Papst Franz schon wieder! Er plappert drauflos – wie hier auf diesem Forum schon oft kritisiert – und hat anschließend große Mühe, seine verunglückten Aussagen zu korrigieren. Ein Gastbeitrag von Peter Helmes
Jüngstes Beispiel ist sein Rat an Eltern homosexueller Kinder, sie sollten ihre Sprößlinge zum Psychiater schicken. (So sagte Franziskus, daß bei kleinen Kindern, die „besorgniserregende“ Tendenzen Richtung Homosexualität zeigten, gegebenenfalls psychiatrische Hilfe in Anspruch genommen werden sollte. Eine ungeschickte Formulierung, die angesichts der aktuellen Diskussion um antischwule Konversionstherapien zu Recht kritisiert wurde.
Der Vatikan ruderte jedoch schnell zurück: Das Oberhaupt der katholischen Kirche wolle gleichgeschlechtliche Liebe nicht als Krankheit darstellen.
Diese wieder ´mal höchst umstrittenen Äußerungen des Papstes fielen vor Journalisten auf seinem Heimflug von seinem Irland-Besuch nach Rom. Auf Nachfrage hatte Franziskus auch gesagt, wenn sich Homosexualität schon in der Kindheit zeige, gebe „es viel, das mit Psychiatrie gemacht werden kann, um zu sehen, wie die Dinge liegen“.Mit seiner Äußerung über die Einbeziehung der Psychiatrie habe Franziskus nicht sagen wollen, daß es sich bei Homosexualität um eine Krankheit handele.
Sondern man müsse vielleicht schauen, „wie sich die Dinge auf psychologischer Ebene darstellen“. Franziskus hatte den betreffenden Eltern überdies geraten, „zu beten, nicht zu verurteilen, Gespräche zu führen, zu verstehen, dem Sohn oder der Tochter einen Platz zu geben“.
„Wer bin ich, ihn zu verurteilen“
Das oben erwähnte Papst-Zitat ist damit aber nicht aus der Welt, zumal der argentinische Papst noch im Jahre 2013 den Homosexuellen mit seinem Satz „wer bin ich, ihn zu verurteilen“ Hoffnung gemacht hatte, in der katholischen Kirche Akzeptanz zu finden.
Die ziemlich unklare Meinungslage des Papstes zur Homosexualität wird unglücklicherweise auch noch dadurch bestätigt, daß Papst Franziskus sich vor seinem Abflug aus Dublin mit Irlands schwulem Premier Leo Varadkar traf, in dessen Gegenwart er sich allerdings konkrete Äußerungen zum Thema LGBTIQ (Homosexuelle usw.) verkniff.
Da darf man schon mal irritiert nachfragen:
* Macht er fundamentale Aussagen nach Belieben, angepaßt an den jeweiligen Zuhörerkreis?
* Verurteilt er – wie das in der Kirche über Jahrhunderte üblich war – die Homosexualität und Homosexuelle als Sünder?
* Oder sind ihm Homosexuelle in der Kirche so willkommen wie Heterosexuelle?
Mißbrauchsvorwürfe ignoriert
Diesen Rückflug wird Franziskus wohl so schnell nicht aus dem Kopf bekommen. Lästige Fragen, schwierige Antworten – da scheint Wegducken ein probates Mittel des päpstlichen Diskurses zu sein:
Einige Journalisten sprachen im Flugzeug den Papst auf die Vorwürfe des früheren Vatikan-Botschafters in den USA, Erzbischof Carlo Maria Vigano, an. Dieser hatte dem Papst in einem offenen Brief vorgeworfen, die Mißbrauchsvorwürfe gegen den damaligen US-Kardinal Theodore McCarrick fünf Jahre lang ignoriert und Strafmaßnahmen gegen den Geistlichen aufgehoben zu haben. Im Juli nahm Franziskus ein Rücktrittsgesuch des wegen der Mißbrauchsvorwürfe suspendierten Geistlichen an.
Obwohl es gegen McCarrick Vorwürfe wegen „stark unmoralischen Verhaltens gegenüber Seminaristen und Priestern“ gegeben habe, habe Franziskus den Geistlichen „bis zum bitteren Ende gedeckt“, erklärte Vigano, der bereits im Ruhestand ist. Als Konsequenz forderte er die Abdankung des Papstes.
„Ich werde dazu kein Wort sagen“
Mit diesem Satz wies der Papst weitere Fragen der Journalisten im Flugzeug zurück. „Lesen Sie den Brief aufmerksam und fällen Sie Ihr eigenes Urteil“, fügte er hinzu. „Wenn etwas Zeit vergangen ist und Sie Ihre Schlüsse gezogen haben, werde ich mich vielleicht äußern.“
„Klerikale homosexuelle Subkultur in der Kirche“
In den letzten Jahren werden immer mehr und deutlicher Vorgänge bekannt (siehe Irland, USA, Chile usw.), die das wahre Ausmaß der „christlichen“ Unmoral zeigen. Zu leiden darunter haben nicht nur die Opfer, sondern auch die Gläubigen, die mit reinem Gewissen an den Altar treten.
Um es deutlich zu sagen: Es geht hier nicht darum, die (kath.) Kirche einem Generalverdacht homosexueller Inbesitznahme auszusetzen. Zu kritisieren – laut anzuklagen – ist nicht die Organisation Kirche, sondern sind Priester, die sich hinter dem gesegneten Amt verstecken, aber mit ihrer sexuellen Neigung (besonders junge) Gläubige mißbrauch(t)en.
Dazu wäre aber ein klares, unmißverständliches Wort des Papstes unverzichtbar!
Mit seiner unverständlichen Reaktion sah sich Franziskus wegen seines Umgangs mit Mißbrauchsfällen in der katholischen Kirche mit Rücktrittsforderungen aus dem Klerus konfrontiert. So klagte der US-amerikanische Bischof vor wenigen Wochen über eine „klerikale homosexuelle Subkultur in der Kirche“ (conservo berichtete)
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Auch ein homosexueller Christ ist ein Christ
Verehrte conservo-Leser,
ich bin nicht homosexuell veranlagt (und stehe auch nicht im Verdacht dazu). Aber seit ich erwachsen bin, habe ich versucht, Brücken zu anderen zu schlagen. (Als Knabe und Jugendlicher war das noch anders, als ich von Eltern und Erziehern in eine Art „heiligen Krieg“ gegen Andersdenkende und –seiende getrieben wurde.)
In meinem Briefwechsel mit Dr. David Berger (Philosophia Perennis https://philosophia-perennis.com/), der sich offen zu seiner Veranlagung bekennt, habe ich dazu Stellung genommen:
Warum die linksgrüne „Regenbogenlüge“ gefährlicher ist als der „heilige Schein“
Ich wollte mit diesem Briefwechsel, den sowohl Dr. Berger als auch ich auf unserem jeweiligen Blog veröffentlicht haben, zeigen, daß Scheuklappen nichts bewirken – genauso wenig wie Ausgrenzung in den eigenen Reihen.
Des Papstes kritikwürdige, weil unentschiedene, Haltung in diesen Fragen hat viele Betroffene nicht nur berührt, sondern auch tief getroffen und aufgewühlt.
Dies erlebe ich zur Zeit aus nächster Nähe. Ein Betroffener, den ich ob seines Charakters und seiner geistigen Fähigkeiten sehr schätze und der mir ein lieber Mitmensch geworden ist, schreibt nicht nur über seine Gemütslage nach des Papstes Fettnäpfchen, nein, er brüllt seine Enttäuschung regelrecht hinaus. Deshalb veröffentliche ich seine Meinung – unter Wahrung der gebotenen Diskretion. „M. D.“ schreibt:
„Damit hat der Papst das Tor zur Hölle geöffnet.
All die Menschen, welche Jahrzehnte darum gekämpft haben, nicht in die Ecke von Krankheit oder Perversität geschoben zu werden, erhalten durch seine Aussage einen Faustschlag ins Gesicht.
All die Kämpfe, die junge Menschen durchstehen und auch heute noch mit Anfeindungen leben müssen, werden durch seine Aussage vernichtet.
Ausgerechnet von einem Mann, der einem Verein vorsteht, in der junge Menschen aufs Schändlichste missbraucht wurden. Wo verklemmte Machenschaften ein Netz von Lügen und Vertuschungen geknüpft haben. Anstatt seinen Saustall aufzuräumen und die Schweine in seinem Kreis zu verurteilen, bezichtigt er jetzt junge Menschen einer psychischen Störung.
Ich selbst habe es erleben müssen, als es sich abzeichnete, dass ich homosexuell bin:
- wie meine Mutter das Kind heilen wollte und mein Vater über Monate kein Wort mit mir sprach.
- Wie meine Eltern sich gegenseitig Erziehungsfehler vorwarfen
- und der „Hausarzt“ empfahl, mich in eine psychiatrische Klinik zu bringen.
- Wie selbst die hässlichsten männlichen Bratzen reagierten und glaubten, man wolle etwas von ihnen, und die verdrehtesten Frauen sich der Hoffnung hingaben, sie könnten die Heilung für mein Leben sein.
Nachdem ich also all diesen Irrsinn überstanden habe und dann viele Jahrzehnte ohne persönliche Diskriminierung und Anfeindung gelebt habe, kommt dann ein Papst und rollt diesen Blödsinn wieder auf und bestärkt damit all die Verklemmten und ewig Gestrigen erneut in ihren kruden Vorstellungen!
Was für ein Wahnsinn!“
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Der Beitrag erschien zuerst bei CONSERVO