(David Berger) Anlässlich des 1700. Jahrestages des Ersten Konzils von Nicäa an besuchte Papst Leo XXIV heute den Ort, an dem es stattfand. Zusammen mit dem Metropoliten Bartholomäus von Konstantinopel und Vertretern anderer christlicher Denominationen betete er das Glaubensbekenntnis auf Englisch, wobei sie die Filioque-Klausel ausließen.
Dass Papst Leo XIV, nach großen Hoffnungen für gläubige Katholiken, die auf nach der Katastrophe des vorangehenden Episkopates auf einen Neuanfang gehofft hatten, zunehmend zur großen Enttäuschung wird, ist inzwischen kein Geheimnis mehr.
Nicht nur, dass er die naive Flüchtlingseuphorie seines Vorgängers noch steigert und ein Dokument unterzeichnet hat, das der Gottesmutter den Ehrentitel „Gnadenmittlerin“ und „Miterlöserin“ raubt, nun hat er auch auf seiner Türkeireise auch noch einen wichtigen Teil des katholischen Glaubensbekenntnisses, das „Filioque“ unter den Tisch fallen lassen. Vermutlich auch aus einer falsch verstandenen Ökumene heraus.
Nicäa feiern und es zugleich verrraten?
Für Katholiken ist es spätestens seit dem Konzil von Lyon (1274) feststehende Glaubenswahrheit, dass der Heilige Geist aus dem Vater und dem Sohn (filioque) als einem einzigen Prinzip, durch eine einzige Hauchung hervorgeht. Dieses Dogma ergibt sich wie selbstverständlich aus eben jener Stellung Jesu, die das Konzil von Nicäa, das zu feiern der Papst angereist war, festgeschrieben hat.
Aus katholischer Sicht hat das Filioque eine klare Bedeutung für das Verständnis von Christus und seiner Rolle im innertrinitarischen Leben: Christus ist wesentlicher Ursprung des Heiligen Geistes. Im Filioque wird ausgesagt, dass der Sohn gleichberechtigter Ursprung des Heiligen Geistes ist – zusammen mit dem Vater. Für den katholischen Glauben bestätigt das die wahre Gottheit Christi.
Das „Filoque“ ein Schutz davor, die Gottheit Jesu doch nicht ganz so ernst zu nehmen
Der Sohn ist eben nicht nur Empfänger oder Mittler des Geistes, sondern schon in der Ewigkeit „Ursprungsprinzip“ mit dem Vater. Für den, der davon ausgeht, dass Christus vollständig göttlich und in das trinitarische Leben als Ursprung eingebunden ist, ist das Filioque eine Selbstverständlichkeit. Das Filioque drückt aus, dass Vater und Sohn nicht zwei getrennte Prinzipien, sondern ein gemeinsames Prinzip der Hauchung des Geistes sind.
Dies ergibt sich wie selbstverständlich aus der wesenseinheitlichen Beziehung zwischen Vater und Sohn – dem Kernpunkt des katholischen Christusglaubens.
In diesem Sinne ist das „Filoque“ auch ein Schutz vor subordinatianischen Missverständnissen: Durch das Filioque wird betont, dass der Sohn nicht untergeordnet ist. Ohne diesen Zusatz könnte der Eindruck entstehen, dass der Geist nur vom Vater ausgeht und der Sohn weniger göttlich sei.
Kurzum: das Filioque ist eben nicht bloß ein theologisches Detail, sondern hat unmittelbare Bedeutung für den Christusglauben. Es aus Freundlichkeit einem Teil der Orthodoxen gegenüber unter den Tisch fallen zu lassen, ist mindestens Verrat am Katholizismus. Er hätte seine kurz zuvor ausgesprochene Warnung vor einem neuen Arianismus vielleicht selber ernster nehmen müssen.
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