(David Berger) Prominenter Besuch in der liberalen Berliner Ibn-Rushd-Goethe-Moschee. Europas einziger offen homosexuell lebender islamischer Geistlicher ist heute dort zu Gast. Und er sagt was Medien und Politik bei uns hören wollen: Der wahre Islam habe nichts mit Homo- oder Frauenhass, geschweige denn mit Antisemitismus zu tun. Die Flüchtlinge seien ein Segen für Europa.
Wer bei der angegeben Adresse nach einer Moschee sucht, der steht erst einmal vor einer typischen Berliner Backsteinkirche. Erst auf den Rat eines Kirchenbesuchers, der so aussieht, als würde er zu der Kirchengemeinde gehören, finde ich den Weg.
An einer Statue des hl. Lukas vorbei, den man in Zukunft – aufgrund von Buch und Bart – auch zu einem Mohammed wird umfunktionieren können, komme ich schließlich an mein Ziel. Von Journalisten und Kameras umringt, von der Homo- und Islam-Aktivistin Seyran Ates begleitet, ist heute Mittag der weltweit bekannte Imam Ludovic-Mohamed Zahed in der vor kurzem eingeweihten liberalen Berliner Ibn-Rushd-Goethe-Moschee zu Gast.
Das große Medieninteresse hat seinen Grund zunächst in einem gewissen Alleinstellungsmerkmal. Zahed dürfte in Europa der Einzige offen homosexuell lebende Geistliche des Islam sein.
Aber noch eine zweite Eigenschaft weist Zahed auf: Er ist und sagt genau das, was der vom Islam-Appeasement geprägte Mainstream in Deutschland sehen und hören will.
1977 in Algerien geboren, hat er dort in seiner Kindheit, wie er sagt, „kulturelle Verschiedenheiten“ als Bereicherung erlebt, dann 22 Jahre in Marseille gelebt und in Frankreich Soziologie und Psychologie studiert.
Während der Pflege HIV-kranker Kinder habe er die tröstende Spiritualität des Islam wieder entdeckt. Und zu der Einsicht gefunden, dass die Ursache all des Terrors, für Homohass und Frauenfeindlichkeit nicht der Islam sei, sondern die Politik. Die wiederum vom Kapitalismus und in der orientalischen Welt zudem durch den verhängnisvollen Einfluss von Europa und den USA bestimmt sei, die nur an dem Erdöl dieser Länder Interesse hätten. Dadurch entstehe große Armut, soziologische Verelendung der orientalischen Länder, was diese wieder faschistisch werden lasse. Mit dem Islam habe das alles nichts zu tun. Der Islam sei vielmehr dann das Einzige, was diese armen Menschen hätten.
All das könnten auch die Europäer nun durch die syrischen, afghanischen und norafrikanischen Flüchtlinge besser begreifen, die ein wahrer Segen für Europa seien.
Hätten sich unsere Nannymedien, angeleitet von Angela Merkel, Claudia Roth und Martin Schulz mit den Geldern von George Soros einen Imam schnitzen dürfen, wäre dieser vermutlich auch nicht perfekter geworden als es Zahed in den Augen unserer Medien und Politiker ist.
Bei der Pressekonferenz heute Mittag nach der Geschichte von Sodom und Gomorrha befragt, die der Koran wie auch das Christentum aus der Thora übernommen hat, gibt er eine historisch-kritisch einwandfreie Interpretation. Als es dann um die Tempelprostitution der damaligen Zeit geht, erwähnt er freilich noch, dass er mit einverständlichem Sadomasochismus ebenso wenig Probleme habe wie mit dem Polytheismus (Glaube an viele Götter). Für ihn sei das der wahre Islam.
Bei so viel Schönwetter und einem Islambegriff, der jede Haftung an die islamische Tradition wie auch den real exisierenden Islam verloren hat, kann ich mich nicht mehr zurückhalten. Ich frage ihn:
“Morgen wird vielleicht in den Zeitungen stehen: ‚Ihr glaubt der Islam ist homophob?Das ist falsch! Schaut auf Imam Zahed!‘
Haben Sie keine Angst, dass Sie von unseren, vom Islam-Appeasement geprägten Medien als Alibi benützt werden?
Dass man versucht, hinter ihrer Person die Tausende an schwulen Männern zu verstecken, die im real existierenden Islam diskriminiert, gefoltert und getötet werden – oder sich selbst aus lauter Verzweiflung über ihr unzüchtiges, von Allah gehasstes Leben, töten? Etwas, das man überall findet, wo auch der Islam zuhause ist – von Berlin Neukölln bis Afghanistan!”
In seiner Antwort wiederholt Zahed dann erneut schlicht seine Theorie, das alles habe mit dem Islam nichts zu tun. Das sei kein Islam, sondern Politik. Die islamische Spiritualität habe damit rein gar nichts zu tun. Homophobie habe er auch im Buddhismus und in anderen Religionen erlebt.
Um dann schließlich zu betonen, dass es d e n Islam ja gar nicht gebe. Islam sei doch, was wir daraus machen. Dass das dann aber auch für den “Islamischen Staat” und all die anderen muslimischen Gewalttäter zu gelten habe, kommt ihm dabei gar nicht in den Sinn.
So bleibt mir dann bei der Pressekonferenz nur noch die traurige Bemerkung:
“Bitte sagen Sie nicht, dass der Islam nicht existiert. Spätestens wenn wir auf dem Hochausdach oder vor dem Baukran stehen, um wegen unseres Schwulseins hingerichtet zu werden; wenn die letzten Worte, die wir in unserem Leben hören ‚Allahu Akbar‘ sind, werden wir wissen, dass der Islam existiert.
Glauben Sie wirklich, es wird ein Trost für den zum Tod verurteilten sein, wenn wir ihm erzählen, dass das gar nicht der richtige Islam ist, der für die anstehende Exekution verantwortlich ist?”
Wenn man ebenso sarkastisch ist, dann muss man auch den Isis-Henkern eingestehen, dass sie – während sie den zum Tode verurteilten vom Hochhausdach stürzen – zynisch bemerken „Islam ist, was man daraus macht!“
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