Frau Links-Grün ist „kultursensibel“. Darum verbietet sie den Kindern einer Erfurter Kita, am Rosenmontag Kostüme zu tragen. Grund genug, mal etwas genauer hinzuschauen, was es mit dieser „Kultursensibilität“ auf sich hat. Dabei stellt man schnell fest, dass Kultursensibilität vor allem eines ist: rassistisch! Und diesen Rassismus hält Frau Links-Grün für richtig und wichtig – genau so, wie einst Herr Braun-Rot seinen Rassismus für wichtig und richtig hielt… Ein Gastbeitrag von Stephan Eissler
Ganz „kultursensibel“ Gräben aufreißen: Weil man dort inzwischen einen „kultursensiblen Umgang“ pflege, verbietet eine Erfurter Kita den Kindern, am Rosenmontag Kostüme zu tragen.0 Konsequent zu ende gedacht, ist dieses Verbot selbstverständlich überhaupt nicht sensibel.
Denn was bitteschön soll daran sensibel sein, wenn Kindern verboten wird, bestimmte liebgewonnene Gepflogenheiten IHRER KULTUR – der Kultur des Landes, in dem sie geboren wurden – gemeinsam mit anderen Kindern zu praktizieren?
Was bitteschön soll daran sensibel sein, wenn Kinder schon in der Kita lernen müssen: Ihr mögt zwar hier geboren sein, doch ihr gehört trotzdem nicht zu uns, denn ihr seid anders… aber WIR nehmen Rücksicht auf EUCH (so wie emphatische Menschen eben Rücksicht nehmen auf Menschen mit gewissen Defiziten), indem wir euch wo immer möglich vor einer unangemessenen Konfrontation mit unserer Kultur schützen.
Im Buch „Die feinen Unterschiede“ des französischen Soziologen Pierre Bourdieu kann man nachlesen, wieso Frau Links-Grüne gerade durch ihre „Kultursensibilität“ bei den betroffenen muslimischen Kindern die Akkumulation von kulturellem und sozialem Kapital aktiv behindert – wodurch diese Kinder von Anfang an massiv benachteiligt werden.
Die Behauptung der „Kultursensibilität“ ist also nichts anderes, als das verlogene Bemänteln des exakten Gegenteils: Die völlig UNSENSIBLE Verhinderung kultureller Partizipation zum Nachteil muslimischer Kleinkinder.
Für Vielfalt hat sich Frau Links-Grün nie interessiert
Auf der anderen Seite ist diese „Kultursensibilität“ aber auch ein völlig unsensibler Umgang mit solchen kulturellen Gepflogenheiten, für die sich Frau Links-Grün noch nie hat begeistern können, die sie schon immer für „typisch deutsch“ und damit für provinziell hielt.
Dass die Kita für viele Kleinkinder womöglich der einzige Ort und die einzige Gelegenheit ist, um diesen Aspekt mitteleuropäischer Kultur kennenlernen und praktizieren zu können, kümmert die „kultursensible“ Frau Links-Grün eher nicht. Doch Kultur, die nicht praktiziert wird, hört auf Kultur zu sein – und verschwindet. Na, um so besser, mag sich da unsere „kultursensible“ Frau Links-Grün denken.
So ist das nun mal mit Frau Links-Grün: Sie redet zwar gerne und voller Überzeugung von „Vielfalt“ und von „kulturellen Bereicherung“. Aber wenn man genau hinschaut, dann stellt man fest, dass Frau Links-Grün für die unglaubliche kulturelle Vielfalt mitteleuropäischer Kulturen, für die ungeheure Vielfalt an Dialekten, Traditionen, Küchen und eben auch für Karnevals-/ Faschings-/Fasnetsbrauchtum nie viel übrig hatte. Schlimmer noch: Über die letzten 50 Jahre hinweg betrachtet hat sich niemand an der Verächtlichmachung und Zerstörung mitteleuropäischer kultureller Vielfalt so verdient gemacht, wie Frau Links-Grün. Nun ja, mit Ausnahme vielleicht von Herrn Neo-Liberal. Dass Frau Links-Grün und Herr Neo-Liberal schon seit längerem heimlich intim miteinander sind, und inzwischen immer häufiger auch in der Öffentlichkeit Hand in Hand gesichtet werden, macht die Sache kaum besser. Ganz im Gegenteil…
Die kultursensible Frau Links-Grün und die Angst der Kinder
Gegenüber Medienvertretern begründete Frau Links-Grün ihr „kultursensibles“ Vorgenen in der Erfurter Kita auch damit, dass viele Kinder Angst vor den verkleideten Jecken hätten. (1) Dieses Argument finde ich besonders entlarvend. Als ich das gelesen habe, musste ich daran denken wie meine kleine Tochter vor Schreck zu weinen begann, als ihr zum ersten mal eine Frau in schwarzer Burka begegnet ist. Man kann wohl mit einigem Recht davon ausgehen, dass Burkas kleine Kinder mindestens so sehr verängstigen, wie verkleidete Jecken. (2)
Kämpft unsere Frau Links-Grün also auch gegen Burka und Vollverschleierung, um Kindern die Angst und das Erschrecken vor solchen Erscheinungen zu ersparen? Nein, selbstverständlich nicht! Denn in diese Fall wäre Frau Links-Grün ja „sensibel“. Sensibilität hat jedoch nicht viel mit Kultursensibilität zu tun, sondern eher mit dem genauen Gegenteil davon. Das wird dann deutlich, wenn wir uns – apropos „Burka“ – mit einem weiteren verlogenen Framing von Frau Links-Grün beschäftigen: Mit der Religionsfreiheit, die Frau Links-Grün neuerdings sehr am Herzen liegt.
Frau Links-Grün und die Religionsfreiheit
Als sie noch jünger war, kämpfte Frau Links-Grün leidenschaftlich gegen aus ihrer Sicht ewig gestrige Katholiken, die sie mit rückständigen religiösen Überzeugungen am vorehelichen Sex, an der Abtreibung und ganz allgemein an ihrer weiblichen Selbstentfaltung hindern wollten.
Die Abwägung zwischen ihrem Grundrecht auf Gleichberechtigung sowie Selbstentfaltung auf der einen Seite, und der Religionsfreiheit irgendwelcher Katholiken auf der anderen Seite, fiel Frau Links-Grün damals kein bisschen schwer. Selbstverständlich hielt sie IHREN Kampf für IHRE Rechte für richtig und überaus wichtig. Selbstverständlich hielt sie das Eintreten vermeintlicher katholischer Hinterwäldler für deren Überzeugungen für übergriffig und ewig gestrig.
Warum erzähle ich das? Nun, genauso wie Frau Links-Grün einst in jungen Jahren leidenschaftlich gegen den gesellschaftlichen Einfluss des Katholizismus und für die Befreiung der Frauen aus katholisch-patriarchalen Strukturen gekämpft hat, so glaubt heute ein gewisser Herr Rechts-Blau, gegen den zunehmenden Einfluss des Islams auf unsere Gesellschaft kämpfen zu müssen.
Die Religionsfreiheit, auf die Frau Links-Grün damals spuckte, weil sie ihr im Weg stand, eben diese Religionsfreiheit findet Frau Links-Grün heute über alle Maßen wichtig. Zu diesem Umdenken gelangte Frau Links-Grün vor allem deshalb, weil sie inzwischen so kultursensibel ist.
Die Befreiung aus den Fesseln rückständiger religiöser Überzeugungen sowie aus patriarchalen Strukturen, für die sie damals so leidenschaftlich kämpfte, diese Befreiung stellt für Frau Links-Grün heute nicht mehr der einzig mögliche Weg zur feministischen Selbstentfaltung dar. Zu dieser Erkenntnis gelangte Frau Links-Grün, weil sie inzwischen so kultursensibel ist. Und aufgrund dieser Kultursensibilität hat sie großes Verständnis für jene muslimische Frauen, die heute in Deutschland für das genaue GEGENTEIL dessen kämpfen, was sie selbst früher für richtig und wichtig hielt… sie hat großes Verständnis dafür, dass streng gläubige muslimische Frauen die völlige Unterwerfung zum einzigen authentischen Weg umdeuten, der für muslimische Frauen zur weiblichen Selbstentfaltung führt.
Angesichts dessen fragt sich Herr Rechts-Blau natürlich, ob Frau Links-Grün damals auch erst die Meinung katholischer Nonnen eingeholt hat, bevor sie im Namen aller Frauen gegen religiöse Regeln und Überzeugungen ins Feld gezogen ist? Selbstverständlich nicht!
Herr Rechts-Blau findet nämlich, dass die Ansichten einiger streng gläubiger Muslima nicht unbedingt der Maßstab sein kann, der für ALLE Frauen gelten sollte, nur weil sie von muslimischen Eltern gezeugt wurden. Denn das wäre ja ungefähr so, als würde man Gewalt gegen Frauen zum Grundrecht auf sexuelle Selbstbestimmung umzudeuten, das eine tolerante Gesellschaft unbedingt zu verteidigen habe, nur weil es devot-orientierte Frauen gibt, die sich zur eigenen Selbstentfaltung gerne auch mal härter anfassen lassen. Wären wir tatsächlich bereit, Gewalt gegen Frauen als Grundrecht auf sexuelle Selbstbestimmung zu verteidigen, sobald viele Männer und einige wenige Frauen glaubhaft versichern, dass die Gewalt in der Ehe einvernehmlich sei und ganz wesentlich zu beiderseitigen sexuellen Selbstentfaltung beitrage? Diese Vorstellung scheint grotesk, aber als Gleichnis ist sie keineswegs abwegig.
Genau nach dieser zynischen Logik verfährt Frau Links-Grün, wenn sie heute Seite an Seite mit strenggläubigen muslimischen Frauen andere muslimische Frauen niederschreit3, nur weil diese – so wie Frau Links-Grün selbst in jungen Jahren – gegen die religiösen Regeln, Verbote und Symbole aufbegehren, mit denen faktisch ALLEN muslimischen Frauen ihr Recht auf ein freies und selbstbestimmtes Leben abgesprochen wird. (4)
Damit offenbart Frau Links-Grün ERSTENS ein völlig einseitiges Verständnis von Religionsfreiheit (die nämlich auch die Freiheit umfasst, unbehelligt von der gesellschaftspolitischen Übergriffigkeit einer Religion leben zu können). ZWEITENS stellt sie damit Religionsfreiheit über andere Grundrechte. (5) DRITTENS aber – und das ist das eigentlich unfassbare – handelt Frau Links-Grün gerade wegen ihrer „Kultursensibilität“ so, als stünde muslimischen Frauen nicht in vollem Umfang die Rechte zu, die Frau Links-Grün für sich selbst ganz entschieden beansprucht.
FAZIT: „Kultursensible“ sind die neuen Rassisten!
Wenn Frau Links-Grün mit einem Verkleidungsverbot in der Kita plötzlich eine „Kultursensibilität“ an den Tag legt, die Separation reproduziert …
Wenn Frau Links-Grün an ihren eigenen Kampf gegen den Katholizismus einen völlig anderen Maßstab anlegt, als an den heutigen Kampf gegen den Islam …
Wenn Frau Links-Grün heute nicht mit der gleichen Kompromisslosigkeit für die Rechtealler muslimischer Frauen kämpft, wie sie das für die Rechte aller Frauen ihres eigenen Kulturkreises tat …
… dann haben wir es mit einer „Kultursensibilität“ zu tun, die dem Leitbild des Multikulturalismus verpflichtet ist.
Denn ein ganz wesentliches MERKMAL DES MULTIKULTURALISMUS ist, dass Menschen nicht etwa trotz ihrer Unterschiede gleich, sondern wegen dieser Unterschiede verschieden zu behandeln seien. (6) Das wiederum ist nichts anderes als eine ziemlich exakte Definition dessen, was man allgemein als RASSISMUS bezeichnet!
Wie zutiefst rassistisch die kultursensible Frau Links-Grüns tatsächlich ist, ließe sich auch noch an viele anderen Beispielen aufzeigen. Etwa anhand ihres völlig gegensätzlichen Umgangs mit deutschen Heimatvertriebenen auf der einen Seite, und Palästinensern auf der anderen Seite. Oder anhand des völlig unterschiedlichen Umgangs mit biodeutschen Antisemiten auf der einen Seite und muslimischen Antisemiten auf der anderen Seite.
Frau Links-Grün ist stolz auf ihren Rassismus – wie einst Herr Braun-Rot
Schon diese beiden Beispiele zeigen, dass Frau Links-Grüns „Kultursensibilität“ zutiefst rassistisch ist. Allerdings diskriminiert Frau Links-Grün nicht nach biologischen Merkmalen, sondern nach kulturellen Merkmalen. Aber sie tut es mit einem Sendungsbewusstsein, zu dem nur unerschütterliche Überzeugung fähig sind.
Eine solche unerschütterliche Überzeugung legte einst auch der rassistische Herr Braun-Rot an den Tag. Und wie damals bei Herrn Braun-Rot, so ist auch die unerschütterliche Überzeugung der Frau Links-Grün das Resultat einer totalen Gesinnungsmaschinerie:
MEDIEN, die stramm Haltung zeigen… AMTSKIRCHEN, die Frau Links-Grüns Rassismus von den Kanzeln herab loben und preisen… WISSENSCHAFTLER, die ihren Beitrag zur Schaffung einer besseren Welt zu leisten glauben, indem sie Frau Links-Grüns Rassismus pseudo-wissenschaftlich zu legitimieren versuchen… STUDENTEN, die laut und aggressiv dafür sorgen, dass Universitäten zu Kathedralen der einzig richtigen Gesinnung werden… SCHLÄGERTRUPPS, die Andersdenkende physisch und psychisch einzuschüchtern versuchen… ein STAATSAPPARAT, der all das mit wohlwollender Zurückhaltung unterstützt… und alle zusammen berufen sich dabei auf die DEUTSCHEN GESCHICHTE, aus der sie eine heilige moralische Verpflichtung ableiten, nur so und nicht anders handeln zu dürfen.
Diese totale Gesinnungsmaschinerie bestärkt Frau Links-Grün darin, ungemein stolz auf ihren Rassismus zu sein, ihn für wichtig und richtig zu halten. So wie die damalige Gesinnungsmaschinerie Herrn Braun-Rot darin bestärkte, stolz auf seinen Rassismus zu sein.
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Fußnoten
0) Unter anderem hier wird darüber berichtet: https://www.bild.de/bild-plus/regional/thueringen/thueringen-aktuell/wegen-kultursensiblen-umgangs-kita-verbietet-kostueme-an-rosenmontag-67546580,view=conversionToLogin.bild.html
2) Dass der kindliche Schrecken vor solcher Verschleierung auch dann nicht zwangsläufig ausbleibt, wenn man inmitten verschleierter Frauen aufwächst, zeigt dieses Video, in dem ein Mädchen zu sehen ist, das zu ihrem Geburtstag einen Tschador geschenkt bekommen hat und diesen anlegen soll: https://www.facebook.com/100012190986880/videos/490230374726658/
3) Das aktuellste Beispiel trug sich an der Universität Frankfurt zu: https://www.welt.de/politik/deutschland/article205114664/Frankfurt-Schlaegerei-bei-Uni-Veranstaltung-zum-Kopftuchverbot.html
4) BURKAVERBOT: DIE FALSCHE FREIHEIT IM STOFFGEFÄNGNIS – Bei der Debatte um ein Verbot der Burka fällt häufig der Begriff „Freiheit“. Aber um wessen Freiheit geht es bei der Diskussion eigentlich? Um die der Frauen, die sich verschleiern wollen? Oder um die der Frauen, die unterdrückt werden http://www.stern.de/politik/deutschland/kommentar-zum-verbot-der-burka–die-falsche-freiheit-im-stoffgefaengnis-7020918.html
5) Konkret die Ereignisse an der Universität Frankfurt betreffend: https://www.emma.de/artikel/das-ist-antidemokratisch-337441
6) So fasst Thierry Chervel den Grundgedanken des Multikulturalismus in seiner Buchbesprechung zu Kenan Maliks Essay „Der Multikulturalismus und seine Widersprüche“ zusammen. Vgl. dazu: https://www.perlentaucher.de/essay/vorbemerkung-zu-kenan-maliks-essay-ueber-multikulturalismus.html
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