Freitag, 15. November 2024

Bäckerei: „Zupfkuchen“ heißt nun wieder „russischer Zupfkuchen“

(David Berger) Gerade noch in letzter Minute versucht eine Bäckerei, die dem „russischen Zupfkuchen“ seinen Namen nehmen wollte, einen Shitstorm aufzuhalten. Sie hat soeben bekannt gegeben, dass die Anweisung an die Filialen zurückgenommen wird. Kritiker hatten der Bäckerei Rassismus vorgeworfen.

Der „russische Zupfkuchen“ hat in den letzten Tagen die sozialen Netzwerke erschüttert. Der Grund: Eine Bäckerei aus Baden Württemberg hatte kurz nach der Eskalation des Ukraine-Konflikts ein Rundschreiben an ihre Filialen erlassen hatte, in dem eine Umbenennung des „russischen Zupfkuchens“ in „Zupfkuchen“ durchzuführen ist.

Dieses Schreiben wurde schnell über Twitter & Co bekannt:

Heute Morgen dann ein Rückzieher der Chefetage der Bäckereikette:

„Die Namensänderung werden wir zurücknehmen“

„Die Namensänderung haben wir auf Vorschlag einiger Kund*innen vorgenommen. Sie sollte in der gegenwärtigen Situation unsere Solidarität zum Ausdruck bringen. Allerdings war es nie unsere Absicht, Russen und Russinnen rassistisch zu begegnen oder ihnen zu unterstellen, mit dem Krieg in der Ukraine zu sympathisieren.

Wir haben eure Kritik aufmerksam gelesen und wissen jetzt, dass wir uns ungeschickt verhalten und den falschen Weg gewählt haben. Dafür möchten wir uns aufrichtig entschuldigen. Die Namensänderung werden wir zurücknehmen. Es tut uns leid, wenn wir jemanden gekränkt haben.“

Zuvor hatte es auf der Facebookseite der Bäckerei reihenweise Protestposts und schlechte Bewertungen für das Unternehmen gegeben: „Eine absolute Frechheit ein ganzes Volk zu denunzieren. Schämen Sie sich.“ Oder: „Der medienwirksame Rassismus ist menschenverachtend. Nicht mehr mein Laden.“

Wodka-Händler weniger einsichtig

Weniger einsichtig zeigen sich dagegen die großen Discounter: „Netto“ hat hier den ersten Boykott gestartet und rund 15 russische Artikel aus dem Sortiment genommen.

Edeka, Rewe, Aldi und andere sind derzeit noch damit beschäftigt zu prüfen, welche Produkte russischen Ursprungs sind. Um diese dann aus dem Sortiment zu verbannen.

Nicht verifizieren konnten wir ein Gerücht, nachdem in der Berliner Dealerszene schon seit der Übernahme Afghanistans durch die Taliban die beliebte Haschisch-Sorte „Schwarzer Afghane“ entweder aus dem Sortiment genommen oder offiziell umbenannt werden soll.

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David Berger
David Bergerhttps://philosophia-perennis.com/
David Berger (Jg. 1968) war nach Promotion (Dr. phil.) und Habilitation (Dr. theol.) viele Jahre Professor im Vatikan. 2010 Outing: Es erscheint das zum Besteller werdende Buch "Der heilige Schein". Anschließend zwei Jahre Chefredakteur eines Gay-Magazins, Rauswurf wegen zu offener Islamkritik. Seit 2016 Blogger (philosophia-perennis) und freier Journalist (u.a. für die Die Zeit, Junge Freiheit, The European).

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