Montag, 23. Dezember 2024

Grüne Parteizentrale: Kriegsfahne statt Solidarität mit iranischen Frauen

(David Berger) Vor der mit einer völlig überdimensionierten Ukraine-Kriegsflagge dekorierten grünen Parteizentrale haben iranische Menschenrechtsaktivisten eine Protestwache aufgebaut. Doch gerade die Reaktionen der Grünen auf ihre Hilferufe haben sie enorm enttäuscht.

Unser Foto der Woche steht erneut unter dem Motto: Bilder sagen mehr als Worte.

Deshalb nur ganz kurz zu dem Kontext des Fotos: Gestern bin ich zufällig auf dem Weg zur Sonntagsmesse an der Berliner Parteizentrale der Grünen vorbeigekommen. Vor dem Haus, das hinter einer völlig überdimensionierten Ukraine-Kriegsflagge kaum mehr sichtbar ist, haben iranische Menschenrechtsaktivisten eine Protestwache aufgebaut: jedes der Zelte steht für eine von dem islamischen Regime des Iran verfolgte Menschengruppe: angefangen von den Frauen über Atheisten bis hin zu homosexuellen Männern.

Die Grünen als feministische Partei?

Auf dem Rückweg machen wir erneut Halt bei den Aktivisten, wir sind die einzigen, die um diese Zeit (Sonntagmittag, ca. 12 Uhr) das Gespräch suchen: eine etwa 40-jährige Iranerin spricht mit uns über ihren Freiheitskampf und ihre große Enttäuschung über die Grünen: Bewusst hatte man den Platz vor der Parteizentrale gewählt, da man sich von den Grünen als „feministischer Partei“ am meisten erhoffte. Um dann bitter enttäuscht zu werden.

Das Interesse sei mehr als gering, bewusst hätten die in der Zentrale Beschäftigten am Anfang weggeschaut, manchmal aus dem Haus hinter den Jalousien versteckt beobachtet, was draußen vorgehe – bis man sie mehr oder weniger direkt and er Tür mit Schildern abgefangen und das Gespräch gesucht habe.

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Angst vor „Rassismus“ und „Islamophobie“ stoppt Einsatz für Menschenrechte

Kekse und Tee hätten dann zwei Parteimitglieder, deren Namen man vergessen habe (eine darunter sehr „vollschlank“) gebracht, aber das Gespräch habe gezeigt, dass man für die Situation der Regimegegner im Iran praktisch kein Verständnis habe. Statt sich klar für Menschenrechte einzusetzen, habe man mehr Angst vor Islamophobie (einem Wort, erdacht von der iranischen Religionsbehörde) und angeblichem Rassismus (bei der Islamkritik) gezeigt.

Insgesamt sei der Eindruck stark gewesen, dass man wirtschaftliche bzw. Macht-Interessen über die Menschenrechte und den Respekt vor der menschlichen Person setze. Dass Burka, Hijab etc. für diese Frauen Zeichen der Unterdrückung und Gewalt sind, wollte man nicht sehen. Kurzum: die Enttäuschung bei den Aktivisten ist riesengroß, sie fühlen sich nun auch von denen alleine gelassen, in die sie noch etwas Hoffnung gesetzt hatten.

Grüne Scheinheiligkeit

In krassem Gegensatz dazu stehen die Feiertagsreden der Grünen, so etwa ganz aktuell die von Omid Nouripour:

An alle Frauen im #Iran, der #Ukraine, in #Afghanistan oder in Saudi Arabien – Wir stehen an eurer Seite.#IranProtests #BDK22 pic.twitter.com/SBEeWh8HLp

— Omid Nouripour (@nouripour) October 15, 2022

 

Versagen der öffentlich-rechtlichen Medien

Auch dass die Medien zum Beispiel den Protest iranischer Frauen bei der Premiere des Kölner Muezzin-Rufs lediglich als unangenehme Störung darstellten, hat man mit großer Enttäuschung wahrgenommen. Ähnlich erschreckend fiel bereits vor einigen Wochen ein Bericht des ZDF aus:

Proteste nach Tod einer Iranerin: ZDF für Kopftuchzwang

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David Berger
David Bergerhttps://philosophia-perennis.com/
David Berger (Jg. 1968) war nach Promotion (Dr. phil.) und Habilitation (Dr. theol.) viele Jahre Professor im Vatikan. 2010 Outing: Es erscheint das zum Bestseller werdende Buch "Der heilige Schein". Anschließend zwei Jahre Chefredakteur eines Gay-Magazins, Rauswurf wegen zu offener Islamkritik. Seit 2016 Blogger (philosophia-perennis) und freier Journalist (u.a. für die Die Zeit, Junge Freiheit, The European).

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