(David Berger) Nicht nur, dass viele geglaubt hatten, eine Satiresendung hätte den AfD-Politiker Arthur Wagner für einen bösen Scherz missbraucht, als die Nachricht die Runde machte, dieser sei zum Islam konvertiert.
Gestern Nachmittag hatte Wagner zu allem Überfluss auch noch in den „Fliegenden Holländer“ in Potsdam zur Pressekonferenz geladen. Den Verdacht, dass das ganze nur ein satirisches Theater sei, konnte er allerdings nicht zerstreuen.
In einer altdeutsch getafelten Stube unter einem Leuchter aus dem Herrenzimmer sitzt ein vollschlanker Mann, der nur sehr schlecht deutsch spricht, aber offensichtlich seine Rolle genießt, dass ihm auf einmal so viele Menschen zuhören, sogar Fragen stellen, die er alle ausnahmslos – mit dem Versuch einer gönnerhaften Geste – großartig findet.
Er wolle „das deutsche Islam gründen“, lässt er wissen und die AfD auf keinen Fall verlassen, damit er eine Brücke von der AfD zum Islam bauern könne.
Er habe schon ein Programm, wie das genau funktioniere. Auf Nachfrage, lässt er aber wissen, dass das noch geheim sei und er es auf der PK nicht verraten werde. Überhaupt tut er sich mit Sachfragen sehr schwer. Und das nicht nur sprachlich.
Immer wieder weicht er den Fragen aus, ruft „Inschallah“ und erzählt von einen spirituellen Gefühlen, dass er spüre, dass Allah da ist.
Wenn er etwas falsch gesagt haben sollte, bittet er doch darauf zu achten, dass alles aus Herz und Gefühl kommt. Gefragt nach dem Motiven für seinen Übertritt zum Islam, wird ein nicht näher benannter Mann bemüht, der ihm die Zukunft vorher gesagt habe, spirituelle Erlebnisse, die ihn „aus dem Herz heraus“ gefangen genommen hätten. Der Übertritt vom Christentum zum Islam sei ihm nicht schwer gefallen, da ohnehin Juden, Christen und Muslime „an denselben Gott glauben“. Ungläubige würden das einfach nicht verstehen.
Aber durch seinen Übertritt zum Islam, habe er schlagartig das Rauchen aufgehört, keinen Appetit mehr auf Schweinefleisch und 10 kg abgenommen.
Außerdem habe er jetzt erst so richtig Profil bekommen und seriöse Leute (gemeint sind lustigerweise wohl die Journalisten) würden auf einmal mit ihm reden.
Aber jetzt wolle er erst mal ein Fernstudium machen und besser deutsch lernen. Dann wolle er es wieder versuchen, sich selbständig zu machen. Das habe er schon mal versucht,s ei aber erfolglos gewesen und in die Midlifecrisis gekommen, woraufhin er der AfD beigetreten sei…
Als einer der Journalisten nachfragt, ob der Islam ohne Scharia nicht denkbar und so auch ein politisches Problem sei, zeigt sich Wagner endgültig überfordert: Er habe zwar angefangen den Koran zu lesen, sei aber erst bei Sure 6 im Koran angekommen, daher könne er nichts zur Scharia sagen. Das sei auch in diesem Jahr nicht zu erwarten. Man dürfe aber nicht so pauschal über den Islam urteilen, wie das AfD-Kollegen tun.
Ob das hier ein Satireauftritt im Auftrag von Böhnermann & Co sei, kann sich einer der Journalisten nicht mehr zurückhalten. Antwort: Er liebe Allah und im Islam mache man keine Scherze.
So recht kann ich das allerdings nicht glauben. Ich halte es nicht für ausgeschlossen, dass in den kommenden Tagen herauskommt, dass wir alle der „versteckten Kamera“ auf den Leim gegangen sind.
Spätestens wenn Wagner bekannt gibt, dass er seinen Kollegen Martin Lejeune im muslimischen Ritus homo-geehlicht hat, weil er ein Kind von ihm erwartet (10 kg wieder da!), wissen wir, dass alles nur ein böser Scherz war.
Vielleicht gehört Wagner aber auch nur mit zu dem kleinen Kreis völlig abgedrehter Personen in der AfD, die sich in der wilden Konstituierungsphase der Partei dort festsetzen konnten, die in dem anstehenden Reinigungsprozess der Partei allerdings von alleine aus der Partei verschwinden werden. Wirklich schlimm ist das nicht. Denn so richtig lustig war der Auftritt Wagners nicht. Eher zum Fremdschämen.
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