Freitag, 26. Juli 2024

Werden Muslime in Deutschland diskriminiert?

Immer wieder kommt es in letzter Zeit vor, dass Antisemitismus und „Islamophobie“ (häufig nur ein diskreditierendes Wort für Islamkritik) auf eine Stufe gestellt werden. In diesem Zusammenhang ist auch der Brief unseres Gastautors Josef Hueber an Gerd Buurmann (dessen Beiträge wie auch öfter hier bewerben und der sehr gute Arbeit leistet) einzuordnen.

Da das Thema von allgemeinem Interesse ist, dokumentieren wir hier den Brief Huebers. Auf eine Bitte Huebers, auch die Antwort Buurmanns veröffentlichen zu dürfen, hat dieser nicht reagiert.

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Sehr geehrter Herr Buurmann,

als Abonnent der Jüdischen Rundschau bin ich jedes Mal gespannt auf die nächste Ausgabe. Die JR ist in meinen Augen die beste und verlässlichste Quelle zur Information und auch zur informierten Meinungsbildung in Sachen Israel und Judentum. Es wäre gut, wenn sich die Damen und Herren in den Redaktionen der öffentlich-rechtlichen Medien daraus ihre Kenntnisse holen würden, bevor sie Kommentare abgeben , die einseitig oder völlig falsch sind und dann fast ausnahmslos eine im Grunde perfide Meinungsbildung gegen Israel in der deutschen Öffentlichkeit betreiben.

Allerdings bin ich in der neuesten Ausgabe der JR in Ihrem Artikel „ Die GroKo und ihre Beziehung zu Israel“ auf Sätze gestoßen, die mich sehr in Erstaunen versetzten.

Ich darf zitieren:

„Wenn irgendwo eine Moschee gebaut wird, gehen tausende Deutsche auf die Straße und demonstrieren dagegen. In Deutschland leben viele Muslime in Vierteln, die alles andere als lebenswert bezeichnet werden können. Muslime sind in Deutschland ständiger Diskriminierung ausgesetzt. Regelmäßig finden in deutschen Städten […] Demonstrationen gegen Muslime statt, bei denen mehrere zehntausend Deutsche gegen Muslime hetzen. Im deutschen Parlament sind Muslime gnadenlos unterrepräsentiert.“

Ich hatte den Eindruck, hier habe ein Herr Mazyek ihren Computer gehackt und in den Text seine Propaganda hineingeschmuggelt. Was Sie schreiben, ist die Denke und Sprache der muslimischen Vertreter in Deutschland. Wie sehr diese Leute von kampf- und durchsetzungsbereiter Ideologie getrieben sind, wissen Sie. Insofern bleiben mir Ihre Formulierungen ein Rätsel.

Die Aussage, dass muslimisches Leben in Deutschland oft nicht als „lebenswert“ angesehen wird, ist zu pauschal. Es fragt sich nämlich, wo und in wessen Augen […] Sie sehen […] Autos durch die Stadt fahren, von deren Besitz manche Deutsche nicht einmal träumen. Ob das in Berlin eine Seltenheit ist, kann ich nicht beurteilen. Aber hier generelle Aussagen zu machen, scheint mir nicht präzise.

Es ist für mich absolut glaubhaft, was Sie über Muslime in Israel schreiben. Insofern halte ich die weithin vertretenen, Ihnen bekannten, Thesen über die Vergleichbarkeit von Juden im Dritten Reich/ Holocaust und die Behandlung der „Palästinenser“ in der Westbank durch die Regierung Israels für eine aberwitzige, antisemitische Hetze – die leider nicht nur von Muslimen propagiert, sondern auch von Deutschen hirnlos nachgeplappert wird.

Aber aus der unterschiedlichen Lage der Lebenssituation von Muslimen in Deutschland und Israel schon eine Anklage Deutschlands zu machen, geht doch zu weit.

Sie wissen, dass mit der verhängnisvollen Grenzöffnung unserer verhängnisvollen Kanzlerin ein Massenimport an Antisemitismus begonnen wurde. Und die neue, hinsichtlich des Volkswillens abgemagerte, sich der Schwindsucht nähernde GroKo fördert eine Entwicklung, die jüdisches Leben in Deutschland erschweren und bald unmöglich machen wird. 33 lässt grüßen.

Die naive Meinung vieler Deutscher, das werde sich schon geben, ist en vogue, sie ist dabei sich zu wiederholen. Dass eine noch in der Minderheit sich befindende Gegnerschaft dieser Entwicklung , die Gott sei Dank anwächst, dies verhindern will, wissen Sie auch. Und dies sollten Sie nicht durch oben zitierte Sätze diskreditieren.

Lassen Sie uns dafür eintreten, dass Geschichte, wenn auch unter anderen Rahmenbedingungen, sich nicht wiederholt.

Mit freundlichen Grüßen und Shalom, Josef Hueber

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David Berger
David Bergerhttps://philosophia-perennis.com/
David Berger (Jg. 1968) war nach Promotion (Dr. phil.) und Habilitation (Dr. theol.) viele Jahre Professor im Vatikan. 2010 Outing: Es erscheint das zum Besteller werdende Buch "Der heilige Schein". Anschließend zwei Jahre Chefredakteur eines Gay-Magazins, Rauswurf wegen zu offener Islamkritik. Seit 2016 Blogger (philosophia-perennis) und freier Journalist (u.a. für die Die Zeit, Junge Freiheit, The European).

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