Dienstag, 23. April 2024

Indonesien: Wo sind nun Grönemeyer und die anderen Bessermenschen?

Ein Gastbeitrag von Daniel Matissek

Kurze Zwischenfrage: kreuzen Seefuchs, Lifeline, Sea Life, Aquarius & Co. derzeit eigentlich schon in der Meerenge von Makassar vor Sulawesi, wo nach Erdbeben & und Tsunami vom Wochenende Tausende Schiffbrüchige und von der Zivilisation Abgeschnittene vermutet werden? Lassen sich Herbert Grönemeyer, Carolin Kebekus oder Bastian Pastewka aus Solidarität mit hunderttausenden obdachlos gewordenen Indonesien (und fast 900 Toten) jetzt in Schwimmweste, im Wellenkanal oder in der Badewanne ablichten?

Selbstverständlich nicht. Die dortigen Opfer sind zwar mehrheitlich ebenfalls Muslime, jedoch gilt hier: falscher Kontinent, viel zu weit entfernt, somit eher abstrakte (vor allem: real-unverschuldete) Notlage, außerdem zu schwach ausgeprägter postkolonialer Schuldkomplex deutscherseits.

Opfer von Sulawesi sind Spielverderber

Zudem sind die dortigen Opfer im Prinzip Spielverderber. Denn sie wollen ihre Heimat trotz aller Verwüstungen und Prüfungen gar nicht verlassen, eignen sich mithin nicht zur Verfestigung des von Anthropologen, Kulturwissenschaftlern und Open-Society-Thinktanks immer schriller verkündeten Dogmas, wonach „Migration“ – natürlich vor allem jene in die 1. Welt, vulgo: nach Europa – eine unabänderliche Naturkonstante sei, die gefälligst zu akzeptieren und über nationalistischen Kleinmut erhaben sei. Und weil aus Sicht der pseudoempathischen, exklusiv mitmenschlichen „Versteher“ schon weit weniger existenzbedrohende Fluchtauslöser ihre Berechtigung haben (und Erlangung eines Flüchtlingsstatus, gar Asylanspruchs inclusive Einwanderung in die Sozialsysteme bedingen), etwa „Klimawandel“ oder „ökonomische Ungleichgewichte“, da wird es es um jene bestimmt nicht so schlimm bestellt sein, die trotz aller Zerstörung und Entbehrung in ihrer Heimat verharren.

Zum echten Härtefall wird erst, wer – weshalb auch immer – die Segel setzt, sich „Flüchtling“ nennt und zu uns strebt. Dann erst schafft er es aufs Radar der Fürsorgenden. Aus demselben Grund gingen unseren hiesigen Showcase-Moralheuchler ja auch schon die Erdbebenopfer in Haiti, die Kriegsflüchtlinge im Südsudan oder die Opfer von Völkermord in den entlegenen Winkeln des Erdballs meilenweit am Arsch vorbei: Sie verreckten tatsächlich, aber an Ort und Stelle und nicht auf der Flucht.

Dem ethnischen Profiling der Positivrassisten genügen, um als edler Wilder vollen Artenschutz der Multikulturbeutelträger zu genießen

Wer die Gunst unserer selbstgerechten Medienlieblinge erlangen will und deren ‚Virtue Signaling’ teilhaftig werden mag, der muss schon bereit sein, am lustvoll herbeigeklatschten gesellschaftlichen Umbau Europas aktiv mitzuwirken und selbst in die löchrigen Boote zu steigen; und der muss, hat er es bis hierher geschafft, in Talkshows, linken Kirchenkreisen und veganen Strickgruppen bezeugen können, dass sein Leben zuende wäre, hätte sich ihm Buntland nicht geöffnet.

Und er muss natürlich dem ethnischen Profiling der Positivrassisten genügen, um als edler Wilder vollen Artenschutz der Multikulturbeutelträger zu genießen: Möglichst dunkler Teint (jenes Attribut, das dann später in den Polizeiberichten diffus mit „südländisch“ umschrieben wird), möglichst jung und unbegleitet; afrikanisch und arabisch gibt Pluspunkte, christlicher Glaube gibt Punktabzug.

Am besten zieht schwarz UND Moslem, um als Kondensator für „Rassismus“ und „Islamophobie“ gleichermaßen herhalten zu können: So lassen sich verhasste „Rechtspopulisten“ im eigenen Land hervorlocken und am ehesten solche Reaktionen provozieren, die dann als Beweis für das Wahnbild taugen, Deutschland wäre stets ein Land verkappter Nazis gewesen und sei es weiterhin.

Um wirkliche Humanität geht es ihnen nicht

Deswegen sind echtes Elend, reales Leid und objektiv gegebene, also nicht nur behauptete existenzielle Not auch gar keine Kriterien für die erlauchten selbsternannten Säulenheiligen institutioneller Heuchelei. Um wirkliche Humanität geht es ihnen nicht. Sondern darum, ausschliesslich dort „Toleranz“ zu zelebrieren, wo wohlbegründeter Widerstand zu erwarten ist, der sodann als Intoleranz gebrandmarkt werden darf.

Die Gutmensch AG funktioniert wie eine Feuerwehr aus Pyromanen, die dieselben Brände selbst legen, die sie dann mit lautem Tamtam löschen wollen. Und Boatpeople im Mittelmeer eignen sich da als Zündstoff weit besser als echte humanitäre Krisenopfer am anderen Ende der Welt.

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