Nachricht von übermorgen. Gastbeitrag von Frank W. Haubold.
Als die Leserforen der großen Medien abgeschaltet oder zensiert wurden, habe ich geschwiegen. Man musste ja auch nicht jedem Schreihals ein Podium bieten.
Als die Coronamaßnahmen kamen und Kritiker mundtot gemacht wurden, habe ich geschwiegen. Ich hatte Angst und vertraute den Experten im Fernsehen.
Als Messerangriffe alltäglich wurden und Frauen sich nachts kaum noch auf die Straße trauten, habe ich geschwiegen. Ich wollte nicht, dass man mich für einen Rassisten hielt.
Als mitten in der Energiekrise die Atomkraftwerke abgeschaltet wurden, habe ich geschwiegen, schließlich gab es ja immer noch Strom.
Als man die russischen TV- und Internetkanäle abschaltete, habe ich geschwiegen. Ich hatte mich ja ohnehin nie für dergleichen interessiert.
Als es hieß, die Bundesrepublik müsse kriegstüchtig gemacht werden, habe ich geschwiegen, schließlich konnte es ja nicht schaden, wenn die Bundeswehr gestärkt wurde.
Als Ungarn aus der EU geworfen und Russland zum Feindstaat erklärt wurde, habe ich geschwiegen, denn es war gut, dass Europa den Russen die Stirn bot.
Als die AfD sanktioniert und später verboten wurde, habe ich geschwiegen, denn ich wollte nicht als Sympathisant gelten.
Als Regierungsgegner wegen Volksverhetzung verhaftet und eingesperrt wurden, habe ich geschwiegen, ich war ja kein Regierungsgegner.
Als der private Waffenbesitz verboten wurde, habe ich geschwiegen. Ich war ja kein Jäger oder Sportschütze.
Als die Wehrpflicht wieder eingeführt wurde, habe ich geschwiegen. Ich hatte keine Kinder in dem Alter und außerdem konnte es den jungen Leuten nur guttun, wenn sie Ordnung und Disziplin lernten.
Als die Verteidigungsanleihe eingeführt wurde, habe ich geschwiegen, denn die betraf ohnehin nur Vermögende und die konnten schließlich auch einmal etwas für die Allgemeinheit tun.
Als Verfassungsfeinde ihre Pässe abgeben mussten, habe ich geschwiegen, denn ich war ja kein Verfassungsfeind.
Als das Nachtstromverbot kam, habe ich geschwiegen. Erstens hätte ich sowieso nichts dagegen ausrichten können und zweitens galt es nur von 22:00 Uhr bis morgens um sechs, wo ich sowieso schlief.
Als das unregulierte Internet und der Mobilfunk gesperrt wurden, habe ich geschwiegen. Immerhin waren die zertifizierten Seiten ja weiterhin erreichbar, sodass man über alles Wichtige informiert war.
Als die Lebensmittel rationiert wurden, habe ich geschwiegen, weil ich verstanden hatte, dass man sich in Krisenzeiten einschränken muss. Außerdem gab es immer noch genug zu essen, jedenfalls meistens.
Als die Ausgangssperre kam, habe ich geschwiegen, denn es war wegen der Plünderer ohnehin zu gefährlich auf den Straßen geworden. Es war auch sicherer, wenn das Lieferauto von der Polizei begleitet wurde.
Als die Bürger heute Morgen aufgefordert wurden, Schutzräume oder Keller aufzusuchen, habe ich natürlich auch geschwiegen. Bei wem hätte ich mich denn beschweren sollen, was ohnehin nicht meine Art ist? Vielleicht ist es ja nur eine Übung, trotzdem habe ich Angst. Warum passiert das alles, ich habe doch gar nichts getan?