(David Berger) Ein Verein, dessen Vorsitzende Maria Theresia Obladen heißt und der auf die Bruderschaften christlicher Mütter zurück geht, kann eigentlich nur gut sein. Schon allein deshalb, weil er uns alle an unsere allerchristlichste Obermutti und das weihnachtliche Plätzchenbacken von Frau Beimer aus der Lindenstraße erinnert.
„kfd“ (man beachte die Kleinschreibung) nennt sich der Verein mit seiner Abkürzung, die für „Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands“ steht (die ausgeschriebenen Substantive dürfen zur Not groß geschrieben werden). Die Vereinszeitschrift „Frau und Mutter“ gilt als die auflagenstärkste katholische Publikation in Deutschland.
Der Verein – von den Obladen bis zur katholischen Frau und Mutter – ist aber nicht nur super-gut, sondern auch von Super-Gutmenschen gesteuert – und noch wichtiger: er will nicht altbacken römisch-katholisch, sondern auch auf der Höhe der Zeit sein.
Außerdem hat er Geschichtsbewusstsein und möchte daher nicht noch einmal zwangsaufgelöst werden.
Dieses Schicksal erlitt der Vorgängerverein der KfD im Jahr 1939, als er durch die Nationalsozialisten aufgelöst wurde, weil er sich der damaligen Moderne und dem politische Zeitgeist nicht anpassen wollte.
Der von den Nazis in Gang gesetzte Lernprozess war erfolgreich und das Verhalten des Vereins ist nun ganz anders geworden. Das zeigt die KfD jetzt, kurz vor der NRW-Wahl, auch nach außen:
Nicht in „Frau und Mutter“, sondern auf der Titelseite(!) der Münsterschen Zeitung fand sich vor einigen Tagen eine sicher nicht ganz billige, etwa 10 mal 10 cm große Anzeige der kfd im Bistum Münster, in der es unter der Überschrift „Rechtspopulismus ist keine Alternative“ heißt:
„Parteien, die den Klimawandel leugnen und sich für den Wiedereinstieg in die Kernenergie stark machen, sind für uns nicht wählbar!. Bitte machen Sie von Ihrem Wahlrecht Gebrauch! Ihre kfd im Bistum Münster“
Nur Rechtspopulisten werden sich jetzt fragen, was Atomenergie oder die Wahlentscheidung für eine der demokratischen Parteien in Deutschland mit dem Katholischsein der Frau zu tun hat.
Oder gar mit Hassrede und Hetze anmahnen, dass hier – mit einer latenten, aber umso gefährlicheren Islamophobie – Kompetenzüberschreitung und die Vereinnahmung des katholischen Glaubens und seiner Mitglieder für bestimmte politische Positionen herrscht. Sie sollten doch mal lieber erfreut festzustellen:
Endlich sind Christus & Co, Kardinäle und Bischöfe, Zentralratsvorsitzende und katholische Frauen, wieder ganz vorne mit dabei. Sie strotzen nur so von Zeitgeist und sind die energischsten Verteidiger der Dogmen der Mainstreampolitik, die ihnen im Gegenzug sowohl die Kirchensteuern als Entlohnung versprechen und ihren Verein niemals zwangsauflösen würden.
Endlich ist das Christentum, sind die katholische Kirche und die katholischen Muttis wieder zu irgend etwas nützlich!
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