(David Berger) Der Terrorakt von Halle und seine Rezeption sowohl bei den Medien als auch den Politikern zeigt Wirkung: Die überwältigende Mehrheit der Deutschen – so das Ergebnis einer Umfrage von Forsa – glauben, dass die AfD Rechtsextremismus wie in Halle einen Nährboden bereit stellt. Und sie haben Angst, dass dieser sich weiterhin negativ auswirkt.
Ganze 90 Prozent der Deutschen, die keine AfD-Wähler sind, sind – so das RTL/n.tv-Barometer nach dem Anschlag von Halle der Überzeugung, dass die AfD von geistigen Brandstiftern bestimmt ist. Damit stimmen sie auch den Politikern zu, die eben jene Sorge in den letzten Tagen geäußert hatten.
Harter Kern der AfD-Wähler sieht keinerlei Zusammenhang zwischen AfD und rechtsextremer Gewalt
Ganz anders sieht das der harte Kern der AfD-Wähler: Kein einziger der Befragten konnte irgendeinen Zusammenhang zwischen dem rechtsextremen Terror von Halle und antisemitischen Tendenzen bei bestimmten Teilen der AfD und ihrem Umfeld erkennen:
„Der Kern der AfD-Anhänger lässt sich auch durch Gewalttaten wie die in Halle nicht beirren, sondern steht treu zur Partei.“
– so forsa-Chef Manfred Güllner.
Entsprechend gering auch die Sorge dieser Gruppe angesichts des wachsenden Rechtsextremismus:
„76 Prozent der Bundesbürger ohne AfD-Präferenz haben Angst davor, dass Ausländerhass und rechtsradikales Gedankengut in Deutschland zunehmen. Diese Befürchtung äußern nur 13 Prozent der AfD-Anhänger. Zudem sind drei Viertel der Bundesbürger (76 Prozent) überzeugt, dass die rechte Gewalt unterschätzt wird. Diese Auffassung teilen 83 Prozent der Menschen ohne AfD-Präferenz, aber nur 29 Prozent der AfD-Anhänger.“ (Quelle)
Das Verschwinden bürgerlich-konservativer Wählerschichten
Vor diesem Hintergrund ist es auch nicht verwunderlich, dass die AfD einen deutlichen Einknick bei der Wählergunst in der Sonntagsfrage erleidet: „Im Vergleich zu den ersten drei Tagen der Woche geht die Zustimmung zu der Partei im RTL/n-tv Trendbarometer am Donnerstag und Freitag um zwei Prozentpunkte zurück.“ (Quelle)
Dabei ist davon auszugehen, dass es v.a. die Wähler aus dem bürgerlich-konservativen Spektrum sind, die sich zunehmend von der AfD zurückziehen. Sollten die Unionsparteien die Anliegen dieser Wählergruppe in Zukunft wieder stärker aufgreifen, würde das der AfD besonders in den Bundesländern außerhalb Ostdeutschlands noch viel schwerere Verluste bescheren, sofern das Liebäugeln wichtiger Parteigrößen mit extrem rechten Gruppierungen weiter anhält.
Sollte es dann – gerade auch aufgrund dieses Abrutschens der Partei nach Rechtsaußen – zu einer Überwachung durch den Verfassungsschutz kommen, droht ein kompletter Verlust der eher bürgerlichen Wähler und eine Radikalisierung der Kräfte innerhalb der AfD, denen es schlicht nur um persönlichen Machterhalt geht.
Ein Teufelskreis, der vermutlich nur noch schwer zu stoppen ist. Und die Hoffnung auf eine bürgerlich-konservative Partei rechts von der Union (wo eigentlich sehr viel Platz wäre) innerhalb unseres Parteiensystems zunehmend schwinden lässt.
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