(David Berger) Der frühere Landesvorsitzende der AfD in Sachsen-Anhalt, André Poggenburg, ist nicht nur mit Pauken und Trompeten aus der AfD ausgetreten, sondern hat offenbar eine neue Partei gegründet. Die Trauer der AfD darüber hält sich allerdings deutlich in Grenzen
Obwohl man dies als Konkurrenzveranstaltung zu seiner früheren Partei sehen könnte, herrscht in der AfD offensichtlich große Erleichterung über den Austritt Pogggenburgs. An ganz prominenter Stelle etwa Freude bei der keinesfalls zu dem „linken Flügel“ in der Partei gehörenden Beatrix von Storch, die heute im ARD-Morgenmagazin wissen ließ:
„Das ist eine gute Nachricht“.
Und Uwe Junge, Fraktionsvorsitzender der AfD im Landtag Rheinland Pfalz schreibt: „André Poggenburg verläßt die AfD! Endlich – ich hoffe, er nimmt den ganzen Narrensaum und die selbst ernannten Patrioten mit!“
Ihm springt der Berliner AfD-MdA Frank Hansel bei und hofft ebenfalls auf Nachahmer: „Die Bekloppten gehen jetzt auch im Westen. Ich höre, Christiane Christen ist auch weg? Oder will sie die Frauke von der anderen Seite machen, wenn sie ins EU-Parlament käme?“
Poggenburgs Austritt wird der Partei auf lange Zeit nicht schaden – eher im Gegenteil
Dass man sich bei der AfD wegen des Austritts kaum graue Haare wachsen lässt, hängt schlicht damit zusammen, dass Poggenburg nur für eine kleine Gruppe der AfD-Sympathisanten steht. Sein Austritt und die Gründung einer neuen Partei könnten zwar einige Personen des „Flügels“ mitreißen.
Auf längere Zeit scheint dies aber für die AfD keine Verluste zu bedeuten. Ganz im Gegenteil. Vermutlich werden sein Austritt und die Neugründung ähnlich, vermutlich zahlenmäßig noch unbedeutender enden wie jene von Petry und Lucke.
„Aufbruch deutscher Patrioten“
Im günstigsten, aber eher unwahrscheinlicheren Falle entsteht mit seinem „Aufbruch deutscher Patrioten“ für die AfD in Sachen so etwas wie die CSU in Bayern für die CDU.
Im Hinblick auf das Wählerpotential wird das derzeit lediglich 2-3 % Verlust der Sonntagsfragenzustimmung für die Alternative bedeuten. Über längere Zeit ist dieser kurzfristige Verlust – im Sinne einer „Umvolkung“ – aber eine Art „Investition“ der AfD in deutlich umfangreichere Zuwächse von Wählerstimmen aus dem liberal-Konservativen Lager, das in der Union schon lange keine Heimat mehr hat. Die AfD auf dem Weg zu einem neuen Model der Volkspartei?