Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer hat sich gestern mit dem stellvertretenden Fraktionschef der AfD im Bundestag, Markus Frohnmaier zu einem öffentlichen Streitgespräch getroffen. Doch das Dauergebrüll restlos überforderter Ideologen störte die Veranstaltung, zu der ca. 700 Interessierte gekommen waren, erheblich. Unser Fundstück der Woche dazu von Rocco Burggraf:
Das Streitgespräch Palmer versus Frohnmaier in Tübingen ging soeben zu Ende. Eine seit Wochen angekündigte Debatte, die im Vorfeld bundesweit zu erregten Diskussionen über die Zulässigkeit öffentlich stattfindender Opposition, über das Sprechen der „Falschen“, über das „Bühnegeben“ und den hierdurch möglicherweise „drohenden Verlust der Deutungshoheit“ führte.
Ich hatte Herrn Palmer noch vor zwei Tagen in einem kurzen persönlichen Disput auf seiner Seite angekündigt, dass die Veranstaltung von linken Fanatikern massiv gestört werden würde und mein Unverständnis darüber ausgedrückt, dass er offenbar immer noch glaubt, mit in Richtungen AfD geposteten, einigermaßen pauschalen Nazivorwürfen in genau diesem linksgrünen Milieu irgendwie neu anschlussfähig zu werden. Palmer hielt dagegen, „seine Tübinger Bürger“ kämen dahin, um ihm als Verantwortungsträger interessiert zuzuhören. Da sei er sich „ganz sicher“.
„Nazipropaganda“-Schreier im Saal
Exakt wie von mir prophezeit, sorgte dann heute Abend die linke „Zivilgesellschaft“ für den obligatorischen Ausnahmezustand am Veranstaltungsort. Die Symbolwirkung der von der Stadt Tübingen auf Youtube gestreamten Übertragung übertraf dann allerdings selbst meine Erwartungen noch deutlich. Jeder Interessierte bekam eindrücklich und unmissverständlich vorgeführt, was freiheitlich-bürgerliche Diskurskultur von wütendem Dauergebrüll restlos überforderter Ideologen unterscheidet.
Draußen vor der Halle hatten die reisenden Politpartygänger des von Merz noch aufgestockten Bundesprogramms „Demokratie leben!“ für die dröhnende Wiederaufführung der vom Weidel-Interview bekannten „Scheiß-AfD“-Choräle gesorgt, untermalt vom üblichen kategorischen Imperativ der Trillerpfeifen. Im Saal selbst gelang es fanatisierten linken Einsatztruppen mit permanent skandierten Parolen über „Nazipropaganda“ und aufziehenden „Faschismus“ eine geschlagene Dreiviertelstunde lang den Beginn der Veranstaltung zu verhindern. Palmer saß stumm und regungslos vor dem sich abzeichnenden Desaster.
Erst nachdem die lautstärksten Protestler von der Polizei mit sanftem Druck aus dem Saal befördert waren, konnte der Moderator – ein Tübinger Rhetorikprofessor – seine reichlich akademische und latent selbstverliebte Gesprächsführung aufnehmen. Sein zweifellos wichtigster Beitrag bestand im Verweis auf die Gefahr „Weimarer Verhältnisse“, bei denen Verständigungsversuche verschiedener politischer Lager erst zu regelrechten Saalschlachten ausarteten und am Ende dann in Millionen Toten und einem zerstörten Deutschland mündeten. Dies gälte es mit „politischer Argumentation“ zu verhindern.
Was widerholt sich da in Deutschland gerade?
Der noch verbliebene Teil des linken Brüllkommandos begriff den Gehalt der Aussage nicht, wähnte sich statt dessen in einem Boot mit dem Diskussionsleiter und sorgte erst mit Beifall und kurz darauf mit den nächsten Tobsuchtsanfällen dafür, dass dem letzten Konsumenten am Bildschirm klar wurde, was sich da gerade mitten in Deutschland wiederholt. Schließlich wurde noch eine Zeitungsmeldung (als sehr bedenklich) zitiert, die AfD-Wählern attestiert hatte, „für rationale Argumente“ grundsätzlich „nicht mehr erreichbar“ zu sein. Es folgt neues zustimmendes Gejohle der Selbstgerechten im Saal.
Der erste Fragesteller aus dem Publikum setzte dann dem ganzen Zirkus die Krone auf, als er nach einem wirren Statement Richtung Palmer mitteilte, dass er nicht beabsichtige, eine (wortwörtlich!) „AfD-Sau“ mit einer Frage zu würdigen. Der überforderte und sichtlich verängstigte Moderator bedankte sich artig für die „Wortmeldung“ statt energisch einzuschreiten. Auch Palmer überging den Eklat geflissentlich. Mehr Wahlwerbung für die AfD war schon zu diesem Zeitpunkt kaum noch vorstellbar.
Palmer Frohnmaier gnadenlos unterlegen
Inhaltlich verlautete dann vom Podium im weiteren Verlauf kaum Neues. In den Raum gestellt wurden bereits zigtausendfach dargestellte konträre Positionen zu Meinungsfreiheit, Energiewende, Kriminalität oder Fliegenschiss. Überraschend bis spektakulär war jedoch die unterschiedliche Performance der Kontrahenten. Palmer erwies sich gegen Frohnmaier sowohl rhetorisch als auch argumentativ gnadenlos unterlegen.
In völliger Verkennung der Situation versuchte der Ortsvorsteher mit nach öffentlichrechtlicher Rezeptur zusammengesuchten Zitatesammlungen, kommunalen Themen und aggressiven persönlichen Angriffen zu punkten und wurde dabei ein ums andre Mal mit rhetorisch geschliffenen programmatischen Aussagen seines stets freundlichen und absolut souverän auftretenden Gegners ausgekontert. Nicht nur ein politischer sondern auch ein sportlicher Klassenunterschied. Im Boxring hätte man das Duell vermutlich nach wenigen Runden wegen technischer Überlegenheit des AfD-Kandidaten abbrechen müssen.
Das Event erinnerte sehr an öffentliche Auseinandersetzungen, die Ende 89 in aufgeheizter Stimmung zwischen sogenannten progressiven, später als „Wendehälse“ bezeichneten Kadern der SED und inhaltlich aufmunitionierten Dissidenten stattfanden und den Zusammenbruch eines Systems ankündigten. Bemerkenswert.
Quelle:
Hier gibt es eine Videoaufnahme der Veranstaltung:
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