, auch darüber muss geredet werden, wenn man ehrlich sein will.
Aber darum geht es mir hier in dem Moment gar nicht: Es ist doch ein Wahnsinn, dass niemand sagen kann: 250 Obdachlose: „Wir schaffen das“. Kapiert das bitte jemand im RBB? Das Naheliegendste, es kommt nicht zur Sprache.“
Erstpublikation: -> -> JouWatch
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Foto: Vorschaubild (c) Eric Pouhier (own work by Eric Pouhier) [CC BY-SA 2.5 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.5)], via Wikimedia Commons
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