Sonntag, 22. Dezember 2024

Umfrage: Jörg Meuthen hat die meisten AfD-Anhänger hinter sich

(David Berger) Mehr als die Hälfte der AfD-Anhänger findet den Kalbitz-Rauswurf aus der AfD richtig und fast zwei Drittel der AfD-Wähler stellen sich hinter Jörg Meuthen und seinen Kurs der Reinigung der Partei von rechtsextremen Spaltern.

Die AfD steht derzeit vor einer Zerreißprobe, die schon vor vielen Monaten absehbar war. PP warnt seit etwa einem Jahr vor gefährlichen Spaltern innerhalb der AfD, Politikern wie Höcke, aber auch vor dem virtuellem Höcke-Mob, der im Internet alles tut, um die AfD nach außen wie einen Haufen dümmlicher Antisemiten und Hassposter aussehen zu lassen. Gegenüber Andersdenkenden in der AfD scheuen sie selbst vor Morddrohungen nicht zurück.

Flügel wichtig für AfD-Gegner

Ob diese gemeinhin als „Flügel“-Leute bezeichneten Kreise vom Verfassungsschutz eingeschleust bzw. gezielt getriggert und gelenkt werden, ist unklar. Dass sie jedoch den Plänen von Merkel & Co konvenieren, die die ganze AfD am liebsten vom Verfassungsschutz beobachtet sähe, ist völlig klar.

Da diese Kreise auch von den linksgrünen Medien möglichst nach vorne geschoben werden, wenn es um die Berichterstattung über die AfD geht, konnte man den Eindruck gewinnen, dass diese die ganze AfD bestimmen. Nicht wenige sind wegen dieses Eindrucks aus der AfD ausgetreten oder zu erklärten Feinden der Partei geworden. Ein besonders krasses Beispiel dieser Verzweifelung und Verbitterung ist etwa der Coronoia-Blogger Jürgen Fritz.

Höcke-Lager in der AfD klein, aber lautstark

Umso erfreulicher nun, dass eine neue Umfrage zeigt: Die Mehrheit der AfD-Mitglieder und -Anhänger steht hinter Meuthen (Foto zus. mit dem Blogmacher) und seinen Plänen, die AfD zu reinigen und so vor einer Spaltung zu bewahren, die sie bundesweit unter die 5%-Hürde drücken könnte. Das RTL/ntv Trendabarometer dazu:

„Im Streit um den Parteiausschluss des AfD-Vorstands Andreas Kalbitz zeigt sich die Anhängerschaft der „Alternative für Deutschland“ zerrissen. Im Auftrag der Mediengruppe RTL Deutschland hat Forsa in dieser Woche AfD-Anhänger in Ost- und Westdeutschland nach ihrer Einschätzung gefragt. 51 Prozent finden den Kalbitz-Rauswurf richtig, 49 Prozent befürworten die Entscheidung nicht. 40 Prozent der Befragten halten den Rauswurf für falsch, 9 Prozent sind unschlüssig. 49 Prozent der ostdeutschen Anhänger sind gegen den Ausschluss, 42 Prozent sind dafür. Im Westen lehnen nur 35 Prozent den Ausschluss ab, während 56 Prozent den Schritt begrüßen. Dass das Höcke-Lager unter allen AfD-Anhängern womöglich eher klein ist, zeigt ein anderer Wert: 80 Prozent der Höcke-Unterstützer lehnen den Kalbitz-Rauswurf ab.

AfD-Anhänger überzeugt, dass Jörg Meuthen den Machtkampf am Ende gewinnen wird

Insgesamt hat der Co-Parteichef Jörg Meuthen derzeit die meisten Anhänger hinter sich. 62 Prozent des AfD-Wählerlagers sind der Auffassung, dass Meuthen am ehesten „für die Werte und Ziele der AfD steht“. Vom Kalbitz-Verbündeten Björn Höcke denken das nur 22 Prozent. Dem entsprechend sind 57 Prozent der AfD-Anhänger überzeugt, dass Jörg Meuthen den Machtkampf am Ende gewinnen wird.

Dem „Flügel“ um Björn Höcke trauen 24 Prozent der AfD-Anhänger einen Sieg zu. Der Machtkampf sollte nach Auffassung der meisten AfD-Anhänger (65 Prozent) auf einem Sonderparteitag geklärt werden.“

Auch AfD-nahe Stiftung zieht Konsequenzen

Auch die Verantwortlichen in der AfD-nahen Desiderius-Erasmus-Stiftung scheinen sich dem neuen Kurs angepasst zu haben: Wurde mir noch vor knapp einem Jahr von der Präsidentin der Stiftung der Austritt nahe gelegt, sollte ich nicht meine Kritik an Höcke und seinem rechtsextremen Umfeld (Schnellroda) einstellen, wurde nun der Leiter des Schnellrodaer IfS, Erik Lehnert, der kurz nach meinem freiwilligen Austritt in die Stiftung berufen wurde, aus dem Vorstand der Stiftung entfernt:

„Die führende Funktion von Herrn Dr. Lehnert als Vorsitzender des IfS verträgt sich aufgrund der Entscheidung des Bundesamtes für Verfassungsschutz, das IfS wegen extremistischer Tendenzen als Verdachtsfall einzustufen und damit permanent zu beobachten, nicht mit der Satzung unserer Stiftung und damit seiner Mitgliedschaft in unserem Vorstand“, so Erika Steinbach nun gegenüber der taz.

Inwiefern Alice Weidel und Alexander Gauland, die bisher – mehr aus machtstrategischen als aus ideologischen Gründen – mit dem extrem rechten Umfeld Höckes geliebäugelt hatten, sich nun eindeutiger gegen vom Verfassungsschutz beobachtete rechtsextreme und antisemitische Kreise positionieren, bleibt abzuwarten. Insider gehen davon aus, dass sie ähnlich wie Erika Steinbach verfahren werden.

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Update 27.0520, 10 h: Und so reagiert beim IB/Höcke/Schnellroda-Mob auf den obenstehenden Artikel:

 

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David Berger
David Bergerhttps://philosophia-perennis.com/
David Berger (Jg. 1968) war nach Promotion (Dr. phil.) und Habilitation (Dr. theol.) viele Jahre Professor im Vatikan. 2010 Outing: Es erscheint das zum Bestseller werdende Buch "Der heilige Schein". Anschließend zwei Jahre Chefredakteur eines Gay-Magazins, Rauswurf wegen zu offener Islamkritik. Seit 2016 Blogger (philosophia-perennis) und freier Journalist (u.a. für die Die Zeit, Junge Freiheit, The European).

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