Mittwoch, 24. April 2024

Es ist nicht zu fassen: Claudia Roth und Steinmeier verniedlichen Özils Nibelungentreue zu Erdowahn

Ein Gastbeitrag von Sebastian Rollmann und A.R. Göhring

Zweiter Akt der Posse um die Fotos der beiden Nationalspieler Özil und Gündoğan mit dem türkischen Präsidenten und Radikal-Islamisten Erdoğan. Erinnern wir uns kurz an die Bilder: Özil umarmt Anfang der Woche den türkischen Despoten, bei der Übergabe seines Trikots zeigt Özil ein befreites und stolzes Lachen. Gündoğan signiert gar sein Trikot mit einer devoten Huldigung „seines“ Präsidenten.

Wenn Erdogan EUER Präsident ist, wieso spielt ihr dann für UNSER Land?

Der Aufschrei in der Politik und auch im Bezahl-Fußball war kurz – verdächtig kurz. Nur einen Tag später schon nominiert Nationaltrainer Joachim „Jogi“ Löw beide für den Kader. Sie seien prima Kerle, die halt mal einen kleinen Fehler gemacht hätten. Mitnichten!, lautete der Aufschrei in der Bevölkerung. Knapp 75.000 Bürger unterzeichneten schon eine Petition, die beiden aus der Elf zu kicken.

Nun der zweite Akt der Posse. Über seinen Facebook-Kanal postet Bundespräsident Steinmeier am Pfingstwochenende stolz ein Foto, das ihn mit den beiden „Abtrünnigen“ auf der Terrasse des Schlosses Bellevue zeigt. Das dazugehörige Bild spricht Bände: Während sich Steinmeier im Anzug lässig mit der Hand in der Hosentasche und leicht angewinkeltem rechten Bein präsentiert, gehen die türkischen Fußballer in unangemessenen Freizeit-Hochwasserhosen, neben ihm. Özil mit etwas verlegenem Lächeln, und Gündoğan mit Erdo-Schnauzbart und skeptischem Blick auf Steinmeier. Beide Nationalspieler haben ihre Arme hinter dem Rücken verschränkt.

Laut dem „Körpersprache-Trainer“ signalisiert diese Haltung zweierlei: Zum einen Autorität und Selbstsicherheit – die Person präsentiere ihre Vorderseite ohne Schutz, zeige damit, dass sie keine Angst habe, sie das Gefühl habe, „mir kann nichts passieren“. Nicht umsonst üben solche Gesten oft patrouillierende Polizisten aus. Zum anderen zeige diese Pose aber auch, dass sie mit den übrigen anwesenden (meist niederrangigen…) Personen keinen Kontakt wünsche, die zum Gruß auszustreckende Hand befindet sich schließlich den übrigen Personen abgewandt hinter dem Rücken.

Während also die Bilder des Besuchs Özils und Gündoğans bei Erdoğan geradezu familiären und sehr innigen Charakter haben, strahlt das Bild des Besuchs bei Steinmeier Distanz, Kühle, Skepsis und Überlegenheit gegenüber dem deutschen Staatsoberhaupt aus.   

Einzig bei Steinmeier scheint dies nicht angekommen zu sein. Geradezu hilflos attestiert er beiden die von ihm kreierte und schon des Öfteren „bei bunten Gelegenheiten“ geäußerte These der multiplen Heimat: „Ein Mensch kann mehr als eine Heimat haben … das hat uns bereichert.“

Letztlich legt er den beiden noch ein paar Sätze in den Mund. So soll Özil geäußert haben: „Ich bin hier aufgewachsen und stehe zu meinem Land.“ Das ist ja richtig schön sybillinisch, denn gleich kommt die Frage auf: Welches Land ist denn jetzt „sein“ Land?

Gündoğan soll laut Steinmeier geäußert haben:

„Meine Familie stammt aus Dursunbey. Ich bin in Gelsenkirchen geboren. So wie die Heimat meiner Eltern auch ein Stück Heimat für mich ist, so ist Deutschland heute eindeutig mein Land und mein Team.“

Donnerwetter! Mit diesem Satz liefert Gündoğan ja glatt eine Blaupause von Steinmeiers These ab … Aber wie passt da das „eindeutig“ rein? Hat da Steinmeiers Ghostwriter wohl ein bisschen zu dolle zu retten versucht, was nicht zu retten ist?

Als wenn Steinmeiers Kniefall vor der klaren Absage der beiden Türken an alle europäischen Werte noch nicht peinlich genug wäre, muß sich natürlich auch noch eine Grüne in der typischen wirklichkeitsfremden Apologese allem Fremden gegenüber zu Wort melden. O-Ton Claudia Roth:

„Es sind mündige Bürger.“ Fußballer seien…. „Botschafter für eine Idee einer Demokratie, eines Rechtsstaates, einer vielfältigen, bunten Gesellschaft, eines Landes, das ohne Wenn und Aber eine multikulturelle und multireligiöse Realität hat“.

Diesen Wahnsinn muß man sich einmal Wort für Wort zu Gemüte führen. Einheimische Rechtsextremisten werden von Roth und ihren politischen Spießgesellen regelrecht gejagt und sogar gezielt gesucht. Die Rechtsextremisten anderer Länder hingegen werden von ihr offen verteidigt und auch noch gefördert.

So ganz wird der geneigte Leser den Eindruck nicht los, dass hier zwei hochbezahlte Sportler-Millionäre mit Deutschland Schlitten fahren. Und wie beide wird es vor allem auch Erdoğan freuen, erneut Deutschland, diesmal sogar dessen Staatsoberhaupt und auch noch die Vize-Parlamentspräsidentin vorgeführt zu haben.

Jetzt fehlen eigentlich nur noch ein paar Wahlkahmpfautritte Erdoğans hier im Land – großen Widerstand wird es wohl nicht geben. Vielleicht hat ja auch Erdoğan multiple Heimaten?

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David Berger
David Bergerhttps://philosophia-perennis.com/
David Berger (Jg. 1968) war nach Promotion (Dr. phil.) und Habilitation (Dr. theol.) viele Jahre Professor im Vatikan. 2010 Outing: Es erscheint das zum Besteller werdende Buch "Der heilige Schein". Anschließend zwei Jahre Chefredakteur eines Gay-Magazins, Rauswurf wegen zu offener Islamkritik. Seit 2016 Blogger (philosophia-perennis) und freier Journalist (u.a. für die Die Zeit, Junge Freiheit, The European).

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