Samstag, 7. Dezember 2024

Orwells Neusprech: Droht uns eine „Diktatur der empörten Minderheiten“?

Mit der Verpflichtung zum Orwellschen Neusprech soll eine Atmosphäre permanenter Verunsicherung geschaffen werden, die es Minderheiten leichter macht, aufzutrumpfen. Diese „Diktatur der empörten Minderheiten“ lähmt wiederum die lästige Mehrheit und erleichtert so die politische Kontrolle einer insgesamt verunsicherten und gegeneinander aufgehetzten Gesellschaft. Ein Gastbeitrag von Pommes Leibowitz

Neusprech (englisch Newspeak) heißt die sprachpolitisch umgestaltete Sprache in George Orwells dystopischem Roman 1984. Durch Sprachplanung sollen sprachliche Ausdrucksmöglichkeiten beschränkt und damit die Freiheit des Denkens aufgehoben werden. (Quelle: Wikipedia)

Was genau geschieht zur Zeit? (rhetorische Frage)

1. Beispiele, wie Begriffe gezielt umgedeutet, ja komplett umgekrempelt werden, um unser Denken zu beeinflussen

Volk – „Diejenigen, die schon länger hier sind“„Jeder, der hier lebt“? Ernsthaft?

Parallel zur gezielten Abwertung ja Verunglimpfung des deutschen Volksbegriffs (völkisch, rückwärtsgewandt) wird der Begriff „Ethnie“ etabliert, der im Prinzip das Gleiche bedeutet (altgr. Ethnos = Volk), aber einen exotischen Beiklang hat und bewusst NICHT für Deutsche verwendet wird. Ethnie ist etwas von außerhalb, etwas Schützenswertes, mit Recht auf Identität und Souveränität. Volk dagegen, also ein Begriff mit unmittelbarem Bezug zum deutschen Volk, wird als etwas Negatives, Rechteloses, Schuldbehaftetes dargestellt. Fällt dem geneigten Leser etwas auf?

Demokratie – Altgriechisch für „Herrschaft des Staatsvolkes“!

Achtet mal darauf, in welchem Zusammenhang dieser Begriff heute oft verwendet wird, bzw. was gemeint ist, wenn Politiker von „Demokratie“ sprechen. Da steht z. B. die EU (gerne auch verfälschend als Europa bezeichnet) für Demokratie, die Gegner der EU werden dagegen als demokratiefeindlich bezeichnet. Ernsthaft?

Wo gibt es in dieser EU denn Demokratie, von einem weitgehend einflusslosen Scheinparlament abgesehen? Demokratie gibt es weltweit – wenn überhaupt – nur innerhalb der Grenzen von Nationalstaaten. Kein übernationales Konstrukt kommt da bislang über rudimentäre Ansätze hinaus und es ist fraglich, ob diese Ansätze ausgebaut werden, wenn man sich dem Konstrukt erst mal ausgeliefert hat.

Speziell von linken und grünen Politikern wird der Begriff „Demokratie“…

auch gerne als Synonym für alles, was irgendwie recht und gut ist, verwendet, also Menschenrechte, Verfassung, Toleranz, Solidarität usw. Alles wunderbare Dinge, die aber eben NICHTS mit Demokratie = „Herrschaft des Staatsvolkes“ zu tun haben.

Und ACHTUNG, man geht sogar noch einen Schritt weiter: Um all diese wunderbaren Dinge – die bewusst oder unbewusst mit „Demokratie“ verwechselt werden – zu schützen, muss die ursprüngliche Demokratie womöglich eingeschränkt werden (z. B. geschützt werden vor bösen Populisten und fiesen Rechten).

Wird hier womöglich gezielt die Auflösung demokratischer Strukturen vorbereitet, indem der Begriff Demokratie alternativ für beliebig austauschbare positive Ideale gesetzt wird, über die wiederum die Politik die Deutungshoheit besitzt?

2. Begriffe, die ein quasi-religiöses Gefühl von Erbsünde etablieren sollen, eine (umgekehrt rassistische) Sippenhaft des Weißen Mannes:

– Kolonialismus (nur bei Weißen böse?)

Tatsache ist, dass jede Kultur, die dazu in der Lage war, andere Kulturen dominiert, erobert und im weiteren Sinne kolonialisiert hat, von den Hochkulturen des Altertums über Azteken/Inka/Maya bis zum Islam und schließlich den sozialistischen Systemen, China und die Sowjetunion.

– Fremdenfeindlichkeit und angeblicher Rassismus (nur bei Weißen böse?)

– Sexismus (nur bei Männern böse?)

– Patriarchat (immer böse!)

– Populismus (nur böse, wenn rechts?)

– Klimaleugner (Blasphemie am wahren „grünen Glauben“?) …

Ihren Höhepunkt findet all diese neorassistische Hatz im Begriff

„böse alte weiße Männer“.

In die gleiche Richtung geht auch der mittlerweile in allen westlichen Staaten grassierende Genderisierungswahn.

3. Angeblich diskriminiert die deutsche Sprache die Frauen. Jetzt mal Fakten gegen feministische Fake-News:

Es ist also mitnichten so, dass Frauen, was die grammatischen Geschlechter angeht, zu kurz kämen, im Gegenteil. Viel entscheidender aber ist, dass NIEMAND, wirklich niemand, wenn er von Schülern, Studenten, Bürgern usw. spricht, nur an männliche solche denkt. Das ist doch völliger Unsinn. Bürger sind männlichen und weiblichen Geschlechts, ganz genau so, wie z. B. Personen (es heißt ja DIE Person) nicht automatisch weiblich sind. Niemand verwechselt grammatisches und reales Geschlecht.

Warum also dieser grobe Unfug, diese skrupellose Vergewaltigung unserer Kultursprachen?

Auch hier geht es darum, ein ständiges Schuldbewusstsein auf der einen Seite, und permanentes Opferbewusstsein auf der anderen zu schaffen. Jedes mal, wenn irgend ein unreflektierter Depp von „Bürgerinnen und Bürgern“ spricht, werden entsprechende Neuronen aktiviert, womöglich Synapsen neu gebildet, verbunden mit vorgenannten Assoziationen. Schuld- und Opferstatus im Alltag. Erbsünde bis in die letzten Winkel des Gehirns. (Foto (c) Pommes Leibowitz, flickr)

4. Begriffe, die unser Denken manipulieren sollen:

Mob, Pack, Wutbürger – gilt primär für rechts, selbst wenn die Betreffenden gar nicht wütend sind. Wüteriche und Menschenmobs von links sind dagegen Aktivisten und Demonstranten, eventuell voll des „gerechten Zorns“ …

Hatespeech – gilt merkwürdiger Weise nur für rechts und ist außerdem eine völlig unsinnige Wortschöpfung, denn „Hass“ ist weder verboten noch überhaupt juristisch greifbar. Auch hier geht es nur um Einschüchterung und Erweckung von Schuldgefühlen auf der einen Seite, sowie die Anstiftung zu Denunziation und Menschenhatz auf der anderen.

Fremdenfeindlichkeit – hier wird unter Ignorieren psychologischer, soziologischer und biologischer Eigenheiten des Menschen, ganz normales Alltagsverhalten wie Misstrauen, Vorbehalte und auch Vorurteile gegenüber Fremden, zu etwas „Bösem“ hochgepusht. Auch hier geht es nur darum, ein allgegenwärtiges, breitflächiges Schuldbewusstsein zu schaffen.

Abschottung – Ein Kampfbegriff, der die Diskussion über die Sicherheit von Grenzen diffamieren, ja verhindern soll. Tatsächlich gab es Abschottung vor allem im Sozialismus, aber äußerst selten in konservativen oder kapitalistischen Nationalstaaten, die meist im regen kulturellen und wirtschaftlichen Austausch miteinander standen, trotz sicherer Grenzen.

rückwärtsgewandt – eine völlig sinnlose Wortkreation, denn politisches Denken und Handeln ist immer vorwärtsgewandt, nur Historiker sind rückwärtsgewandt. Zudem sind die Schöpfer dieses Begriffs doch selber eher „rückwärtsgewandten“ Ideologien wie Marxismus, Frankfurter Schule, Ökofatalismus (70er Jahre) usw. zugeneigt.

Sozialdarwinismus – Angesichts der Tatsache, dass in praktisch KEINER modernen Gesellschaft der Starke den Schwachen tötet oder drangsaliert, was die Anspielung Darwinismus implizieren will, handelt es sich um eine gezielte, rein emotionale Abwertung der Leistungsgesellschaft, die aber – sein wir doch ehrlich – die Basis des Wohlstands für ALLE ist, in allen modernen kapitalistischen Systemen. Die gesamte Gesellschaft profitiert von Leistungsträgern und erfolgreichen Unternehmen. Und leidet unter ihrem Fehlen im Sozialismus.

Turbokapitalismus – ein völlig sinnloser Begriff, denn Wohlstand basiert auf Effizienz und natürlich ist Turbo besser als „Hinke-Kapitalismus“. Das Wort impliziert, dass es den Menschen unendlich schlecht ginge, in diesem „Hamsterrad des Turbokapitalismus“, aber das Gegenteil ist der Fall: Die Menschen haben mehr Freizeit, mehr Wohlstand, mehr soziale Absicherung, mehr Verbraucherschutz und sauberere Umwelt als in anderen Systemen, die weniger „Turbo“ sind. Und ganz nebenbei kann man auch noch Flüchtlinge retten …

5. Verbotene bzw. „obsolete“ Worte:

Neger – in romanischen Ländern nennen sich Schwarze selber „Neger“ (in den diversen Varianten), da dies schlicht das lateinstämmige Wort für schwarz ist. Es geht also ausschließlich darum, in den germanischen Sprachen (deutsch, englisch) ein ständiges Gefühl der Schuld gegenüber Schwarzen zu etablieren.

Zigeuner – in romanischen Ländern, und so weit ich weiß auch untereinander, nennen sich Zigeuner selber „Cigano“.

Es soll eine Atmosphäre permanenter Verunsicherung geschaffen werden, die es Minderheiten leichter macht, aufzutrumpfen. Diese „Diktatur der empörten Minderheiten“ lähmt wiederum die lästige Mehrheit und erleichtert so die politische Kontrolle einer insgesamt verunsicherten und gegeneinander aufgehetzten Gesellschaft.

Behinderter – das ist mittlerweile eine Wissenschaft für sich. Nachfolgend einige Begriffe, unvollständig und alphabetisch geordnet, die individuell passend gesetzt, das (angeblich) böse Wort „behindert“ verhindern sollen:

Autist (selbstgewählte Lieblingsbezeichnung Betroffener), chronisch krank (passt auch für psychische Behinderungen), Downsyndrom (nicht etwa mongoloid), Gehörlos (nicht etwa taub), kleinwüchsig (nicht etwa Zwerg oder Liliputaner), Mensch mit besonderen Bedürfnissen (auf „Barrierefreiheit“ angewiesen), Mensch mit Lernbehinderung (nicht etwa geistig behindert!), usw.

Es soll eine Atmosphäre permanenter Verunsicherung geschaffen werden, die es Minderheiten leichter macht, aufzutrumpfen. Diese „Diktatur der empörten Minderheiten“ lähmt wiederum die lästige Mehrheit und erleichtert so die politische Kontrolle einer insgesamt verunsicherten und gegeneinander aufgehetzten Gesellschaft.

Rasse – durch die starke Vermischung der Ethnien weltweit gibt es keine homogenen Gruppen mehr, die man als „Rasse“ bezeichnen könnte, und natürlich ist dieser Begriff auch – nicht nur durch den Nationalsozialismus – übel vorbelastet. Man darf aber auch nicht ins andere Extrem verfallen, und genetische Unterschiede zwischen den Menschen schlicht leugnen. Menschen unterscheiden sich nicht nur äußerlich! Und diese Unterschiedlichkeit gilt eben nicht nur für Individuen, sondern natürlich auch für Ethnien. Inwieweit diese Unterschiede soziologisch und inwieweit biologisch begründet sind, ist eine Frage, die die Wissenschaft zu beantworten hat, nicht Ideologien, Wunschdenken oder Denkverbote.

Die übertriebene Empfindlichkeit gegenüber allem, was irgendwie mit „Rasse“ assoziiert wird oder assoziiert werden könnte, soll letztlich den Weg zu einer menschenfeindlichen weil individualitätsfeindlichen, sozialistischen Gleichmacherei ebnen.

Wahres Menschenrecht beinhaltet AUCH das Recht auf Individualität und Selbstverwirklichung. Und das gilt für Individuen und Völker gleichermaßen. Für Weiße wie Nichtweiße, für Männer, Frauen und sonstige Neudefinitionen. Menschen und Völker haben ein Recht auf Souveränität, selbst wenn sie deutsch (weiß) sind …

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(c) Pommes Leibowitz flickr

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Zum Autor: Pommes Leibowitz – politisch inkorrekter Kolumnist in Wort und Bild, der ungefragt zu den fragwürdigsten Themen Stellung nimmt. Meine Photoshop-Karikaturen findet man u. a. auch bei Flickr, siehe unterhalb. – Ich schreibe nicht oder selten über aktuelle Ereignisse. Mich interessieren viel mehr die ewigen Wiederholungen und gleichbleibenden Muster der Geschichte. Generell bin ich weder rechts noch links, sondern primär Anti-Mainstream, einfach weil es NÖTIG ist, dass es eine Meinungs-Opposition gibt. In den Medien und der Politik gibt es die nicht mehr. Postfaktischer, „alternativloser“ Einheitsbrei wohin man schaut.  Meine Webseite –https://www.flickr.com/photos/pommes-leibowitz/ Mein Blog – https://pommesleibowitz.wordpress.com/ Der Beitrag erschien zuerst hier.

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