Dienstag, 19. März 2024

Undercover-Journalist: „Die Muslimbrüder sitzen mit Angela Merkel an einem Tisch“

(Marilla Slominski/ JouWatch) Der in Israel berühmte Undercover-Journalist Zvi Yehezkeli schlüpft für seine Reportagen in andere Identitäten. Des Arabischen mächtig, ermöglicht ihm das tiefe Einblicke in die muslimische Welt. Für seine fünfteilige Serie „Falsche Identitäten“ war er auch in Deutschland unterwegs.

Unter dem Titel „Die Muslimbruderschaft in Deutschland und der Türkei“ trifft er auf deutsche Extremismus-Experten, Behördenmitarbeiter und Muslime. Sie alle bestätigen, der Islam habe bereits tief in Deutschland Fuß gefasst – Die Muslimbruderschaft soll sogar bis in die höchsten Regierungskreise vorgedrungen sein und mit Angela Merkel an einem Tisch sitzen.

„Der Islam wird zurückkehren und über Europa und den Westen herrschen. Muss die Eroberung durch das Schwert stattfinden? Nein, das ist nicht nötig. Es gibt etwas wie die stille Eroberung“ diese Worte stammen von Scheich Yusuf Al Qaradawi. Er gilt als der einflussreichste muslimische Geistliche und seine Botschaft ist weltweit öffentlich zu hören. Still, verbreitet im Untergrund, wächst das Islamische Kalifat durch den soften Dschihad im Westen. Die Zielsetzung: Die Einführung der Scharia-Gesetze weltweit.

Seine Armee ist die Muslimbruderschaft, die im Westen enormen Einfluss hat. Die Beziehungen zwischen ihr und der Türkei sind im Augenblick die größte Bedrohung der westlichen Welt. „Um die verborgene Macht zu enthüllen, kann man nicht mit den üblichen journalistischen Mitteln arbeiten. Ich muss Grenzen überschreiten. Ich muss aufhören Zvi Yehezkeli sein. Ich muss zu Abu Hamza werden. Ich ändere meine Identität, werde zum muslimischen Sheik Abu Hamza“, erklärt der israelische Journalist. Mit Hilfe des Geheimdienstes bekommt er für seine Reise in die Türkei falsche Papiere, die ihn zum Syrer machen.

„In der Türkei hat der sanfte Dschihad bereits gewonnen. Das Land, einst ein säkularer Staat, erträgt die stille Revolution durch den politischen Islam. Es hat ein paar Jahrzehnte gedauert, doch heute greift der Islam in alle Bereiche des Lebens ein. Der Bau von Moscheen, die Gesichtsverschleierung der Frauen, bis hin zu Beseitigung des von Ataürk gegründeten säkularen Staates Türkei. Für all das ist ist ein Mann verantwortlich. Er selbst nennt sich Sultan oder Kalif: Recep Tayyip Erdoğan. Als Präsident regiert er die Türkei ganz im Sinne der Muslimbruderschaft. Er grüßt mit der Botschaft der Bruderschaft, dem „Fabia“ – einer Hand, die den Daumen einkrümmt und vier Finger zeigt. Erdoğan hat Millionen Flüchtlinge im Land. Er kontrolliert, wer nach Europa weiter reist und wer nicht. Und er ist es, der mit ihnen den Islam nach Europa schickt, und sie zeigen ihm ihre Dankbarkeit dafür. Ich bringe dich nach Europa und du verhältst dich loyal mir gegenüber. Hier gestalte ich das Land nach dem Islam der Muslimbruderschaft und du nimmst diese Regeln mit nach Europa und verbreitest sie dort – so ist der Deal. Die Flüchtlinge und insbesondere die türkische Bevölkerung in Deutschland sind nützliche Werkzeuge gegen die EU. Die Zusammenarbeit der Muslimbrüder (MB) mit der Türkei ist die derzeit größte Bedrohung für den Westen….“.

Der syrische Pass ist die Eintrittskarte nach Europa, wer ihn besitzt, wird in Deutschland als Flüchtling anerkannt und bekommt politisches Asyl. Zvi Yehezkeli begibt sich in Istanbul auf die Suche nach einem syrischen Pass. Er gibt sich dort nicht als Israeli, sondern als jordanischer Händler aus und betritt einen der vielen Handy-Shops der Stadt, die bekannt für den Passhandel sind.

Der Verkäufer erzählt ihm begeistert über sein gutes Leben in der Türkei: „In Deutschland trennen sich die Frauen wegen Streitereien von ihren Männern. Sie denken, sie haben Rechte. Dort darfst du deine Frau nicht schlagen. Wenn du die Stimme gegen sie erhebst, kommt sie gleich mit der Polizei… Hier in der Türkei kann man das alles machen. Hier wird der Mann geschützt, in Deutschland die Frau“, erzählt der Passhändler.

Für eine Summe von rund 1000 US-Dollar bekommt er drei Tage später nach ein wenig Hin und Her seine neue Identität. Er ist jetzt der Syrer „Abdullah Alatrash“, geboren 1958.

 Asylantrag in Deutschland – eine Sache von wenigen Minuten

Kurz darauf landet der 47-jährige Yehezkeli alias Abdullah Alatrash in Berlin-Tempelhof, ehemals Flughafen, jetzt die größte Erstaufnahmestelle der deutschen Hauptstadt. Er solle sich im „Hangar 1“ melden, erklärt ihm der Sicherheitsbeamte am Eingang. Dort wartet in einer kleinen Kabine ein Behördenmitarbeiter auf ihn. „Das erste Mal hier?“, fragt ihn der ältere Mann mit Brille. „Ja, das erste Mal“, bestätigt „Abdullah“. „Haben Sie einen Pass?“. Er reicht dem Mann seinen Fake-Ausweis rüber. Ab jetzt geht es schnell. Noch die Mitteilung, „Abdullah“ müsse sich einer kurzen fünfminütigen medizinischen Untersuchung unterziehen, ein paar Papiere werden ausgefüllt,  „Abdullah“ hat da noch eine Frage. Wie ist es mit meiner Familie? Meine Frau und meine Kinder sind noch in Syrien…“ Replik: „Sie müssen drei Jahre in Deutschland leben, bevor Sie Anspruch auf Familienzusammenführung haben“, antwortet der Mann im blauen Hemd. „Aber wenn ich sie jetzt holen will?“ Der arabisch sprechende Mitarbeiter weiß Rat: „Es gibt die Möglichkeit sie her zu schmuggeln. Sie können über Griechenland kommen. Schmuggel sie über Griechenland“, so der Behördenvertreter. „Mit ein bisschen Koordination kann man das arrangieren“, ist er sich sicher. Der deutsche Behördenvertreter, bezahlt von deutschen Steuerzahlern, erklärt dem vermeintlichen Syrer, wie er es anstellt, das deutsche System zu hintergehen.

Noch eine letzte Unterschrift, ein schnelles Foto mit dem Handy zur Identifikation, dann händigt der Behördenmitarbeiter die Dokumente aus.  Sein Asylantrag wird bearbeitet und er hat mit dem „ok“ der Behörde ab sofort Zugang zu jeder staatlichen Unterstützung. Das neue islamische Leben kann beginnen.Ab jetzt läuft „Abdullah“ als syrischer Flüchtling durch Berlin, ohne dass jemand weiß, wer er wirklich ist.

Der Mitarbeiter stamme aus Gaza, erfährt“Abdullah“. Kleine Scherze werden gemacht, man ist sich einig. „Abdullah“ verläßt zufrieden lächelnd den Raum – der Reporter Zvi Yehezkeli hingegen ist spürbar entsetzt, wie einfach es sich die Deutschen mit der Überprüfung von Identitäten machen.

Neukölln – der arabische Bezirk Berlins

Zvi Yehezkeli begibt sich dann in Berlin auf die Spuren der Muslimbruderschaft. Er trifft sich mit zwei syrischen Flüchtlingen. Ahmed und Yusuf kamen vergangenes Jahr über die Türkei-Griechenland-Route. Jetzt leben sie in Neukölln, dem arabischen Zentrum der Stadt. „Wir haben Hilfe von einer islamischen britischen Organisation bekommen.“ Die meisten Mitglieder seien Muslime, erzählen sie bereitwillig.

Die beiden verließen Syrien als säkulare Moslems und zeigten nicht viel Interesse an ihrer Religion. Auf ihrem Weg nach Berlin lebten sie ein Jahr in einem Lager in Pristina im Kosovo. Dort sind die MB aktiv, die sie zu frommen Muslimen formten.

Als die beiden in Berlin ankommen, beten sie fünfmal am Tag und fasten selbstverständlich im Ramadan. „Glaubst du, der Islam wird hier herrschen? Alle Deutschen sind Christen?“ fragt ihn der „Syrer“.  „Ich werde mir einen nach dem anderen vornehmen. Ich fange mit denen in meinem Umfeld an. Sie werden mir zuhören. Wenn jeder Muslim das so macht, wird das ohne Probleme von statten gehen“, lautet die überzeugte Antwort.

„Glaubst Du, es wird eine gewalttätige Reaktion von den Deutschen gegen die Muslime geben?“  Der Flüchtling antwortet: „Du betest doch mit ihnen, du zwingst sie ja nicht. Du konfrontierst sie nicht mit Gewalt. Du machst das ja langsam. Ich sage dir, das wird passieren. Es wird Zusammenstöße geben, aber die werden nachlassen, und die Leute werden die Realität akzeptieren. Es gibt keinen Ausweg. Jeder Wandel bringt Zusammenstöße mit sich. Was ist der Traum eines jeden Muslim? Das ist der islamische Staat. Eine islamische Gesellschaft. Die Muslime bevorzugen das Scharia-Recht. Das Ziel ist, dass in 20 Jahren die Scharia ein Teil von Deutschland sein wird. Dass die Scharia Bestandteil des Staates geworden ist…Wir bauen eine gute islamische Gesellschaft auf.“

Ahmed und Yusuf sind nicht die einzigen, die davon träumen, in Deutschland einen Scharia-Staat zu errichten, weiß der israelische Reporter nach einem Besuch in Neukölln: „Willst du als Muslim lieber unter europäischem Recht oder der Scharia leben?“, fragt er die Männer in einer Neuköllner Hauptstraße, die längst den Eindruck macht, sie liege im Nahen Osten und nicht in dem ehemaligen Berliner Arbeiterbezirk. „Scharia, wir sind Muslime… Diese Straße nennt sich nicht umsonst Arabische Straße. Hier siehst du keinen einzigen Deutschen mehr, keine blonden Menschen, nur noch Muslime… Scharia – was habe ich mit deren Gesetzen zu tun? Was ist besser Da’wah oder Gewalt? – Da’wah… Wir wollen nach unseren Regeln leben, ohne dass sie sich einmischen. Wir werden ihre Lehrer sein. Wir werden sie unserer Religion zuführen, damit sie Freude erlangen“, lauten die klaren Ansagen der „deutschen“ Muslime. (Anm. d. Red.: Da’wah ist ein beliebter Begriff der Muslimbruderschaft und bedeutet „Ruf zum Islam“.)

Extremismus-Experte: „Es gibt nicht ein Treffen mit Merkel ohne die Muslimbruderschaft“

Es geht nach Schöneberg, einem besonders bei Schwulen beliebten Bezirk im alten Berliner Westen. Auf dem U-Bahnhof des idyllischen Auguste-Viktoria-Platzes wartet ein Extremismus-Experte, der anonym bleiben will.

„Warum treffen wir uns hier. Gibt es Todes-Drohungen gegen dich?“

„Bedauerlicherweise, ja. Ich habe mich jahrelang mit islamischem Extremismus beschäftigt. Für verschieden Medien in Deutschland und Europa. Natürlich habe ich Elemente des Islams kritisiert, die zur Radikalisierung führen. Deswegen werde ich mit dem Tod bedroht.“ Die Drohungen kämen von allen Seiten, so der Informant.

„Aber du lebst in einer freien Gesellschaft?“

„Frei für diejenigen, die den Mund halten… Daesh ist hier (IS)… Ikhawan (MB),  al Qaida sind hier… Ikhawan sagt, „wir brauchen keinen Sprengstoff, um den Islam in Europa einzuführen. Nein, sie zielen auf die Medien und versuchen, dass die die Akzeptanz der Religion propagieren.“ Durch die Massenmedien, das Internet und das politische System gewinnen sie Einfluss, behauptet der Mann.

„Es gibt nicht ein Treffen mit Kanzlerin Angela Merkel, an dem die Muslimbruderschaft nicht teilnimmt und in der ersten Reihe sitzt. Wir sprechen über Leute, die sich in den vergangenen vier Jahren in der weltweit größten Kampagne damit beschäftigt haben, die europäische Gesellschaft zu überzeugen, dass Gewalt, die im Namen der Religion stattfindet, nichts mit der Religion zu tun hat“, so die brisante Aussage des Experten.

„Daesh wird irgendwann aufhören zu existieren. Aber die größte Gefahr für Deutschland stellen Leute dar, deren Ansatz die politische Haltung im Islam ist. Sie identifizieren sich mit Mursi, mit Erdoğan und mit Katar. Sie sind täglich damit beschäftigt, das islamische Glaubensbekenntnis im Internet und in den Moscheen zu verbreiten. Das ist die größte Gefahr. Nicht in den nächsten ein bis zwei Jahren, aber in den nächsten 20, 30, 40 Jahren. In der kommenden Generation wird es eine wachsende Zahl junger Deutscher geben, die in Deutschland geboren sind, aber sich gegen alles stellen, was deutsch ist, wie den politischen Ansatz, Regeln, Gesetze. Das ist die Gefahr. Dieser Prozess, der von Katar und Erdoğan eingeleitet wird, findet in Deutschland unter der Oberfläche statt.“

Um in die Zukunft gucken zu können ist es erforderlich, einen Blick auf die Türkei zu richten. 

„Die leise Revolution, die in der Türkei unter Erdoğan stattfindet, geht in ihre aktive Phase über. Erdoğan befindet sich auf der Zielgeraden. Er geht gegen die politische Opposition vor, säubert die Medien, und beseitigt andere störende Elemente. Es ist ein ständiger, strategischer und langsamer Marsch… Doch in diesem Land erfüllt sich der Traum der Muslimbruderschaft. Das angestrebte islamische Kalifat finden wir hier in Chershamba, einem Bezirk in Istanbul. Ein alter und wachsender Bezirk im Herzen der Stadt, in dem nur noch das Gesetz des Islam herrscht. Hier kennt jeder jeden“, erläutert der Undercover-Journalist.

„An diesem Ort herrschen die Regeln und Beschränkungen nach den Gesetzen der Scharia. Der Verkauf von Alkohol ist verboten. Früher wimmelte es hier von Touristen aus ganz Europa. Heute sieht diese Straße aus, wie eine im Nahen Osten. Ohne Alkohol und mit vielen arabischen Schildern… Die neuen Touristen kommen aus Jordanien, Syrien, Kuwait, Ägypten, dem Libanon etc. Das Arabische boomt. Im ganzen Land eröffnen arabische Koranschulen. Es ist eine Rückkehr zur islamischen Kultur… Der türkische Staat fördert islamischen Sportunterricht… Erdoğan hat in den armen Gegenden Fußballfelder bauen lassen. Die Trainer sind alle islamisch und ziehen ein neue Generation heran.“

„Wir unterrichten nicht einfach nur Fußball. Wenn ich sie trainiere, dann respektieren sie auch mich und meine Art zu leben. Wie man den Gesetzen folgt und fastet… Für uns ist das eine Mission“, erzählt der Fußballtrainer stolz.

Die Befolgung der islamischen Gesetze und Regeln, die Rückkehr zur arabischen Sprache, der Sport als Eintritt zum „wahren“ Islam, das Verbot von Alkohol. Das alles gehöre zu den klassischen Methoden der Muslimbrüder, weiß Zvi Yehezkeli.

„Die Muslimbruderschaft ist ein Nest der Extremisten. Nicht mehr Katar, sondern Ankara ist jetzt ihr Zentrum. Die Zusammenarbeit der Muslimbruderschaft mit der Türkei ist augenblicklich die größte Bedrohung für die westliche Welt, weil die Muslimbrüder sich durch die Türkei Legitimität verschaffen“, stellt ein Informant mit geschwärztem Gesicht klar.

„Weil sie im Nahen Osten gescheitert sind, versuchen sie nun das große Experiment, dieses Land, das zwischen dem Nahen Osten und Europa liegt, langsam in einen Islamischen Staat zu verwandeln“, stellt Zvi Yehezkeli am Ende seiner fast einstündigen Reportage fest.

Mit Hilfe eines entschlossenen Führers wie dem Präsidenten Erdogan, der den sich gern mit dem Gruß der Muslimbrüder, der Fabia zeigt, gelingt es den Muslimbrüdern, ihr islamisches Glaubensbekenntnis nicht nur im Osten sondern auch im Westen, in Europa zu verbreiten. so das Fazit des Journalisten.

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Der Beitrag erschien zuerst bei JOUWATCH

PP-Redaktion
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