Donnerstag, 21. November 2024

So schnell landet man heute in der „Nazi“-Ecke …

Ein Gastbeitrag von Markus Hibbeler

Ich habe mal die Einstellungen aufgelistet, die in diesem Land ausreichen, um in der rechten Ecke zu landen. Man muss diese Dinge nicht alle teilen, aber es sind vernünftige und vollkommen legitime Ansichten und Meinungen, die zwar viele teilen, aber nur wenige aussprechen, weil sie Angst haben, als „Nazi“, „Hetzer“, „Rassist“ oder Ähnliches zu gelten.

Dabei wird übrigens von Seiten moralischer Narzissten nicht mehr zwischen „liberal-konservativ“, „rechts“, „rechtspopulistisch“ oder gar „rechtsextrem“ unterschieden.

Folgende Dinge führen also bereits zum rechten Stempel:

1. wenn man für die Abschiebung krimineller Asylbewerber ist;

2. wenn man den Islam kritisiert und der Ansicht ist, dass dieser nicht zu Deutschland gehört;

3. wenn man gegen importierte verfassungsfeindliche und patriarchale Weltbilder ist;

4. wenn man für ein Verbot der Vollverschleierung ist;

5. wenn man gegen eine Moscheenfinanzierung aus dem Ausland und gegen Import-Imame ist;

6. wenn man dafür ist, dass jeder seine Religion privat lebt und gegen eine Klerikalisierung das öffentlichen Raums ist;

7. wenn man von Ankommenden Anpassung und Respekt für unsere Art zu leben fordert;

8. wenn man strikt gegen ein Frauenbild ist, in dem selbst eine Haarsträhne oder unehelicher Kontakt zu Männern als unsittlich gilt;

9. wenn man gegen Clanstrukturen, Gegengesellschaften, No-Go-Areas ist;

10. wenn man einfach dafür ist, dass sich Frauen überall frei und sicher bewegen können;

11. wenn man die Ansicht vertritt, dass z.B. alle Erdogan-Anhänger unter den Deutschtürken in der Türkei viel besser aufgehoben wären als bei uns (gerne übrigens im Tausch gegen die säkularen Türken);

12. wenn man dafür ist, Menschen in Not zu helfen, aber gegen eine unkontrollierte Masseneinwanderung in die Sozialsysteme ist, die es so in keinem anderen Land der Erde gibt.

Es könnten noch viele weitere Dinge dazukommen: wenn man z.B. dagegen ist, die deutsche Geschichte auf zwölf verbrecherische Jahre zu reduzieren oder wenn man einfach nur stolz und glücklich über Werte wie Freiheit, Aufklärung, Demokratie und Gleichberechtigung ist; wenn man einfach froh ist, dass sich hier keine Frau verschleiern oder Jungfrau sein muss, um als ehrbar zu gelten, und Schwule oder Apostaten nicht am nächsten Baukran aufgehangen werden; wenn man einfach die eigene europäische/ deutsche Kultur mag und diese zwar nicht fehlerlos, aber doch ganz lebens- und bewahrenswert findet.

Wenn man dann noch keiner Minderheit angehört, wenn man ein deutscher heterosexueller Mann ohne Migrationshintergrund ist, der verheiratet ist, ein Haus mit Garten hat, sein Geld selbst erarbeitet und außer ein paar Strafzetteln nie gegen das Gesetz verstoßen hat, und wenn man sich dann noch die Unverschämtheit erlaubt, sein Land zu mögen und all diese Dinge ehrlich anzusprechen, ist der rechte Stempel perfekt.

Bevor sich irgend jemand Sorgen macht: mir geht es sehr gut dabei, und ich werde auch weiterhin zu meiner Meinung stehen. Ich empfehle übrigens allen heimlichen MitleserInnen, dies auch zu tun. Denn erstens seid ihr damit keinesfalls allein und zweitens: wir haben Recht.

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David Berger
David Bergerhttps://philosophia-perennis.com/
David Berger (Jg. 1968) war nach Promotion (Dr. phil.) und Habilitation (Dr. theol.) viele Jahre Professor im Vatikan. 2010 Outing: Es erscheint das zum Besteller werdende Buch "Der heilige Schein". Anschließend zwei Jahre Chefredakteur eines Gay-Magazins, Rauswurf wegen zu offener Islamkritik. Seit 2016 Blogger (philosophia-perennis) und freier Journalist (u.a. für die Die Zeit, Junge Freiheit, The European).

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