Mit Charlie Kirk wurde in der Nacht auf Donnerstag eine Schlüsselfigur der amerikanischen MAGA-Bewegung auf offener Bühne erschossen. Innenpolitischer Terror im Westen hat damit seinen vorläufigen Höhepunkt erreicht. Gastbeitrag von Thomas Oysmüller.
Politische Attentate sind in der EU und den USA zum Alltag geworden. So sind Anschläge auf Robert Fico (Premierminister der Slowakei) und Donald Trump gescheitert. Zuletzt wurde auch Tschechiens Andrej Babiš attackiert. Nun wurde ein konservativer Meinungsmacher erfolgreich ermordet: Charlie Kirk. Der 31-jährige Aktivist war einer der wichtigsten.
In Europa war Kirk nur politischen Insidern wirklich bekannt. Mit 18 Jahren gründete er „Turning Point USA“. Mittlerweile ist die Gruppe die wichtigste neokonservative Bewegung der Vereinigten Staaten. Sein Podcast wurde millionenfach gehört, schon früh trat er als Meinungsmacher bei Fox News auf, für Donald Trump war er ein engster Verbündeter und dessen Verbindung zu jüngeren Generationen.
Dementsprechend war er politisch positioniert. Er war ein vehementer Gegner der Corona-Operation und des angeblichen „Impfstoffs“. Das Covid-Manöver sei ein Werkzeug der „herrschenden Klasse“ für mehr Kontrolle. Dasselbe sei der „Klimawandel“, der ein „linker Trick“ sei, um die staatliche Kontrolle auf die Gesellschaft auszuweiten.
Kirk forderte eine strenge Durchsetzung von Einwanderungsgesetzen und war stark gegen illegale und bestimmte Formen legaler Einwanderung. Er forderte einen vollständigen Stopp der Einwanderung in die USA und schlug vor, dass jeder, der „Amerika oder seine Verbündeten hasst“, das Land verlassen sollte. Er kritisierte auch legale Einwanderung massiv, die – etwa jene aus Indien – amerikanische Arbeiter mehr verdrängt habe als kaum etwas anderes.
Kirk lehnte die US-Beteiligung am Ukraine-Russland-Konflikt ab und kritisierte ihn als „endlosen Krieg“, der amerikanischen Ressourcen ohne klare Vorteile verbraucht. Vom Krieg profitiere der militärisch-industrielle Komplex und die herrschende Klasse der Ukraine, während die Menschen nur von Frieden profitieren würden. Kirk argumentierte, dass der Konflikt für Russland belastender sei als für die USA, plädierte aber dennoch für eine reduzierte amerikanische Beteiligung.
Denn als großen Feind der USA sah Kirk China und die Kommunistische Partei Chinas. Er kritisierte die US-Politik dafür, China falsch eingeschätzt zu haben. Kirk betonte, dass China im Handelskrieg „schmutzig kämpft“ und drängte darauf, dem kommunistischen China entgegenzutreten, um US-Interessen zu schützen. Trump lobte er dafür, „Chinas Infiltration“ in amerikanische Institutionen und Wirtschaft zu bekämpfen. Wie Trump war er ein überzeugter Unterstützer Israels, beschrieb es als entscheidenden US-Verbündeten, der sein Recht auf Existenz und Verteidigung verteidige.
Zusammengefasst: Kirk war ein mediales-politisches Sprachrohr für die Positionen der Trump-Administration. Dabei setzte er, wie für einen Teil der „neurechten“ Bewegung üblich, auf eine geschickte Verwebung von Klassenperspektiven einerseits und ethnisch-nationalistischen Konflikten andererseits. Marxistische Begriffe wie die „herrschende Klasse“ und die „amerikanische Arbeiterklasse“ wurden mit der christlich-jüdischen Kultur, die sich vor der Expansion des Islams und der ethnischen Überfremdung zu wehren habe, verflochten. Es ist ausgeschlossen, dass diese Ideen durch den Tod Kirks sterben werden.
Das Gegenteil ist der Fall: Mit Kirk hat die MAGA-Bewegung einen Märtyrer bekommen. Er hinterlässt eine Frau und zwei Kinder. Kirk kommt posthum zu einer Bekanntheit, wie er sie zu Lebzeiten niemals hatte. Zudem markiert der Anschlag endgültig den Beginn einer Phase, in der die USA in schwelende innere Gewalt eintreten.
Auch die EU ist davor keineswegs gefeit. Es ist etwas abwegig, innenpolitische Entwicklungen im unbedeutenden Österreich mit jenen in den USA zu vergleichen. Doch die Parallelen sind offensichtlich. So teilte der österreichische Aktivist und Autor Ortwin Rosner erst am Mittwoch ein Fundstück von den Wiener Straßen. Eine Antifa-Gruppe klebt dort: „Küssel und Co. im Donaukanal versenken“. Das ist eine klare Aufforderung zur Gewalt – und zwar bis zum Mordanschlag – gegen alle Personen, die die „Antifa“ als Nazis identifiziert.
Rosner kommentiert den Aufkleber so:
„Darin drückt sich der ganze Stumpfsinn der Antifa aus, die sich nur mehr von Tiefpunkt zu Tiefpunkt hangelt und nicht merkt, wie faschistoid und saublöd sie selbst geworden ist. Und nein, wenn man das sagt, hat das nichts damit zu tun, dass einem Küssel irgendwie sympathisch sein muss. Aber wenn einer Gruppierung als politisches Mittel immer wieder nur Gewalt gegen ihre Gegner einfällt, dann hat das nichts mehr mit Demokratie zu tun und auch nichts mehr mit Antifaschismus, sondern ist schlicht selbst faschistisch.“
In den USA hat die Gewaltbereitschaft gegen politische Gegner mit diesem Tag ein neues Niveau erreicht. Europa ist vor solch einer Entwicklung alles andere als sicher. Meinungsmacher heizen freilich auch schon wenige Stunden nach dem Anschlag die Stimmung an, im Netz jubeln linksliberale Amerikaner schamlos über den Mordanschlag. „Nazis“ müssen eben gejagt werden – und wer „Nazi“ ist, das bestimmen linksliberale „Antifaschisten“.
Erstveröffentlichung bei tkp.at.
Addendum (DB): Wie viel Toleranz den „Kämpfern gegen rechts“ gegenüber können wir uns noch leisten?
Die Reaktionen zeigen: Unsere hetzenden linken Politiker und ihre gleichgeschalteten Medien tun mit ihrem „Kampf gegen rechts“ alles, dass wir auch in Deutschland bald einen Fall Kirk haben. Wie viel Toleranz ihnen gegenüber wollen wir uns noch leisten?
Entdecke mehr von Philosophia Perennis
Melde dich für ein Abonnement an, um die neuesten Beiträge per E-Mail zu erhalten.