Donnerstag, 28. März 2024

Kommt mir nicht mit „Wir Frauen“

Ein Beitrag von Frank Jordan

Seit Jahren vermeide ich es, das Wort „Frau“ zu verwenden. Ich schrecke regelrecht davor zurück. Und bevor Sie fragen: Nein – ich habe kein Genderproblem. Aber eines mit wehleidiger Arroganz und auf Opfer getrimmter Feigheit, die Benachteiligung brüllt und in Wahrheit Privilegien meint und die mich via Medien und Politik unter ihre Fuchtel zwingt einzig aus dem Grund, weil unsere Geschlechtsapparatur dieselbe ist.

Das Ganze Selbstbestimmung, Emanzipation und Befreiung zu nennen und gleichzeitig und ohne Not den Grossteil der Geschlechtsenossinnen in gröbster Instrumentalisierung auf ein Niveau lendenlahmer und eigennütziger Scheingefechte herunter zu zerren, ist an Hohn kaum zu überbieten. Ihr seid genauso gewalttätig wie Ihr es den Männern zu sein vorwerft – bloss auf andere Weise. Es ist der perfide Ausdruckstanz des Denunziatorischen, den Ihr zum eigenen Vorteil in Perfektion aufführt.

Oder wie anders soll man es bezeichnen, wenn Ihr vor Gericht oder an die Öffentlichkeit geht mit nichts anderem als Vermutungen, Verleumdungen, Anschuldigungen und einem resoluten „Ich bin mir sicher, dass er es war“? (Sigrid Maurer/Christine Blasey Ford) Geht’s noch dümmer? Noch arroganter? In was für einer Parallelwelt lebt Ihr denn, dass Ihr denkt, die Justiz sei (schon) dasselbe, wie die auf Krawall gebürstete Journaille, wo gerne und selbstverständlich ohne auf Belege angewiesen zu sein, auf Vorrat guillotiniert wird, worauf Ihr wehleidig mit dem Finger zeigt?

So wie Ihr die Frauen darstellt, sind wir – so scheint es mir – gerade auf dem Weg dahin, wo diese nicht nur völlig asexuell und unweiblich sind, sondern in jeder Hinsicht auch willen- und hilflos, desinteressiert und passiv. Ist das Eurer Frauenbild, Eure Zukunftsvision? Aus den Frauen mit Gewalt das buchstäblich und diesmal richtig „schwache Geschlecht“ zu machen? Ich glaube nicht – Ihr wollt bloss eine Rückversicherung für persönliches Scheitern an der von anderen erkämpfter Freiheit, Ihr wollt Selbstbestimmung aber möchtet gerne und sicherheitshalber auch die Garantie des behördlichen Durchgewunkenwerdens für den Fall, dass ihr sie nicht berappen könnt (nicht nur finanziell) und nicht kriegt, was ihr wollt oder einfach nicht die Leistung bringt und den Mut aufbringt, die Freiheit von einem selbstverantwortlichen Individuum fordert.

Belästigung? Erniedrigung? Diskriminierung? Geringschätzung? Damit mich keiner falsch verstehe: Natürlich gibt es das. Es ist nicht angenehmen, kann erschrecken und Beklemmung auslösen. Aber es gleichzusetzen mit einer Vergewaltigung, wie das heute gerne gemacht wird, oder zu sagen, es sei quasi ihr zwingendes Vorspiel, ist Schwachsinn. Erstens ist alles auch immer eine Interpretiationsfrage, zweitens haben die Frauen solches nicht für sich gepachtet, drittens ist es eine Minderheit der Männer (genau wir Ihr), die belästigen, erniedrigen und diskriminieren und viertens sind wir – zumindest dem Alter nach – erwachsene Menschen, die auch erwachsen reagieren können und nicht wie Kinder, die mit den Füssen stampfen und petzen.

Fakt ist – zumindest meiner 44jährigen Erfahrung nach: Echte Männer haben Sexismus nicht nötig. Weder müssen sie Frauen mit Gewalt in ihre Betten zerren, noch fürchten sie den offenen Wettbewerb von Ideen und Kompetenzen im Beruf. Das Gegenteil ist der Fall: Ihre Achtung vor Frauen, der Respekt sind oft eine Verehren. Die Partnerin, die Mutter, die Schwester, die Kollegin, die Freundin und Bekannte. Auch wenn sie sie gerne und mit Schalk die „Weiber“ nennen. Gerade dann.

Wer das versteht und erlebt, begreift, dass die Neofeministinnen von heute nicht so sehr den Mann fürchten und bekämpfen, sondern die Konkurrenz auf Gebieten, wo Leistung zählt. Wo es darum geht, persönlich ins Risiko zu gehen, Grenzen zu überschreiten: Sei es bei der Umwerbung einer begehrten Person, oder bei der Bewerbung um einen Job. Die Taktik, solches Grenzüberschreiten als patriarchale Gewalt und Diskriminierung der Frau zu brandmarken, ist im Grunde nur eins: Ablenkung vor der eigenen Angst vor Zurückweisung. Und damit Angst vor den Möglichkeiten, die unsere Mütter und Grossmütter für uns errungen haben. Im Grunde ein Offenbarungseid.12

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PP-Redaktion
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