Ein Interview mit Ramin Peymani, Autor und Publizist. Von A.R. Göhring
Seit einigen Jahren, besonders seit Beginn der Einwanderungskrise 2015, wundern sich viele konservative Bürger, aber auch Bildungsforscher über die zeitgeistliche Konformität und den Mangel an Kritikfähigkeit der sogenannten „Millenials“, also der jungen Europäer, die um das Jahr 2000 herum geboren wurden. Als möglichen Grund für solche kognitiven Defizite haben Wissenschaftler wie der Frankfurter Professor Hans Peter Klein typisch grün-rote Bildungsexperimente wie „Kompetenzorientierung“ identifizieren können.
Allein durch schlechte Bildung wird man aber noch nicht zwingend konformistisch und glaubt alles, was versagende Massenmedien, Merkel und der Sozialkundelehrer sagen. Daher fragen wir von Philosophia perennis einen Mann von der „Front“, den hessischen JuLi-Landesgeschäftsführer Ramin Peymani.
Ramin Peymani ist als Christ im Iran geboren und vor Jahrzehnten vor dem schiitisch-islamischen Regime nach Deutschland geflohen. Seine Familie väterlicherseits genoß als Angehörige der Bahai’i-Religion Minderheitenschutz unter Schah Pahlewi.
Peymani ist Wirtschaftsinformatiker und arbeitete für die Citibank, Goldman Sachs und den Deutschen Fußball-Bund. Er engagiert sich als ehrenamtlicher Kommunalpolitiker für die FDP im Kreistag des Main-Taunus-Kreises.
Der Autor mehrerer Bücher betreibt den zeitgeistkritischen Blog „Liberale Warte“, auf dem er unter anderem die polit-mediale Etablierung einer deutschen „Einheitsmeinung“ kritisiert.
Herr Peymani, Sie sind aus Persien nach Deutschland geflüchtet. Was hat Sie am Ayatollah-Regime besonders abgestoßen?
Ich hatte das große Glück, dass mein Vater aufgrund seiner Verbindungen zum Schah von Persien sehr früh erkennen konnte, welches Unheil sich im Iran zusammenbraute. Schon vor dem Umsturz brachte unsere Mutter uns Kinder daher außer Landes, während mein Vater im Land blieb, um gemeinsam mit anderen zu verhindern, dass es an die Islamisten fallen würde.
Natürlich war dies ein aussichtsloser Kampf, und so floh mein Vater Anfang 1979, um sein Leben zu retten – und nicht etwa wie viele heutige „Flüchtlinge“ in der Hoffnung auf ein besseres Leben. Er flüchtete zu Fuß über Hunderte von Kilometern nach Pakistan, immer die Schergen Ayatollah Khomeinis im Nacken.
Ich bin meinen Eltern sehr dankbar dafür, dass sie mir ein Leben im Islam erspart haben. Doch der Preis war hoch: Zweimal musste meine Familie alles zurücklassen und bei Null wieder anfangen.
Meine Mutter war nämlich als junges Mädchen kurz vor dem Mauerbau mit ihren Eltern und Geschwistern bereits aus der damaligen DDR in den Westen geflohen.
Im holsteinischen Neumünster stellt die dortige FDP eine Türkin als Kandidatin für die Kommunalwahlen auf, die auf Wahlplakaten mit einem sunnitischen Kopftuch teilvermummt abgebildet ist, mutmaßlich, um nicht integrierte, aber wahlberechtigte Mohammedaner als Wähler zu gewinnen. Nach einem Schittsturm auf Twitter (etc.) verteidigten die Jungen Liberalen die Kandidatin geschlossen. Sind Sie einverstanden?
Tatsächlich handelt es sich sogar um einen Hidschab, der weitaus kritischer zu sehen ist als ein Kopftuch. Ich bin der Auffassung, dass es – anders als von den Unterstützern ins Feld geführt – keinesfalls Ausdruck von Freiheit und Selbstbestimmtheit ist, wenn eine Muslima damit zur Wahl antritt.
Würde sie den freiheitlichen Gedanken in den Vordergrund stellen wollen, wäre es gerade ihr Anliegen, sich ohne die entsprechenden Symbole des Islam zu zeigen, die Frauen eine untergeordnete Rolle zuweisen, wie es Nikab, Hidschab und Burka tun. Keine Frau, die für eine säkulare Gesellschaftsordnung eintritt, verhüllt sich freiwillig.
https://twitter.com/ketzer_fm/status/977962057839542272
Es ist bestürzend, dass diejenigen, die sich aus Naivität oder Unkenntnis hinter das Wahlplakat stellen, reflexartig etwas verteidigen, das dem liberalen Gedanken zutiefst widerspricht.
Man sollte seitens der deutschen Mehrheitsgesellschaft auch endlich einmal zur Kenntnis nehmen, dass jene, die am eindringlichsten warnen, diejenigen sind, die den Islam „von innen“ kennen – und nicht nur aus dem „heute-journal“ und der „Tagesschau“.
Im Vorgespräch meinten Sie, was früher einmal der Kommunismus war, sei heute der Islam. Er übe eine unfassbare Anziehungskraft auf junge Menschen aus. Mummenschanz der Frauen, Terror, Antisemitismus, Hass auf Ungläubige, straffe soziale und sexuelle Kontrolle, Zwangsheirat, Mädchenbeschneidung und so weiter und so fort. Was soll denn daran attraktiv sein?
Wer den Kommunismus in seiner Jugend verherrlichte, berauschte sich an der Theorie und redete sich ein, der Sozialismus sei die gerechtere und damit die bessere Gesellschaftsform. Die Geschichte hat gezeigt, dass dies ein Irrglaube war.
Ähnlich reden sich junge Menschen heute ein, der Islam sei die vollkommenere Religion. Dazu übt die Exotik des Orients eine besondere Anziehungskraft aus. Doch viele sind nicht nur fasziniert von der Lehre des Islam, sondern halten sich darüber hinaus auch für moralisch erhaben, wenn sie diese verteidigen.
Der Unterschied in der Motivation ist also weniger die Überzeugung, eine bessere Welt zu erschaffen, wie im Falle der Alt-68er, die in ihrer Jugend dem Kommunismus anhingen, als vielmehr die Vorstellung, ein besserer Mensch zu sein, wenn man sich als Anwalt des Islam präsentiert.
Nicht nur der Islam, auch die Ideologie des Multikulturalismus, des angeblichen Antifaschismus und die Geringschätzung der europäischen Kultur, die sexistisch und rassistisch usw. sei, sind vor allem bei den Kindern der wohlhabenden oberen Mittelschicht und der Oberschicht sehr häufig anzutreffen, wenn nicht vorherrschend. Das war in den Nuller und Neunziger Jahren noch nicht derart ausgeprägt. Was ist hier passiert?
Dies ist einerseits das Ergebnis der links-grünen Dauerbeschallung, andererseits auch in den Lehrplänen angelegt. Dabei beginnt die Indoktrinierung bereits im Kindergarten. Man zieht systematisch links-grüne Konformisten heran, die in der Schule durch schlechte Noten abgestraft werden, wenn sie sich linken und grünen Dogmen widersetzen. Frühere Schülergenerationen hinterfragten ihre Lehrer und Eltern, Studenten die politisch Handelnden. Wo finden sie das heute noch?
Dass die junge Generation nicht mehr willens oder in der Lage ist, sich kritisch mit der vorherrschenden Meinung auseinanderzusetzen, ist schlimm genug. Noch schwerer wiegt, dass sie sich intolerant gegenüber konservativen Ansichten zeigt.
Letztlich sind dies aber nur die Symptome eines Grundübels: Wir sind als Gesellschaft nicht mehr diskursfähig und leiden an einer pathologischen Konsenssucht.
Es fehlt an einer gesunden Streitkultur. Diese wiederum bedingt die Bereitschaft, sich Wissen anzueignen und Standpunkte aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten.
Welche Hoffnungen kann man aber in eine Generation setzen, die die veröffentlichte Meinung der Journalisten für wahrer hält als die Realität und die Moral für gerechter als den Rechtsstaat?
Herr Peymani, wir danken für das Gespräch!
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