Unser Freund Adrian F. Lauber schrieb über den folgenden Beitrag:
„Er handelt davon, wie der bedingungslose Pazifismus Deutschland kaputt und wehrlos macht. Hier geht es um mehr als darum, dass Uschi von der Leyen und ihre Vorgänge die Bundeswehr gründlich ruiniert haben.
Es geht um systematische, weltfremde Verweichlichung, die schon im Kindesalter beginnt. Ich möchte mal sehen, wie die feminisierten Hipster-Nancyboys mit Millionen, vollkommen anders, viel rauer sozialisierten Jungmännern fertig werden sollen, die bereits hierher geströmt sind – und mit denen, die nach dem Willen der Regierung noch kommen soll.
Wehrlosigkeit und bedingungsloser Pazifismus werden ausgenutzt, so schnell kann man gar nicht gucken.
Der Gutgläubige wird am Ende ziemlich blöd da stehen. Es wäre komisch, wenn es nicht so bitterernst und gefährlich wäre. Ein Land, das dem mächtigsten Militärbündnis der Welt angehört, ist unfähig zur Verteidigung. Wir können heilfroh sein, dass uns aktuell niemand mit Krieg droht.
Wobei: angenommen ein äußerer Feind wollte Deutschland erobern, er müsste gar keinen Krieg gegen uns führen. Er müsste seine Armee nur in Zivil losschicken und den Soldaten befehlen, am Ziel Asyl zu beantragen.
So geht es doch viel einfacher und vergleichsweise unblutig. Der kompromisslose Pazifismus ist eine der Eigenschaft, die das Merkelland so weltfremd machen.
Dieselben Deutschen, denen Flüchtlingsschicksale so sehr am Herzen liegen, würden es mit aller Vehemenz ablehnen, nötigenfalls mit Waffengewalt gegen diejenigen einzuschreiten, deren Kriege Flüchtlingsströme produzieren.
Um nichts in der Welt will Deutschland seine eingebildete moralische Überlegenheit einbüßen. Dann lieber untergehen. Wenigstens mit reinem Gewissen. Ich erinnere nochmal an den Ausspruch von Dennis Prager, den ich in meinem Artikel erwähnte:
Die Deutschen haben aus der Vergangenheit nicht etwa gelernt, dass Böses bekämpft werden muss, sondern dass Kämpfen böse ist.
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Ein Gastbeitrag von Prof. Adorján F. Kovács
Ob man es „Untertanenmentalität“ nennt oder „Große Depression“ oder „Selbstaufgabe“: Die Deutschen haben ein Problem. Sie sind vom Pazifismus derart durchtränkt, dass sie praktisch unfähig sind, sich zu verteidigen. Nicht nur als Nation, sondern auch privat haben sie das mittlerweile verlernt, wie sich spätestens bei den Silvesterereignissen auf der Kölner Domplatte gezeigt hat.
Nur wer seine Kultur kennt, kann definieren, wo eine andere Kultur beginnt. Nur wer seinen Standpunkt verteidigen kann, wird respektiert. Nur wer bereit und willens ist, die Mechanismen zur verteidigung im Ernstfall auch in Gang zu setzen, wird sein Land, seinen Kulturkreis, seine Heimat behalten können. Wenn die entsprendende Einstellung fehlt, nützen auch Selbstverteidigungskurse nichts. Zum Pazifismus tritt eine Verwischung des männlichen Profils, eine geistige Demilitarisierung von innen: dies ist eine wichtige, aber vielfach unterschätzte Wirkung der Gender-Ideologie. Kurzum: Als junger, männlicher Deutscher hat man heutzutage, wenn nicht gleich der Geruch aufkommen soll, man sei „rechts“, vom Pazifismus derart durchtränkt zu sein, dass eine praktische Unfähigkeit zur Verteidigung unter Einsatz von Gewalt konstatiert werden muss.
Wie ein heilsamer Schock mag da Manchem die jüngst erschienene deutsche Erstübersetzung des russischen Klassikers „Über den gewaltsamen Widerstand gegen das Böse“ von Iwan Iljin erscheinen. Denn die pazifistische Haltung ist mittlerweile fast so alt wie die alte Bundesrepublik. Während sich die USA weltweit um die Verteidigung gegen die sowjetischen Aggressoren kümmerten, konnten sich die entmündigten Deutschen, die keine Verantwortung tragen mussten, pazifistische Proteste leisten: absurderweise marschierten viele Demonstranten für blutige, kommunistischen Diktatoren Ho Chi Minh und Che Guevara, natürlich stellten sie sich in Millionenzahl gegen die Nachrüstung auf die Bonner Hofgartenwiese, denn letztlich wurde die Sowjetunion von ihnen mehrheitlich – wenn auch vielfach klandestin – verehrt. Blöd für die Pazifisten, dass dann exakt diese Nachrüstung zum Zusammenbruch des sowjetisch dominierten Völkergefängnisses in Osteuropa führte.
In der Berliner Republik sind wir Zeugen, wie eine ganze Armee nach Abschaffung der Wehrpflicht ruiniert wird: kein Nachwuchs trotz Work-Life-Balance, weil Soldaten pauschal als Mörder bezeichnet werden dürfen; zwar schwangerentaugliche Panzer für eine verweiblichte Truppe, aber keine flugtauglichen Flugzeuge; sinnlose und völkerrechtswidrige Kriege als Hilfssheriff der Amerikaner. Wir sind ferner Zeugen einer Gewaltwelle, die gerade über die Deutschen hereinbricht und der sie offenbar nichts entgegensetzen können. Sie sind tatsächlich wehrlos. Pazifismus klingt gut, aber hat er auch eine Berechtigung über windstille Tage hinaus?
Nicht verteidigungswillig, nicht verteidigungsbereit
Umfragen zeigen, dass nur noch 18 Prozent der Deutschen bereit wären, ihr Land zu verteidigen. Zweiundachtzig Prozent meinen also, dass alles in Ordnung sei, es keine Bedrohung gebe und nichts verteidigt werden müsse. Oder sind gar nicht erst bereit, für den eigenen Schutz und den ihrer Mitbürger in militärischen Dimensionen zu denken. Die Freiheit muss demnach ein Selbstläufer sein, denn der gegenderte Gutmensch heutiger Tage kümmert sich um Molche im Straßengraben, aber nicht um den Fortbestand der Nation. Man müsse nur allen ein „freundliches Gesicht“ zeigen, so die Ideologie, dann würde schon alles gut werden. Solche fatalen Irrtümer wurden den Menschen ab etwa 1820 bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts eingeredet, damals als Reaktion auf die furchtbaren Napoleonischen Kriege – Biedermeier heißt diese Epoche, eine onomatopoetisch Bezeichnung.
1945 wiederholte sich dies, als Folge der Schrecken des Zweiten Weltkriegs. Trotzdem gab es noch Menschen, vor allem liberale Bürger, die mit der Waffe in der Hand für die Freiheit kämpften, die ohne Gewalt nie erreicht worden wäre und die wir – man muss es wiederholen – heute nicht genießen könnten, hätten nicht ganz normale Menschen zu den Waffen gegriffen. Es geht aber überhaupt nicht, wie Pazifisten unterstellen, bei der Gewaltfrage um Angriffskriege, die natürlich geächtet werden müssen, sondern um den Fall, für dessen Ausbleiben man nur beten kann, daß nämlich – um Clausewitz zu zitieren – jemand mit einem scharfen Schwert vorbeikommt und einem den Kopf abschneidet – sei es einzeln oder en masse. Dagegen wird kein herrschaftsfreier Diskurs helfen, kein gutes Zureden und nicht einmal demütige Unterwerfung, sondern nur gewaltsamer Widerstand.
Die Bedrohung der Freiheit wird aber in Europa kaum ein Krieg zwischen Nationalstaaten, sondern werden weit wahrscheinlicher Angriffe neuer molekularer und legislativer Art sein. Daran denken die meisten Menschen nicht, wenn von Verteidigung und Widerstand die Rede ist. Dabei hat selbst einer der 68er, die an der vor 50 Jahren begonnenen völligen Demoralisierung der Deutschen schuld sind, gesagt, dass „die Zeit des sich immer mehrenden Sonnenscheins über unserem lieben Vaterland zu Ende geht“. Bei diesen Worten aus diesem Mund hört man den Hohn und die Schadenfreude geradezu heraus, denn seinesgleichen hat aktiv dazu beigetragen, dass es dunkel wird in Deutschland, um im Bild zu bleiben. Man kann das als naturhaft wie einen Vulkanausbruch akzeptieren, was allerdings irrational wäre. Man kann den Kopf neigen und sich ergeben, was feige und unwürdig wäre. Man kann aber auch tatkräftig widerstehen.
Ein klarer Denker
Der russische Philosoph Iwan Iljin (1883-1954) argumentiert in seinem 1925 verfassten Klassiker „Über den gewaltsamen Widerstand gegen das Böse“ scharf gegen die pazifistische Lehre des Schriftstellers und Denkers Leo Tolstoi, der Mahatma Gandhi und damit auch die deutsche Friedensbewegung mittelbar beeinflusst hat. Er entlarvt die pazifistischen Phrasen als unverantwortlich. Erstens profitieren die Pazifisten von denen, die Gewalt androhen oder anwenden, um sie zu beschützen. Sie sind also verlogen. Zweitens gehen die Pazifisten davon aus, alle Menschen seien im Prinzip gut und einsichtig. Sie sind also sentimental und illusionär. Drittens lassen die Pazifisten eher Andere zugrunde gehen als von ihrem hohen moralischen Ross abzusteigen. Sie sind also egozentrisch. Sie kümmern sich hedonistisch um ihr eigenes Wohlgefühl und wollen um jeden Preis sauber bleiben – doch dieser Preis der Gutmenschlichkeit ist hoch, zu hoch, wie Iljin meint.
Heute sehen wir das jeden Tag an den Folgen der moralischen Überhöhung, mit der in Deutschland Politik gemacht wird. Am Ende steht die Unterwerfung unter eine Knechtschaft, die von gewaltbereiten und entschlossenen Menschen, die Pazifisten nicht zu unrecht für Schwächlinge halten, als eine Art technokratisches oder religiös-ideologisches Paradies angepriesen und durchgesetzt wird, in dem alles vorgeschrieben wird und man nicht mehr denken muss.
Nachdem Iljin die Hypermoral als gefährlich entlarvt hat, weil sie dem Bösen den Weg freimacht, untersucht er die Bedingungen gewaltsamen Widerstands unter ethischen Gesichtspunkten. Dabei geht er von der christlich-orthodoxen Spiritualität aus, die er methodisch rational weiterdenkt. Das Böse in der Welt ist eine menschliche Eigenschaft, ein moralisches Übel, das ernsthaft nicht geleugnet werden kann, und man muss ihm mit Tatkraft widerstehen, die zunächst keineswegs Gewalt, sondern eine Willenserzwingung zur Durchsetzung des Guten meint, die einen selbst und andere betreffen kann, die sowohl psychisch als auch physisch sein kann. Doch wenn alle Versuche des psychischen Zwangs auf Andere wie Erziehung, Gesetze, Streiks und Demonstrationen erfolglos gewesen sind, ist Gewaltanwendung der einzige Weg, mit dem der Mensch seine Pflicht, dem Bösen zu widerstehen, erfüllen kann.
Wenn Widerstand zur Pflicht wird
In solchen Fällen muss er es als letzten Ausweg tun. Doch errichtet Iljin zugleich ein Bollwerk gegen jede Form der Selbstgerechtigkeit. Denn Gewalt ist nie „gerecht“, bestenfalls notwendig. Sie entlässt den Menschen nicht aus der Schuld in dem moralischen Dilemma, dass er zur Gewalt greifen musste, um Schlimmeres zu verhindern, eine Wahrheit, die nur so die seelische Wiedergenesung des Gewaltanwenders zulässt. Damit wendet sich Iljin gegen die westliche Lehre vom „Gerechten Krieg“. In diesem Werk liefert er allen Menschen, die zu unverantwortlicher Selbstaufgabe neigen und einem sentimentalen Pazifismus frönen, der aber nur Verrat an den Schwachen und Teilnahme am Bösen ist, eine über die bloße Selbstverteidigung hinausgehende Begründung für gewaltsamen Widerstand.
Tatkräftiger Widerstand muss immer angemessen sein. Um zurecht tatkräftigen Widerstand leisten zu können, muss man zudem genau wissen, was das Böse ist und es auch erfahren haben. Nach Iljin handelt es sich um eine „Erzwingung, die von einer bösen Seele herrührt oder auf das Böse zielt“; es muss also ein aktiver Zwang durch äußere Handlungen vorliegen, dem man nicht mehr anders als gewaltsam entrinnen kann. Für Iljin war der Bolschewismus das Böse in unverstellter Kraft. Menschen guten Willens werden ihm darin beipflichten, zumal der Nationalsozialismus, gegen den zu kämpfen ebenfalls unbedingte Pflicht war, eine dem Bolschewismus verwandte Spielart des Totalitarismus war. Man muss aber nicht nur wissen, was das Böse ist, man muss auch das Gute kennen. Hier nun gibt es heute ein Problem. Es fällt nämlich auf, dass praktisch alle westlichen Philosophien und politischen Lehren den Menschen einreden wollen, es gäbe Kategorien wie „gut“ und „böse“ nicht. Diese relativistischen Lehren sollen die Menschen natürlich orientierungs- und damit wehrlos machen. Cui bono? Doch wohl um die von massenkonsumgenährter Trägheit, fauler Gesinnungsethik und Internet ruhiggestellte Mehrheit der so genannten Bevölkerung in multiethnischen Superstaaten besser beherrschen zu können. In ihren vor kurzem gehaltenen Reden haben sich die Globalisten Soros, Merkel und Macron auf dem Weltwirtschaftsgipfel in Davos ziemlich offen dazu geäußert.
Was ist das Böse heute?
Mit Iljins Kriterien kann man es ziemlich genau definieren. Man geht nicht fehl, es in antichristlichen Ideologien zu suchen, die in äußeren Handlungen Zwang ausüben. Sie verkleiden sich oft, wie Iljin betont, als die Friedlichen, Schwachen und Guten, weshalb man eine klare Vorstellung vom wirklich Guten haben muss. Dieses ist für den christlichen Philosophen Iljin vom Göttlichen im christlichen Sinn hergeleitet.
Doch die Vertreter der westlichen Amtskirchen geben sich den Schein der einzig richtigen Deutung der christlichen Offenbarung, dass nämlich die Liebe humane Anteilnahme sei, dass sie den Kampf ausschließe, dass nicht derjenige liebe, der kämpft, sondern derjenige, der feige den Kampf flieht, dass Desertion die Manifestation der Heiligkeit sei und dass man das Werk Gottes um der eigenen moralischen Gerechtigkeit Willen verraten könne und solle, weil ja doch alles relativ sei und alle Religionen und Ideologien irgendwie ihre Berechtigung hätten.
Das Besondere an Iljins Buch ist nun, dass er mit diesen falschen Auffassungen aufräumt und von der russisch-orthodoxen Warte aus Einsichten in ein wehrhaftes Christentum gibt, das die christliche Liebe richtig sieht, nämlich als Streben zu Gott, der zwar vollkommene Liebe sei, aber eben gerade darum nicht die süßliche, „humanitäre“, prinzipienlos gütige Liebe, die unterschiedslos alles billigt und die nicht zornig werden kann, wenn sie ihre Prinzipien verletzt sieht.
Es war Christus, der sagte, das es böse Menschen gebe, für die es besser gewesen wäre, nie geboren zu sein und andere, für die es besser sei, mit einem Mühlstein um den Hals im Meer versenkt zu werden. Der Mensch soll zwar mit seinen Feinden in Frieden leben und ihnen verzeihen, aber nur mit seinen persönlichen Feinden, nicht mit den Feinden Gottes. Wahre Christen können keine Relativisten sein, sondern sind von der geoffenbarten Wahrheit überzeugt; sie dürfen, ja müssen tatkräftigen Widerstand gegen die Feinde Gottes leisten. Iljins lehrt, dass dabei Gewalt nicht ausgeschlossen werden darf, weil das Böse diese Schwäche immer ausnutzen würde.
Das Buch ist natürlich nicht nur für Christen geschrieben, sondern für alle Menschen guten Willens, deren Freiheit bedroht ist, die aber auch vom Pazifismus gelähmt sind. Atheisten, Liberale und sogenannte Humanisten sind aber immer noch Feinde des Christentums und verfolgen es wie vor 200 Jahren. Das war vielleicht einmal vertretbar, heute ist es falsch. Bedroht sie das Christentum etwa? Da gibt es ganz andere Bedrohungen, die täglich zunehmen. Man sollte zum Beispiel nicht warten, bis in Deutschland zum Netzwerkdurchsetzungsgesetz auch noch das Social Credit System eingeführt wird. Diese Freigeister glauben unbeirrt an das Gute im Menschen. Doch sollten sie sich beizeiten überlegen, ob sie sich nicht kritischer mit denen auseinandersetzen, die sie für weniger wert halten als Tiere, denn der Tag wird kommen, an dem diese sich sehr genau mit ihnen beschäftigen werden. Deswegen wendet Iljins Buch sich auch an die Freigeister. „Über den gewaltsamen Widerstand gegen das Böse“ ist ein Augenöffner. Wem er die Augen nicht öffnet, dem ist nicht zu helfen.
Es geht Deutschland wohl noch zu gut
Die Frage ist, ob es für tatkräftigen Widerstand nicht schon zu spät ist, weil er nicht mehr erfolgversprechend geleistet werden kann. Und von wem soll er denn geleistet werden? Der Soziologe und Politologe Gunnar Heinsohn hält den deutschen Pazifismus ohnehin für eine Folge der Überalterung. Die Mehrheit der Deutschen ist über 50; durchaus rüstig, aber dem aktiven Widerstand physiologisch eher nicht gewachsen. Oder vielleicht doch? Es müssten aber zuallererst die jungen Leute sein. Doch viele junge Menschen unter 35 sind schon derart durchideologisiert, dass sie nicht anders als in den bereitgestellten Schablonen denken können. Sie sehen nirgendwo Probleme, sondern kümmern sich ausschließlich um sich selbst.
Der Journalist Wolfgang Röhl schrieb auf der „Achse des Guten“ über diese Generation und was sie will: „Umverteilung, Staatsgläubigkeit, Verboteverliebtheit, Agrarromantik, Antiamerikanismus, Israelbashing, Gesundheitshysterie, Technologiefeindschaft, Kulturrelativismus […] Als Sahnehäubchen grassiert seit einigen Jahren eine groteske Überhöhung weiblichen Da-Seins […] Eine Opposition findet nicht statt. Es gibt nicht mal Ansätze einer ernstzunehmenden außerparlamentarischen Protestbewegung. Für eure Feigheit und Schluffigkeit, ihr nachgeborenen Sitzpinkler, Stehpaddler, Liegeradler, Energiesparer, Windradenthusiasten, Jan-Weiler-Leser und Fack-ju-Göthe-Gucker; ihr Teilzeitveganer, Vollzeitachtsame, Hipsterbärtige, #metoo-Sirenen und Gendersternchensetzer, die ihr vor jedem Zeitgeistquark katzbuckelt […] – dafür verachte ich euch aus tiefstem altem Herzen. Fürchte, auch nach euch wird kommen: nichts Nennenswertes.“
Hier irrt Röhl, denn diese softe deutsche Generation wird die erste sein, die als Rentner im eigenen Land in der Minderheit sein und von der Gnade jener, die seit kurzem hier leben, abhängig sein wird. Das scheint mir schon etwas Nennenswertes zu sein. Noch sind aber die über 35-jährigen in Deutschland mehrheitlich freiheitlich denkende Deutsche und in der großen Überzahl. Sie müssen die Wende mit tatkräftigem Widerstand schaffen. In Cottbus scheinen die Menschen soeben etwas erreicht zu haben, denn die Stadtoberen denken um, aber es müssten viel mehr Menschen auf die Straße gehen. Vielleicht geht es Deutschland immer noch zu gut. Vielleicht muss es Deutschland schlechter gehen, damit sich etwas wendet. Eine Wende wäre übrigens auch zum Wohl der unter 35-jährigen und aller freiheitsliebenden Menschen.
Iwan Iljin: Über den gewaltsamen Widerstand gegen das Böse, herausgegeben und mit einem Vorwort von Adorján Kovács, aus dem Russischen übersetzt von Sascha Rudenko. 424 Seiten, Hardcover, Fadenbindung. Edition Hagia Sophia, 27,50 Euro.
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Adorján F. Kovács (Jg. 1958) Medizin, Zahnmedizin und Philosophie in Ulm und Frankfurt am Main studiert. Er hat sich zur regionalen Chemotherapie bei Kopf-Hals-Tumoren für das Fach Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie habilitiert. Seit 2008 ist er für eine Reihe von Zeitschriften publizistisch tätig. Sein oben veröffentlichter Beitrag erschien zuerst in TheEuropean.
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