Donnerstag, 21. November 2024

Wir schaffen es nicht, wenn wir so weitermachen wie bisher

Ein Gastbeitrag von Kai Knut Werner

Deutschland hat sich innerhalb kurzer Zeit verändert und scheinbar schauen wir alle zu oder sind in Wirklichkeit sprachlos und begreifen nicht, wie sich Deutschland verändert hat. Viele sehnten sich den Jahreswechsel herbei, weil 2016 ein Jahr war, das wirklich nicht sehr positiv verlaufen ist.

Viele betrauerten den Tod von Schauspielern und Sängern, die angeblich zu früh gegangen sind. Dazu kann man allerdings feststellen, dass viele dieser Persönlichkeiten ihr privates Leben genossen haben. Und auch die Dinge, die ihre Gesundheit nicht immer zum besten beeinflussten, frei gewählt haben.

Allerdings gibt es auch eine Vielzahl von Menschen, die wurden im vergangenen Jahr ohne Vorwarnung auf brutalste Art und Weise aus dem Leben gerissen! Damit meine ich all diejenigen, die durch islamistischen Terror in die Luft gesprengt, erschossen, von einem LKW überfahren oder abgestochen wurden. Ja, all diese Menschen sind zu früh „gegangen“. Und sie konnten nichts dafür!

Bei exzessiven Drogengenuss, Alkoholmissbrauch und anderen „schlechten“ Dingen, wissen wir, dass dies lebensverkürzend sein kann. Aber, auf ein Konzert zu gehen und Musik zu hören, der Besuch eines Feuerwerks, das Sitzen in einem Straßencafe, die Benutzung eines öffentlichen Verkehrsmittels oder der Besuch eines Weihnachtsmarktes: all diese Dinge gehören wirklich nicht zu irgendeinem exzessiven Genuss. Sie waren eigentlich Selbstverständlichkeiten unseres Lebens. „Waren“, denn dies ist jetzt alles mit einer Gefahr verbunden, die wir nicht wollen!

Auch Frauen können in unserer freiheitlich-demokratischen Gesellschaft nicht mehr alleine nachts auf die Straße gehen. In vielen islamischen Ländern mag es üblich sein, das Frauen nicht alleine aus dem Haus gehen können oder der Mann bestimmt, wohin Frauen gehen bzw. ob sie überhaupt irgendwie das Haus verlassen dürfen!

Wollen wir das alles so?

Wollen wir wirklich, dass Veranstaltungen, die bis jetzt „einfach so stattfinden“ konnten, nun oftmals einem Hochsicherheitstrakt gleichen? Es werden Betonklötze aufgestellt und Panzer-artige Fahrzeuge blockieren die Zufahrten. Überall stehen Polizisten „bewaffnet“ mit Maschinengewehren und anderem martialischen Zeug. Selbst die Art, wie man auf diese Veranstaltungen gehen kann, werden bestimmt: keine Rucksäcke, keine großen Taschen etc.

All dies sind Dinge, die uns in Europa bisher eigentlich fremd waren, aber innerhalb kürzester Zeit scheinbar selbstverständlich geworden sind.

Dies alles ist aber nicht das Ergebnis von Naturkatastrophen oder irgendein schicksalshafter Verlauf unseres Daseins. Nein, die Schuld liegt an anderer Stelle.

Und leider geben wir nicht die passende Antwort an die, die uns bedrohen bzw. unsere freiheitlich-demokratische Gesellschaft ignorieren und bekämpfen wollen. Nein, wir versuchen sogar dieses Handeln irgendwie zu erklären – ja, fast zu entschuldigen.

Die Person, die in Berlin zwölf Menschen auf einem Weihnachtsmarkt getötet hat, besuchte mehrmals eine Moschee in Berlin Moabit und diese „Fussilet 33 e.V.“ Moschee ist schon lange dafür bekannt ein Treffpunkt für Salafisten zu sein. Wir haben in Deutschland einen seltsamen Begriff für solche Institutionen – wir sagen dazu „polizeibekannt“. Eigentlich dient die Polizei dazu, die Bürger zu schützen, aber dies scheint nicht mehr der Fall zu sein bzw. man scheint ihr das bewusst zu verwehren. Diese Moschee ist trotz des Attentates noch immer geöffnet!

Bis zu dem Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt waren wir sehr betroffen, wenn es um Attentate im Ausland ging, wir waren alle irgendwie Charlie Hebdo oder auch berührt von anderen islamistischen Anschlägen. Fast konnte man dies als „Deutschen Betroffenheitskultur“ bezeichnen. Wir konnten zeigen, dass wir mit den Opfern fühlen. Und taten das auch.

Warum aber haben wir Schwierigkeiten, die Opfer des Anschlages auf den Berliner Weihnachtsmarkt zu betrauern? Keine politische Gedenkstunde, kein Mahnmal, nichts. Zwischenzeitlich beklagen sich die Angehörigen über das Verhalten, sie hätten keine Ansprechpartner und fühlen sich alleine gelassen!

Ehrlich gesagt – diejenigen, die uns all die Probleme eingebrockt hat, ziehen jetzt den Schwanz ein. Der Attentäter von Berlin kam mit der Flüchtlingswelle 2015. Erinnern Sie sich noch an den Satz – „Wir schaffen das“?

Für die Opfer des Anschlages in Berlin muss dieser Satz ein Schlag ins Gesicht sein, vor allem unter dem Aspekt, wie vielfältig die Deutschen Behörden bei Anis Amri, dem Attentäter des Weihnachtsmarktes, versagt haben. Der Tagesspiegel schrieb dazu:

Die Causa Amri entwickelt sich zum Albtraum der Behörden. Auch in Berlin.“

Anis Amri hatte 14 Identitäten, wurde über Monate als „Gefährder“ behandelt und irgendwann ließ man die Person einfach laufen. Was dies für Folgen hatte, wissen wir jetzt.

Wie viele ähnlich gelagerter Personen mit unzähligen Identitäten sind in Deutschland noch unterwegs oder wie viele werden noch nach Deutschland kommen? Und was werden Sie noch anrichten?

Schlimme Vorahnung: Besteht der Grund für den Verzicht unserer Politiker auf Trauerfeiern für die Opfer vielleicht in der Angst, man würde 2017 sonst aus dem Trauerfeiern gar nicht mehr herauskommen?

„Ein Sonntag im Jahre 2017!“ Zwischenzeitlich hat sich die Berichterstattung in den Medien verändert. Die ursprüngliche political Correctness scheint manchen Redakteuren immer schwerer zu fallen. Die Versuche das Grauen zu benennen, bleiben dennoch hilflos: Es werden interessante Definitionen gefunden, wie etwa „südländisches Aussehen“ – Ja, was hat das zu bedeuten? Ein Italiener, Spanier?

Oft kommt heraus, es sind Migranten bzw. Menschen, die im Rahmen des Mottos „Wir schaffen das“ nach Deutschland gekommen sind. Das Spektrum der Straftaten ist vielfältig: sexuelle Übergriffe, Eigentumsdelikte, Brandstiftungen der Flüchtlingsunterkunft, Übergriffe auf Trans- und Homosexuelle …

Wir wissen dies alles, aber die politisch handelnden Personen ignorieren es. Zum Jahreswechsel 2015/16 gab es in Köln und anderen Städten in Deutschland massive sexuelle Übergriffe auf Frauen und die Empörung und Kritik an der Polizei war groß. Die Talkshows hatten ein „heißes“ Thema und die Schuldzuweisungen waren umfassend. So wurde der Jahreswechsel 2016/17 zu einem Prüfstein für die Polizeibehörden. Und was passierte? Die Polizei hat gehandelt und bestimmte Teile der Politik hatten nichts besseres zu tun, als dieses Handeln zu kritisieren. Schlagwort war „Racial Profiling“. Spätestens in diesem Moment war mir klar, dass wir uns noch immer nicht ausreichend bewusst sind, welche Gefahren unsere freiheitlich-demokratische Gesellschaft abwehren muss. Auf der einen Seite die unkontrollierte Zuwanderung und die Ausbreitung des Islams, auf der anderen Seite eine unfähige, beratungsresistente Politik.

Am vergangenen Sonntag hat ein IS-Anhänger – vermutlich motiviert von den Anschlägen in Berlin und Nizza, mit einen LKW vier Menschen in Jerusalem getötet. Die Reaktionen wie gehabt, außer dass nun auch noch deutsche Antisemiten aus dem Lager der Linkspartei diesen Anschlag nutzten, um zu betonen, dass man keine Solidarität mit Israel zeigen solle.

Irgendwie habe ich meine Zweifel, ob 2017 friedlicher als 2016 werden wird.

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Foto: Nachbau einer in den Regionalzügen der Deutschen Bahn von Aachen nach Hamm und Mönchengladbach nach Koblenz gefundenen Kofferbombe – aus der Ausstellung „Die missbrauchte Religion – Islamisten in Deutschland“ © blu-news.or, CC BY-SA 2.0, via Wikimedia Commons

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David Berger
David Bergerhttps://philosophia-perennis.com/
David Berger (Jg. 1968) war nach Promotion (Dr. phil.) und Habilitation (Dr. theol.) viele Jahre Professor im Vatikan. 2010 Outing: Es erscheint das zum Besteller werdende Buch "Der heilige Schein". Anschließend zwei Jahre Chefredakteur eines Gay-Magazins, Rauswurf wegen zu offener Islamkritik. Seit 2016 Blogger (philosophia-perennis) und freier Journalist (u.a. für die Die Zeit, Junge Freiheit, The European).

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