Mittwoch, 24. April 2024

CDU/CSU brechen völlig ein – AfD erreicht neues Allzeithoch

Die aktuelle Regierungskrise schlägt in der neuesten Forsa-Umfrage massiv zu Buche. Im Verlauf der Woche bricht die Union um 4 Punkte ein, verliert fast zwei Millionen Wähler! Doch auch der Koalitionspartner SPD verliert zwei Punkte, fast eine Million Wähler. Kaum mehr aufzuhalten scheint dagegen die AfD, die innerhalb von Tagen um zwei Punkte zulegen kann und nun den höchsten Wert erreicht, den Forsa jemals ausgewiesen hat. Ein Gastbeitrag von Jürgen Fritz

Was für ein Kuriosum! Zunächst führte Forsa von Montag bis Mittwoch eine Umfrage durch, die dann ausgewertet und am Wochenende veröffentlicht werden sollte. Doch dann überschlugen sich die Ereignisse in Berlin. Aus der Machtprobe zwischen CSU und CDU, zwischen Seehofer und Merkel wurde eine Regierungskrise. Forsa reagierte sofort und führte Donnerstag, Freitag gleich noch eine Umfrage durch und fasst die Ergebnisse, die gestern Abend veröffentlicht wurden, darin zusammen. Sie zeigen einen beispiellosen Einbruch der Union, aber nicht nur das.

CDU/CSU verlieren von der ersten zur zweiten Wochenhälfte sage und schreibe 4 Punkte, fallen von 34 auf 30 Prozent, einer der niedrigsten Werte, die jemals gemessen wurden für die Union. Doch wo gehen die fast zwei Millionen Wähler hin? Nicht zur SPD. Auch diese verliert massiv und fällt laut Forsa von 18 auf 16 Prozent.

Bei der Frage nach der Kanzlerpräferenz fällt Merkel auf ihren niedrigsten Wert in diesem Jahr, nämlich von 49 auf 46 Prozent. Noch vor wenigen Jahren erzielte sie hier Werte von 60 bis 70 Prozent.

Doch auch die neue SPD-Vorsitzende Andrea Nahles büßt im Vergleich zur Vorwoche einen Prozentpunkt ein. Für sie würden sich gerade einmal 13 Prozent der Wähler entscheiden wollen. Selbst die meisten SPD-Wähler wollen auf keinen Fall eine Kanzlerin Nahles.

Die großen Gewinner sind erneut die Grünen und die AfD

Die zwei Prozentpunkte (900.000 bis eine Million Wähler), die von der SPD abwandern, gehen wohl zum Teil zu den Grünen, die ihren Aufwärtstrend fortsetzen können und jetzt sogar auf 14 Prozent steigen, inzwischen also nicht mehr viel schwächer sind als die SPD. Weniger profitieren kann von dieser doppelten Schwäche der Regierungsparteien Die Linke (SED, PDS, die Linkspartei). Diese fiel zunächst von 10 auf 8 Prozent (erste Wochenhälfte), konnte dann aber die Hälfte ihrer Verluste in der zweiten Wochenhälfte wieder wettmachen, als sie auf 9 Prozent stieg.

Leicht verbessern kann sich die FDP, die von 9 auf 10 Prozent steigt und damit zumindest bei Forsa wieder vor der Linkspartei liegt, welche damit auf Platz 6 verwiesen wird. Der große Sieger ist aber neben den Grünen erneut die AfD. Diese steigt von 13 auf 15 Prozent. Dies ist der höchste Wert, den Forsa jemals ausgewiesen hat für die Alternative für Deutschland, ein neues Allzeithoch. Bei der ebenfalls gestern Abend veröffentlichten Emnid-Umfrage, die aber bereits vor vier bis zehn Tagen durchgeführt wurde, stieg die AfD auch schon auf 15 Prozent. Die Befragung war aber noch vor der Regierungskrise. INSA und YouGov sahen die AfD schon vor ein, zwei, drei Wochen bei 16 Prozent.

Neueste Forsa-Umfrage

Hier die Forsa-Werte der zweiten Wochenhälfte im Überblick (Veränderung zur ersten Wochenhälfte):

  1. CDU/CSU: 30 % (– 4)
  2. SPD: 16 % (– 2)
  3. AfD: 15 % (+ 2)
  4. GRÜNE: 14 % (+ 2)
  5. FDP: 10 % (+ 1)
  6. LINKE: 9 % (+ 1)
  7. Sonstige: 6 % (-)

Forsa-18-06-16

(c) Jürgen Fritz

Die Zahl der Unentschlossenen stieg von 23 auf 26 Prozent. Die drei Regierungsparteien, – CDU, CSU und SPD -, die bei der vorletzten Bundestagswahl 2013 zusammen noch bei über 67 Prozent lagen, kommen laut Forsa zusammen jetzt gerade noch auf 46 Prozent.

Die tatsächlichen Werte von Union und SPD dürften eher noch niedriger, die der AfD dagegen noch höher liegen

Wenn Forsa die Union mit 30 Prozent ausweist und die SPD mit 16 Prozent, kann davon ausgegangen werden, dass die tatsächlichen Werte eher noch niedriger sind. Forsa-Chef Güllnerist seit Jahrzehnten SPD-Mitglied, gilt als sehr Merkel-nah und ist ein absoluter AfD-Hasser, lässt keine eine Gelegenheit aus, um gegen diese Hetze zu betreiben und versucht immer wieder, sie klein zu reden.

Die AfD, die nun sogar von Forsa aktuell mit 15 Prozent ausgewiesen wird, dürfte zum jetzigen Zeitpunkt tatsächlich wohl eher bei mindestens 16 bis 18 Prozent liegen. Fünf Tage vor der letzten Bundestagswahl gab das umstrittene Institut die AfD, die tatsächlich bei 12,6 Prozent landete, noch mit 9 Prozent (3,6 Prozent weniger) an.

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Zum Autor: Jürgen Fritz studierte in Heidelberg Philosophie, Erziehungswissenschaft, Mathematik, Physik und Geschichte für das Lehramt. Nach dem zweiten Staatsexamen absolvierte er eine zusätzliche Ausbildung zum Financial Consultant unter anderem an der heutigen MLP Corporate University. Er arbeitete etliche Jahre als unabhängiger Finanzspezialist. Außerdem ist er seit Jahren als freier Autor tätig. 2007 erschien seine preisgekrönte philosophische Abhandlung „Das Kartenhaus der Erkenntnis – Warum wir Gründe brauchen und weshalb wir glauben müssen“ als Buch, 2012 in zweiter Auflage. Seit 2017 betreibt er schwerpunktmäßig seinen Blog JÜRGEN FRITZ. Hier erschien der hier veröffentlichte Beitrag zunächst.

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