Samstag, 23. November 2024

Hanau-Attentat: Weniger als die Hälfte der Bevölkerung sieht Mitverantwortung der AfD

(Die Tagespost) Nach dem jüngsten Attentat von Hanau ist eine Debatte darüber entbrannt, ob der AfD eine Mitschuld an dem rassistischen und mutmaßlich rechtsextremistischen Anschlag zuzuschreiben sei. 48 Prozent der Deutschen stimmen der Aussage zu, dass die AfD durch ihre Rhetorik und ihr Auftreten eine Mitverantwortung hat.

Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Umfrage des in Erfurt ansässigen Meinungsforschungsinstituts „INSA Consulere“, die im Auftrag der „Tagespost“ durchgeführt wurde. Gleichzeitig lehnen 27 Prozent die Behauptung ab. 16 Prozent wissen nicht, wie sie dazu stehen.

Unter Muslimen sehen 58 % eine Mitverantwortung der AfD

Auch 48 Prozent der katholischen Befragten schreiben der AfD eine Mitverantwortung am Attentat von Hanau zu. Bei den Protestanten sind es sogar 53 und unter Muslimen 58 Prozent. Deutlich geringer fällt der Anteil bei den Freikirchlern aus: Nur 39 Prozent dieser Gruppe sehen die AfD in einer Mitverantwortung. Der Anteil derjenigen, die die AfD nicht in einer Mitverantwortung sehen, ist bei Katholiken (25 Prozent), Protestanten (26 Prozent) und freikirchlichen Befragten (25 Prozent) etwa gleich hoch. Muslime gaben allerdings nur zu 12 Prozent an, die AfD nicht mitverantwortlich für das Attentat von Hanau zu sehen.

Die Erhebung, für die 2.061 erwachsene Personen im Zeitraum zwischen dem 28. Februar und dem 02. März befragt wurden, schlüsselt die Frage auch nach Altersgruppen auf. Der Anteil derjenigen, die der AfD eine Mitverantwortung geben, ist in der Gruppe der über 60-Jährigen mit gut 54 Prozent am höchsten. In allen anderen Altersgruppen bewegt sich der Anteil zwischen 43 und 47 Prozent. Mit gut 52 Prozent sehen zudem geringfügig mehr Männer als Frauen (44 Prozent) die AfD in einer Mitverantwortung. Im Westen Deutschlands schreibt man der AfD häufiger eine Mitverantwortung zu als im Osten (49 zu 43 Prozent).

Migrationshintergrund nicht ausschlaggebend

Die Erhebung fragte auch nach dem politischen Interesse der Umfrage-Teilnehmer. Hier ist festzustellen, dass der Anteil derjenigen, die die AfD in einer Mitschuld sehen, mit zunehmendem politischen Interesse steigt. Die Gruppe der „ziemlich stark“ politisch Interessierten schreibt der AfD zu 55 Prozent eine Mitverantwortung zu; diejenigen, die sich „überhaupt nicht“ für Politik interessieren, nur zu 22 Prozent. Keinen Einfluss hat offenbar die Herkunft der Befragten auf deren Einschätzung: Ob Migrationshintergrund oder nicht – beide Gruppen sehen die AfD zu 48 Prozent in einer Mitverantwortung.

Über „Die Tagespost“

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PP-Redaktion
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