(David Berger) In Deutschland kaum oder viel zu wenig beachtet, hat die vielleicht unter den deutschsprachigen Medien am zuverlässigsten arbeitende NZZ einen Beitrag des französischen Philosophen Pascal Bruckner zu dem Stichwort „Islamophobie“ publiziert.
In Deutschland gehört dieses Wort inzwischen – ähnlich wie die dümmliche Rede von „Homophobie“ – zum Wortschatz jener Menschen, die ungerne selbst nachdenken und sich daher umher getrieben im Zeitgeistigen oder Mainstream am allerwohlsten fühlen: populistische Phrasen und Totschlag-Begriffe ersetzen dort jede Argumentation.
Umso interessanter ist es, was Bruckner zur Genese des Wortes schreibt: Er lässt sich zum ersten mal im französischen Kolonialreich um 1900 nachweisen, gerät dann in Vergessenheit, um Ende der 80er Jahre wieder aufzutauchen.
Es ist jene Zeit, wo man keine Abendnachrichten mehr einschalten kann, ohne dass mindestens eine der Meldungen in irgendeiner Weise mit dem Islam zusammenhängt. Ganz selten sind dies Meldungen, die nichts mit Gewalt zu tun haben. Und auch die Fatwa gegen Salman Rusdhie spielt in jener Zeit eine große Rolle:
„Doch im Begriff «Islamophobie» verbinden sich zwei ganz verschiedene Bedeutungen: die Verfolgung der Gläubigen, die überall ein Vergehen ist, und das Hinterfragen von Glaubensinhalten, das in jedem zivilisierten Land ein Recht ist.
Unter dem Vorwand, die Muslime zu verteidigen, geht es also darum, jene Westler zum Schweigen zu bringen, deren Schuld darin besteht, Geschlechtergleichheit und Glaubensfreiheit zu postulieren.
Vor allem aber zielt der Vorwurf der «Islamophobie» darauf ab, die arabischen oder muslimischen Intellektuellen mundtot zu machen, die bestrebt sind, ihren Glauben mit der Moderne zu versöhnen und ihn durch das Feinsieb der Vernunft laufen zu lassen.“
In jener Zeit beginnen sich ausgerechnet die zum übergroßen Teil extrem antisemitischen Mulsime zum Opfer bzw. den neuen Juden zu stilisieren.Bruckner weiter:
„Der Begriff ‚Islamophobie‘ ist also eine massive Einschüchterungswaffe, um die offene Debatte zu verbieten und das Infragestellen geltender Dogmen zu verhindern. Er fungiert in erster Linie als Werkzeug der internen Unterdrückung jener liberalen Muslime, die es wagen, ihren eigenen Glauben zu kritisieren.“
Und verhindert – neben anderen wichtigen Gründen – auf diese Weise genau das, was die Islamophobie-Rufer häufig als eines ihrer wichtigsten Argumente vor sich her tragen: eine Modernisierung bzw. Liberalisierung des Islam.
Auch auf das „Seltsamste an der ganzen Geschichte“ koommt Bruckner schließlich zu sprechen:
„Die Beteiligung einer Fraktion der europäischen und amerikanischen Linken an der Verteidigung des rückständigsten Islams. Man könnte von einer neobolschewistischen Bigotterie sprechen, der verirrte Anhänger des Marxismus frönen. Die Linke, die alles verloren hat – die Arbeiterklasse, die UdSSR, die Dritte Welt –, sie klammert sich an die Illusion, der Islam sei «die Religion der Unterdrückten», wie es der Demograf Emmanuel Todd nach dem Anschlag auf «Charlie Hebdo» sagte – obwohl einige arabisch-muslimische Staaten dank der Erdöl- und Erdgas-Rente zu den reichsten der Welt zählen.“
Kurz und klar: Wer den Begriff „Islamophobie“ gebraucht, ist damit am Sieg jener brutalen Mörderbanden beteiligt, die im Namen des Islam zur gegenwärtig größten Bedrohung der Menschheit geworden sind.
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.