Freitag, 29. März 2024

Facebook löscht Zitat des hl. Kirchenvaters Augustinus als Hassrede

(David Berger) Unser Fundstück der Woche kommt von „Pro“, dem christlichen Medienmagazin. Dieses berichtet von einem Fall aus den USA, der sich freilich genauso in Deutschland zugetragen haben könnte:

„Erst war es nur ein Kuriosum, doch dann wurde klar, dass es Facebook ernst meint: Ein katholischer Journalist berichtet davon, dass er im Sozialen Netzwerk ein Zitat des Kirchenvaters Augustinus postete, und Facebook dies als Hass-Rede bezeichnete. Das Unternehmen löschte das Zitat – nicht nur bei ihm.“ (Quelle)

Aufruf zu Selbstkritik ist Hassrede?

Es handelt sich bei dem Zitat um einen Ausschnitt aus einer Predigt des Kirchenvaters:

„Lasst uns niemals annehmen, dass unser Leben ohne Sünde sein wird, wenn wir ein gutes Leben führen; unser Leben soll nur gelobt werden, wenn wir ständig um Vergebung bitten. Die Menschen aber sind Verzweifelte und je weniger sie auf ihre eigenen Sünden schauen, um so mehr interessieren sie sich für die Sünden anderer. Sie wollen kritisieren, nicht korrigieren. Unfähig, selbst um Verzeihung zu bitten, sind sie bereit, andere anzuklagen.“ (Sermo 19,2)

Auch nach zahlreichen Anfragen zu der Löschung blieb Facebook dabei:  Das Augustinus-Zitat sei „Hate Speech“ und verstoße damit gegen die Richtlinien des Unternehmens. Dass das Zitat genau das Gegenteil ist, dass Augustinus die Menschen dazu aufruft, nicht die Fehler anderer zu kritisiere, sondern immer zuerst vor seiner eigenen Haustüre zu kehren, haben die Zensoren und auch deren Vorgesetze überhaupt nicht verstanden.

Gefährlich, weil dumm

Das ist allerdings kein Wunder: Zensoren sind generell nicht die Hellsten, auf sie trifft fast immer der Spruch „Gefährlich, weil dumm“ zu. Hinzukommen sprachliche Mängel. Vor nicht allzu langer Zeit kam ich mit einem Brasilianer zusammen, der in Berlin lebt und in einem Löschzentrum von Facebook arbeitet. Wir mussten uns auf englisch unterhalten, da er so gut wie kein Deutsch spricht.

Auf meine Frage, ob er dann für portugiesisch-sprachige Einträge zuständig sei, negierte er das. Er habe sich natürlich um deutsche Hassrede und illegale Postings zu kümmern. Wenn es einmal etwas Verständnisschwierigkeiten gebe, dann benutze er ein Übersetzungsprogramm. Mehr muss man eigentlich über Facebook gar nicht wissen …

Da die derzeit Mächtigen in Deutschland solches Gebaren auch hier möglich gemacht haben sei noch einmal Augustinus zitiert:

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David Berger
David Bergerhttps://philosophia-perennis.com/
David Berger (Jg. 1968) war nach Promotion (Dr. phil.) und Habilitation (Dr. theol.) viele Jahre Professor im Vatikan. 2010 Outing: Es erscheint das zum Besteller werdende Buch "Der heilige Schein". Anschließend zwei Jahre Chefredakteur eines Gay-Magazins, Rauswurf wegen zu offener Islamkritik. Seit 2016 Blogger (philosophia-perennis) und freier Journalist (u.a. für die Die Zeit, Junge Freiheit, The European).

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