Samstag, 18. Januar 2025

„Juden-Krebs“: So „feiern“ Türken den Sieg der Niederlande

(David Berger) Die Türkei hat das Spiel gegen die Niederlande verloren und damit das erträumte Halbfinale der Fußball-EM verpasst. War es geradezu bezeichnend, dass die Türken unter den Augen von Staatspräsident Erdoğan ihre Führung gegen die Niederlande mit einem Eigentor verspielten?

So sehr man auch in Rechnung stellen muss, dass die Türken eben von ihrem Naturell etwas „lebendiger“ mit Siegen oder Niederlagen umgehen als der kühle Nordländer und der Fußball dazu auch da ist, Aggressionen, die sich sonst gegen die Mächtigen richten würden, auf halbwegs kontrollierbare Weise auszuleben, so haben sich die Türken doch rund um diese EM mit dem Verhalten einiger ihrer Landsleute keine große Freude und sich weltweit schon gar keine Freunde gemacht.

„Juden-Krebs“

Das betraf nicht nur den berühmten ISis-Zeigefinger, der dann doch keiner war, und den seit Merih Demirals Sperre an Beliebtheit enorm zunehmenden Wolfsgruß, sondern auch die Reaktionen nach einiger Holländer mit türkischem Migrationshintergrund nach dem Spiel.

Kranke Niederländer und kranke Juden werden da gerufen. Das Kalifat als „eine mögliche Staatsform“ (Haldenwang) lebt …

Kank*r Nederlanders en kank*r Joden wordt geroepen. Wat een schande! Wat een gefaalde integratie, terwijl we inmiddels bij de vierde generatie zijn aanbeland. Wat een diepe, diepe afkeer en haat. #DenHaag #NEDTUR pic.twitter.com/te6iIaxyf6

— Meri (@Merii_nl) July 6, 2024

„Geht auf die Knie, ihr Schweinefresser!“

Dabei ist es wichtig daran zu erinnern: Erst nachdem linke Influencer und Politiker in Deutschland komplett politisiert haben, zogen die Türken mit einer Politisierung aus ihrer Perspektive nach. So etwa dieser Herr nach dem Sieg der Türken über Österreich bei der gegenwärtigen EM:

Wenn die Deutschen für dich und deine türkischen Anhänger alles nur komische „Schweinefresser“ sind, junge, was machst du dann in Deutschland?
Dann nimm deine Sippe und VERPISS DICH EINFACH ZU DEINEN ERDOGAN! #EM #ESPGER #Demiral #Wolfsgruß pic.twitter.com/rRXrCQZtQt

— Anti-Grüne (@anti_grune) July 5, 2024

Und wieder zeigt der importierte Antisemitismus sein erschreckendes Gesicht. Dazu passt, dass sich Erdogan schon vor einigen Jahren n der „Welt“ belehren lassen musste, dass die Türkei – im Unterschied zu den Niederländern – mit den National-Sozialisten kollaborierte: „Erdogan wirft den Niederländern vor, „Nazi-Nachfahren“ zu sein. Tatsächlich verloren Hunderttausende unter deutscher Herrschaft ihr Leben, während die Türkei am Handel mit dem NS-Regime verdiente.“

Niederlande: Integration gescheitert – in Deutschland geglückt?

„Schade! Was für eine gescheiterte Integration, obwohl wir mittlerweile bei der vierten Generation angelangt sind. Welch tiefer, tiefer Ekel und Hass,“ klagt ein Niederländer.

Anders lässt sich die Integration in Deutschland an. Dort hat Ben Brechtken den Eindruck, dass sich die Türken – angesichts tausender junger türkischer Männer, die den Wolfsgruß zeigen – vorbildlich ins Deutschland des Jahres 1939 integriert haben:

Diese Türken haben sich vorbildlich ins Deutschland des Jahres 1939 integriert. #NEDTURpic.twitter.com/ssUEJ6tsls

— Ben Brechtken (@ben_brechtken) July 6, 2024

Und er fragt die Tagesschau an, ob diese dem gezeigten Vorfall „wenigstens genauso viel Zeit einräumen wird wie dem Sylt-Video? Wird ein Islamkritiker zu Wort kommen?“

Zeichen des Widerstands gegen Diktatur der „politischen Korrektheit“

In einem weiteren Atemzug sollte man sich nicht nur in Acht nehmen, deshalb dumb alle Türken über einen Kamm zu scheren. Man wird auch darüber nachdenken dürfen, inwieweit der Wolfsgruß den Dop Dop-Gesängen zwar nicht inhaltlich, aber in seiner Funktion ähnelt.

Die Dop-Dop-Gesänge wurden vermutlich bereits triumphierend vom Regierungsschutz als „rechtsextreme Straftaten unter der Strafbarkeitsgrenze“ registriert. Die Wolfsgrüße werden auf jeden Fall Haldenwangs Statistik seit gestern gleich mal um 10.000 rechtsextreme Straftaten nach oben schaukeln: Mehr Gelder für den Kampf gegen rechts: Yeah!

Dop-Dop-Gesänge, die auch Reinigungskräfte mit Migrationshintergrund schon mal gerne anstimmen, sind ebenso wie die Wolfsgruß-Gesten von selbst totalitär bzw. linskfaschistoid agierenden Politikern verboten bzw. geächtet. Beide scheinen immer mehr ihre ursprüngliche Bedeutung zu verlieren. Und zu einem verzweifelten und freilich hilflosen Akt des Widerstands gegen die in Deutschland allmächtig scheinende, bipolar kränkelnde Gesinnungsdiktatur der „politischen Korrektheit“ mit all ihrer Hypokrisie und bizarren Widersprüchlichkeit zu werden.

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David Berger
David Bergerhttps://philosophia-perennis.com/
David Berger (Jg. 1968) war nach Promotion (Dr. phil.) und Habilitation (Dr. theol.) viele Jahre Professor im Vatikan. 2010 Outing: Es erscheint das zum Bestseller werdende Buch "Der heilige Schein". Anschließend zwei Jahre Chefredakteur eines Gay-Magazins, Rauswurf wegen zu offener Islamkritik. Seit 2016 Blogger (philosophia-perennis) und freier Journalist (u.a. für die Die Zeit, Junge Freiheit, The European).

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