Mittwoch, 25. Dezember 2024

Staatsanwalt zu Lünen: „Ausländerfeindlicher Hintergrund scheidet aus“

Im Laufe des gestrigen Abends haben die Dortmunder Staatsanwaltschaft und die Polizei Dortmund in einer gemeinsamen Pressemitteilung weitere Einzelheiten zur Bluttat an der Schule in Lünen bekannt gegeben:

„Nach derzeitigem Ermittlungsstand, hatte der Beschuldigte am gestrigen Tag, gemeinsam mit seiner Mutter, einen Gesprächstermin mit der Sozialarbeiterin in der Schule. Nach Einschätzung der Sozialarbeiterin gilt der polizeibekannte 15-Jährige als aggressiv und unbeschulbar und besuchte deswegen zwischenzeitlich eine andere Schule. Diese Maßnahme scheiterte und sollte nun wieder die Käthe-Kollwitz-Gesamtschule besuchen.

Während des Wartens auf das Gespräch, traf das spätere Opfer auf den Täter.

Nach Angaben des Tatverdächtigen, habe das Opfer seine Mutter mehrfach provozierend angeschaut. Dadurch fühlte sich der 15-Jährige derart gereizt, dass er seinen Mitschüler mit einem Messer in den Hals gestochen habe.

Im Vorfeld der Tat war es bereits zu Streitigkeiten zwischen dem späteren Opfer und dem Tatverdächtigen gekommen. Ob dies das letztendliche Motiv darstellt, werden die weiteren Ermittlungen ergeben.

Die durchgeführte Obduktion bestätigte im Ergebnis eine todesursächliche Gewaltanwendung. Die Tatwaffe konnte am Tatort sichergestellt werden.

Der Beschuldigte verfügt nur über geringe polizeiliche Erkenntnisse. Frühere Bezüge zum Opfer ergeben sich daraus nicht. Die Familie des Opfers wird von der Opferschutzdienststelle der Polizei Dortmund betreut.

Der 15-Jährige soll heute einem Haftrichter vorgeführt werden.

Wie der ermittelnde Staatsanwalt Heiko Artkämper FAZ.NET mitteilte, „handelte es sich nicht um einen Amoklauf.

„Auch ein ausländerfeindlicher Hintergrund scheidet aus“,

…sagte der Staatsanwalt am Nachmittag. Beide Schüler seien Deutsche, der mutmaßliche Täter habe aber auch noch einen kasachischen Pass.“

Kommentar (David Berger):

Ein 15-Jähriger mit kasachischem Migrationshintergrund ersticht einen Deutschen – nach seinen Aussagen, weil er seine Mutter provokant angeschaut (und so wohl die „Familienehre verletzt?) habe…

Da fragt man sich natürlich: Kam die in diesem Zusammenhang höchst seltsame Frage nach einem „ausländerfeindlichen Hintergrund“ des Täters von dem FAZ-Redakteur oder hat der Staatsanwalt etwas von sich gegeben, zu dem keiner auf die Idee gekommen wäre, danach zu fragen. Oder geht der deutsche Staatsanwalt bereits davon aus, dass Deutsche in Deutschland die „neuen Ausländer“ sind?

Oder erwartet man sich davon einen gewissen Beschwichtigungsreflex a la „Wenn das nicht ausländerfeindlich motiviert war, kann es ja nicht so schlimm sein – und wir können unsere Lichterketten-Kerzen und „Stoppt-Nazis“-Schilder bei dem Schmuddelwetter zuhause lassen?“

Wie auch immer: die Aussage bzw. Frage wirft ein bezeichnendes Licht – entweder auf den „FAZ-Journalismus“ oder den Zustand unserer Justiz.

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David Berger
David Bergerhttps://philosophia-perennis.com/
David Berger (Jg. 1968) war nach Promotion (Dr. phil.) und Habilitation (Dr. theol.) viele Jahre Professor im Vatikan. 2010 Outing: Es erscheint das zum Bestseller werdende Buch "Der heilige Schein". Anschließend zwei Jahre Chefredakteur eines Gay-Magazins, Rauswurf wegen zu offener Islamkritik. Seit 2016 Blogger (philosophia-perennis) und freier Journalist (u.a. für die Die Zeit, Junge Freiheit, The European).

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