Mittwoch, 3. Dezember 2025

Papst zum deutschen Synodalen Weg: Die Stimme der schweigenden Mehrheit hören!

Die Stimme der Mächtigen in der deutschen Kirche darf die Stimme der vielen, die nicht gehört werden, nicht zum Schweigen bringen. So Papst Leos mahnende Worte an die Berufskatholiken, die mit dem Synodalen Weg in Deutschland ein Schisma provozieren.

Auf dem Rückflug von seiner Pastoralreise in den Libanon wurde Papst Leo XIV von der ARD-Korrespondentin Anna Giordano gefragt: „Die Kirche im Libanon wird auch von der deutschen Kirche unterstützt. Es gibt zum Beispiel einige deutsche Hilfsorganisationen, die im Libanon sehr aktiv sind. Aus dieser Sicht ist es wichtig, dass die deutsche Kirche stark ist. Wie Sie wahrscheinlich wissen, gibt es diesen Synodalen Weg, einen Prozess des Wandels in der deutschen Kirche. Glauben Sie, dass dieser Prozess ein Weg sein kann, um die Kirche in Deutschland zu stärken? Oder ist es umgekehrt? Und warum?“

Hier die Antwort des Papstes in deutscher Sprache in der für Leo typischen Art und Weise, die versucht Kritik in versöhnliche Worte zu packen, die dann freilich auch bewusst missinterpretiert werden können:

„Der Synodale Weg ist nicht einzigartig für Deutschland, die gesamte Kirche hat in den letzten Jahren eine Synode und Synodalität gefeiert. Es gibt einige große Ähnlichkeiten, aber auch einige deutliche Unterschiede zwischen der Art und Weise, wie der Synodale Weg in Deutschland vorangetrieben wurde, und wie er in der Weltkirche fortgesetzt werden könnte.

Einerseits würde ich sagen, dass es sicherlich Raum für Respekt vor der Inkulturation gibt. Die Tatsache, dass Synodalität an einem Ort auf eine bestimmte Weise gelebt wird und an einem anderen Ort anders, bedeutet nicht, dass es zu einem Bruch oder einer Spaltung kommen wird. Ich halte es für sehr wichtig, sich daran zu erinnern.

Gleichzeitig bin ich mir bewusst, dass viele Katholiken in Deutschland der Meinung sind, dass bestimmte Aspekte des Synodalen Weges, wie er bisher in Deutschland gefeiert wurde, nicht ihre eigene Hoffnung für die Kirche oder ihre eigene Art, Kirche zu leben, widerspiegeln.

Es besteht also Bedarf an weiterem Dialog und Zuhören innerhalb Deutschlands selbst, damit niemandes Stimme ausgeschlossen wird, damit die Stimme der Mächtigeren nicht die Stimme derjenigen übertönt oder erstickt, die vielleicht ebenfalls sehr zahlreich sind, aber keinen Ort haben, an dem sie sich zu Wort melden und ihre eigenen Stimmen und Ausdrucksformen der kirchlichen Teilhabe Gehör verschaffen können.

Gleichzeitig hat sich, wie Sie sicherlich wissen, die Gruppe der deutschen Bischöfe in den letzten Jahren mit einer Gruppe von Kardinälen aus der Römischen Kurie getroffen. Auch dort gibt es einen laufenden Prozess, um sicherzustellen, dass der deutsche Synodale Weg nicht, wenn Sie so wollen, von dem abweicht, was als Weg der universalen Kirche angesehen werden muss.

Ich bin sicher, dass dies so weitergehen wird. Ich vermute, dass es auf beiden Seiten in Deutschland einige Anpassungen geben wird, aber ich bin zuversichtlich, dass sich die Dinge positiv entwickeln werden.“

Von der für die katholische Kirche dringend notwendigen großen Wende hin zu ihrer eigenen Tradition und Identität scheint das freilich alles noch sehr weit entfernt.

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David Berger
David Bergerhttps://philosophia-perennis.com/
David Berger (Jg. 1968) war nach Promotion (Dr. phil.) und Habilitation (Dr. theol.) viele Jahre Professor im Vatikan. 2010 Outing: Es erscheint das zum Bestseller werdende Buch "Der heilige Schein". Anschließend zwei Jahre Chefredakteur eines Gay-Magazins, Rauswurf wegen zu offener Islamkritik. Seit 2016 Blogger (philosophia-perennis) und freier Journalist (u.a. für die Die Zeit, Junge Freiheit, The European).

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