Donnerstag, 25. April 2024

Paradox: Deutsche Bank will Nationalstaaten abschaffen

Ein Gastbeitrag von Hanno Vollenweider

„Der Nationalstaat muss in Europa abgeschafft werden, denn wir wollen ja eine europäische Demokratie. Wir müssen verstehen, dass die Nation kein Identitätsträger ist.“

So beginnt das knapp 50 Sekunden lange Werbevideo der Deutschen Bank, welches seit Sonntag auf der Facebook-Seite des  Unternehmens zu finden ist. „Wir müssen verstehen“, haben Sie verstanden?

So ist Europa also heute, „Wir müssen“, lieber Leser.

Denn wenn es nach der Sprecherin in diesem Video geht, haben wir anscheinend keine Wahl mehr. Doch wer ist die Frau mit den kruden EUdssR-Vorstellungen? Die Antwort kann ich Ihnen geben: Ulrike Guérot – noch nie gehört?

Dann notieren Sie sich den Namen besser für später. Wie jede echte Eurokratin hat Frau Guérot noch nie in der freien Wirtschaft gearbeitet. Direkt nach ihrem Studium in Politikwissenschaften hat sie dafür gleich angefangen, in irgendwelchen EU-Gremien zu sitzen.

So ist sie z.B. die Gründerin des European Democracy Lab (EDL) in Berlin und beschäftigt sich mit der Zukunft des europäischen Integrationsprozesses, sprich: Sie ist eine von den Personen, die sich aktiv für die Gründung der „Vereinigten Staaten von Europa“ einsetzt.

Schon im April 2013 veröffentlichte sie gemeinsam mit Robert Menasse (auch so ein Eurokrat) ein Manifest zur „Gründung einer Europäischen Republik“. Die Beiden plädieren für eine Neugründung der „europäischen Demokratie“ in Form einer „Europäischen Republik“ und sind in diesem Zusammenhang für die Schaffung eines nachnationalen Europas.

Ein nachnationales Europa! Das ist das, was rauskommt, wenn die Endlösung der Frage der Nationalstaaten geklärt ist. Klingt so wie das IV-Reich, meinen Sie? Ist es auch.

Doch was will nun die Deutsche Bank mit so einer Tante in ihrem Werbevideo erreichen? Ganz einfach! Die Deutsche Bank möchte nicht mehr als Deutsch wahrgenommen werden.

Deutsch sein ist also aus Sicht der Deutschen Bank „out“! So richtig „in“ ist es aber gerade, wenn man „Europäer“ ist. Der Deutschen Bank ist es somit wichtiger als eine europäische Bank wahrgenommen zu werden.

Will ich das als deutscher Kunde denn auch? Das muss jeder für sich entscheiden. Ich persönlich möchte das jedenfalls nicht!

Sehenswertes Video von Philosophie Workout – Johannes Thiesen

Der Beitrag erschien zuerst auf dem Blog „Die Unbestechlichen“

David Berger
David Bergerhttps://philosophia-perennis.com/
David Berger (Jg. 1968) war nach Promotion (Dr. phil.) und Habilitation (Dr. theol.) viele Jahre Professor im Vatikan. 2010 Outing: Es erscheint das zum Besteller werdende Buch "Der heilige Schein". Anschließend zwei Jahre Chefredakteur eines Gay-Magazins, Rauswurf wegen zu offener Islamkritik. Seit 2016 Blogger (philosophia-perennis) und freier Journalist (u.a. für die Die Zeit, Junge Freiheit, The European).

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