(David Berger) Nach der gestrigen Gräueltat von Limburg war die Empörung über das Geschehen verständlicherweise groß. Sie wurde aber schnell durch die Empörung darüber abgelöst, dass Augenzeugenvideos von der schrecklichen Tat im Netz kursierten. Drohungen der Polizei Westhessen gegen die Verbreiter des Videos folgten.
Den Aufschlag dazu gab die Twitterstelle der Polizei Westhessen, die bereits drei Stunden nach der Bekanntgabe des Vorfalls die Menschen wissen ließ: „Wir haben Erkenntnisse, dass Videos der Tatausführung im Netz kursieren. Unterlasst die Weiterverbreitung – wir werden konsequent gegen JEDE/N, die/der ein Video postet / teilt / veröffentlicht ein Strafverfahren wegen Gewaltdarstellung (§ 131 StGB) einleiten!“
Keinen Bock auf eine „politische Polizei“
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Die Meldestellen von Twitter und Facebook müssen ab diesem Zeitpunkt heiß gelaufen sein, denn so viel ist über all den Ungewissheiten der Gegenwart sicher: Es gibt für Deutsche nichts Schöneres als andere zu „melden“.
Aber auch mit Kritik, die bis zur Stunde anhält, musste die Polizeistelle nun leben: Mehrere User verbaten sich, von der Polizei geduzt zu werden. Andere ließen die Polizei wissen, dass sie sich nicht zu politische Korrektheit zwingen lassen wollen:
„Sehr geehrte Polizei Westhessen@Polizei_WH
sicher stehen Sie wegen der Gewalttat in Limburg selbst unter Schock! Aber auf eine politische Polizei haben wir Bürger ehrlich gesagt auch keinen Bock! Unterlassen Sie bitte Eingriffe in die Presse- und Informationsfreiheit, danke!“
Unterstützung durch Bundestagsabgeordneten
Unterstützung erhielten sie von dem AfD-Bundestagsabgeordneten Petr Bystron, der die Polizei zurückduzte und wissen ließ:
„Hört bitte auf, die Bürger dieses Landes einzuschüchtern und ihnen Strafverfolgung anzudrohen und kümmert Euch lieber um die wirklichen Verbrecher in diesem Land. Das ist ja nicht mehr auszuhalten!“
Andere sprangen daraufhin der Polizei bei: „Nur Recht so, Herr Bystron! Promoten Sie fleißig die Weiterverbreitung eines Zerstückelungsvideos! Gott schütze Deutschland vor solchen Politikern“ Und: „@PetrBystronAfD fordert hier öffentlich die Beamten der @Polizei_WH auf es zu unterlassen bestimmte Straftaten zu verfolgen…wenn das mal nicht den Tatbestand des § 111 Abs. 1 2. Alt. StGB erfüllt.“
Anderen blieb schließlich nur noch eine Art Galgenhumor:
Polizei Westhessen.
Nichts hat mit nichts zu tun.
Was nicht sein darf, ist nicht. https://t.co/UYlO7jxgD2 pic.twitter.com/K3ZwrHAeQw— Alex The Great (@Platinmensch) October 25, 2019
Ähnlich auf Jürgen Fritz auf seinem Blog zu den Drohungen der Polizei: „Schön ist auch zu sehen, wie die Polizei die Prioritäten absolut richtig setzt. Mörder hat es ja schon immer gegeben, aber dass Bürger anderen zeigen, wie es inzwischen auf unseren eigenen Straßen zugeht, das geht natürlich gar nicht und das muss auch mit aller Härte des Gesetzes konsequent verfolgt werden. Dafür muss einfach Kapazität da sein bei Polizei, Staatsanwaltschaften und Gerichten. Dann muss eben die Verfolgung anderer Straftaten zurückstehen. Denn eines ist klar: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht!“
Limburg: Frau auf Gehweg angefahren, dann mit Axt und Schlachtermesser getötet