Freitag, 19. April 2024

Kardinal Koch: Benedikt XVI. zum heiligen Kirchenlehrer erklären!

Kurienkardinal Kurt Koch hat sich dafür ausgesprochen, den verstorbenen Papst Benedikt XVI. zum Kirchenlehrer zu erklären. In einem großen Exklusiv-Interview für das Internetportal www.BenedictusXVI.org würdigt Koch das historische Lebenswerk Benedikts XVI. und hebt dessen bleibende Bedeutung für die Zukunft von Theologie und Kirche hervor. 

Die Erklärung eines Theologen zum Kirchenlehrer liege in letzter Instanz beim Papst, sagte Koch. Einem solchen Urteil wolle er nicht vorgreifen. „Mit vielen Menschen wünsche und hoffe ich aber, dass dies geschehen wird.“ Joseph Ratzinger sei nicht nur als Wissenschaftler ein hervorragender Theologe gewesen, sondern habe auch stets im Dienst der Verkündigung des katholischen Glaubens gestanden, so Koch.

Verteidiger des Glaubens

Dabei habe er im Glauben Maß und Kriterium der Theologie und der Verkündigung gesehen und nicht umgekehrt. „In der Überzeugung, dass das Wahre einfach und nur das Einfache wahr ist, hat er auch stets den Glauben der so genannt einfachen Gläubigen verteidigt und geschützt.“

Ratzinger/Benedikt XVI. habe mit dem Glauben der Kirche mitglauben und mitdenken wollen. In diesem Sinn habe er nicht danach gestrebt, eine „originelle“ Theologie zu entwickeln. Er habe sein theologisches Denken vielmehr stets an der Offenbarung Gottes in der Heilsgeschichte, zuhöchst in Jesus Christus, und an ihrer Weitergabe in der lebendigen Tradition der Kirche orientiert. „Diese Grundhaltung macht einen wahren Kirchenlehrer aus, so dass mit Recht darauf gehofft werden darf, dass Papst Benedikt XVI. eines Tages in die Schar der großen Theologen auf der päpstlichen Kathedra wie Leo der Große und Gregor der Große aufgenommen werden wird“, betonte der Kardinal.

Falsche Ratzinger-Klischees

Kardinal Koch äußert sich in dem Interview für das Internetportal  www.BenedictusXVI.org  unter anderem zur Bedeutung des großen theologischen Erbes Benedikts XVI. Er würdigt dessen Verdienst in der Ökumene und im interreligiösen Dialog, spricht über falsche Ratzinger-Klischees und persönliche Erinnerungen. Der gebürtige Schweizer Koch ist Präfekt des Dikasteriums für die Förderung der Einheit der Christen.

Auf der Benedikt-Website www.BenedictusXVI.org ist auch eine Kondolenzmöglichkeit eingerichtet. Gläubige haben hier die Möglichkeit, ihre persönliche Anteilnahme und ihren Dank für das Lebenswerk von Papst Benedikt XVI. auszudrücken.

Das Internetportal www.BenedictusXVI.org ist eine Initiative der Tagespost Stiftung für katholische Publizistik. Es existiert bereits in zwei Sprachen. Weitere Übersetzungen sind geplant. Die Website soll zu einem internationalen Wissensportal über Leben und Werk Benedikts XVI. werden. Der verstorbene Papst Benedikt XVI. hat diesem Projekt persönlich zugestimmt.

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Morgen finden Requiem und Bestattung des Papstes in Rom statt. Die Feierlichkeiten werden von mehreren Sendern live übertragen (ZDF 9.05 Uhr, Phoenix 9.00 Uhr, Bayerische Fernsehen 8.45 Uhr). Um 11 Uhr sollen dann auch die Glocken aller katholischen Kirchen in Deutschland zum Trauergeläut erschallen.

David Berger
David Bergerhttps://philosophia-perennis.com/
David Berger (Jg. 1968) war nach Promotion (Dr. phil.) und Habilitation (Dr. theol.) viele Jahre Professor im Vatikan. 2010 Outing: Es erscheint das zum Besteller werdende Buch "Der heilige Schein". Anschließend zwei Jahre Chefredakteur eines Gay-Magazins, Rauswurf wegen zu offener Islamkritik. Seit 2016 Blogger (philosophia-perennis) und freier Journalist (u.a. für die Die Zeit, Junge Freiheit, The European).

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