„9 €-Ticket: wie in der DDR. Dort hatte man Geld, konnte aber nichts kaufen. Hier hat man ein Ticket, aber keine Züge fahren“ (Fundstück Twitter)
(David Berger) Das erste 9-Euro-Ticket-Wochenende ist da. Und keiner kann mehr leugnen: Das Chaos ist perfekt. Komplett überfüllte, verspätete Züge, manche fahren gar nicht. Die Bahnsteige ebenfalls brechend voll – alles erinnert an Situationen, die wir aus ganz anderen Ländern kennen, die freilich Peter Scholl-Latour bereits vor einigen Jahrzehnten auf uns zukommen sah.
Von Wittenberg an Berlin
Wie es aussieht erfüllt das 9-Euro-Ticket seinen Zweck. Die Stimmung droht zu eskalieren. Die Bahn muss Polizei einsetzen, um die überfüllten Züge unter Kontrolle zu bringen. Die Grünen hatten schon immer viel Pech beim Denken (Twitter-Post)
Meine ganz persönlichen Erfahrungen: Noch bevor das Pfingstwochendene, das als „erste Bewährungsprobe für das Neun-Euro-Ticket“ (Tagesspiegel) gilt, so recht da war, musste ich gestern Nachmittag mit dem Regionalzug von der Lutherstadt Wittenberg aus nach Berlin fahren.
Das Chaos beginnt schon am Startbahnhof: der bereits komplett überfüllte Zug muss auf einen anderen Anschlusszug, der wegen Überfüllung verspätet ist, warten. Der kommt nach zehn Minuten an, die letzten freien Zentimeter des Zuges werden nun auch noch mit Menschen aufgefüllt.
Quelle: Facebook
An jedem Bahnhof dann erneut das selbe Schauspiel: Einige erreichen die Türen zum Aussteigen nicht, weil sie schlicht nicht durch die Menschenmassen hindurchkommen, von außen drängen neue nach. Der Lockführer kann die Türen nicht schließen, da auch hier Menschen stehen, die versuchen, im Zug zu bleiben – in der Gewissheit, dass das Warten auf die nächste Verbindung keinen Sinn macht, da dieser Zug noch voller sein wird. Die immer wieder neue Durchsage, doch bitte die Eingangstüren frei zu machen ist im Lärm der Massen kaum hörbar.
Mit deutlicher Verspätung komme ich in Berlin an, steige am Südkreuz aus. Es ist Freitag Nachmittag etwa 16 Uhr, das Wochenende hat noch nicht einmal begonnen. Der Weg aus dem Bahnhof hinaus wird zu einem einzigen Kampf. Das 9 Euro-Ticket eher Sterbehilfe als Werbung für die Bahn.
Realität sieht anders aus als Pressemeldungen
Was ich heute in der Presse lese, erscheint mir vor meinem eigenen Erfahrungshintergrund schlicht als peinliche Beschönigung. Der Realität schon deutlich näher kommen diese Privataufnahmen:
Oder hier:
Was uns offiziell als großzügiges Geschenk der Regierung an den umweltbewussten Bürger verkauft wurde, das er allerdings selbst über die Steuern wieder teuer zahlen muss, bringt nun den Beweis: Eine Reduzierung des Autoverkehrs durch den Bahnverkehr scheitert nicht nur an den konkurrenzlos hohen Preisen, sondern v.a. am Zustand des Personennahverkehrs. Die v.a. von den Grünen großspurig angekündigte Verkehrswende ist praktisch nicht möglich, der Bahnverkehr keine funktionierende Alternative. Das 9 Euro-Ticket zeigt uns überzeugend, wie unverzichtbar Autos sind.
Wenn ein Philipp Kosok, von der ARD zum Experten für Öffentlichen Verkehr bei der Denkfabrik „Agora Verkehrswende“ promoviert, vor zwei Wochen das 9-Euro-Ticket als möglichen „Beginn der Verkehrswende“ feierte, so ist dieser bereits jetzt gründlich daneben gegangen. Aber die Grünen zeigen sich auch hier komplett beratungsresistent: Weil es so schön ist, postet Timon Dzienus, der derzeitige Sprecher des grünen Kindergartens auf Twitter:
„Gerade zwischen Mecklenburg-Vorpommern & Schleswig-Holstein: Die Regionalzüge sind brechend voll. Wenn die Tickets bezahlbar sind, fahren so viel mehr Leute mit dem Zug. Wir brauchen dauerhaft günstige Tickets…“
Danaergeschenk: 9 € Ticket als staatliche Coronafalle
Und noch etwas ist klar: Wenn Covid-19 tatsächlich jetzt schon wieder eine enorme Gefahr darstellt, mit der uns Lauterbach und die anderen Coronahysteriker derzeit wieder täglich die Ohren abkauen, dann haben sie hier mit ihrem Spezialticket den Boden für einen Massenausbruch gelegt. Das Bemerkenswerte: Während entsprechend der Idee der Grünen tausende Menschen an diesem Wochenende eng zusammengepfercht stundelang auf Bahnhöfen und in Zügen unterwegs sind, fordert Katrin Göring-Eckardt von eben diesen Grünen wieder 2G im Herbst.
Ein Kommentator auf Twitter dazu: „Vielleicht wirkt es ja nur auf mich vollkommen seltsam, aber vor einigen Wochen hatten wir noch 3G in Zügen, jetzt sollen sich bitte alle für 9 Euro in die Züge quetschen & zeitgleich erzählt Lauterbach wie wichtig Maßnahmen im Herbst sind & natürlich auch jetzt gerne freiwillig.“
Geplantes Chaos?
Bei der Geilheit auf neue Lockdowns, Maskeraden und vor allem die zwangsweise Injektion des derzeit auf Halde liegenden mRNA-Gebräus könnte man fast annehmen, die Bundesregierung sei kein auf weite Strecken geistig zurückgebliebener Chaotenhaufen, sondern eine Arbeitsgemeinschaft, die sehr genau weiß, was sie tut. Aber wir wollen hier ja nicht zu Verschwörungstheoretikern mutieren…
Und der Kampf gegen Rechts auf Sylt?
Da bleibt dann nur noch der Trost für unsere „antifaschistische“ Innenministerin Faeser, dass das 9 Euro-Ticket eine unverzichtbare Rolle im „Kampf gegen rechts“ spielen könnte. Aber auch hier erweist sich der folgende Tweet letztlich als – freilich etwas primitiver – Gag, auf den allerdings schon reingefallen sind:
Der erste Regio heute morgen nach #Sylt sieht übrigens jetzt so aus. Nur falls ihr dachtet, das mit dem #9EuroTickets sei irgendwie witzig. pic.twitter.com/1nHVhkhbrT
— Paymont Roulidor (@roulidorpay) June 1, 2022
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