(David Berger) Das großflächige Versagen der Medien angesichts der Silvesternacht 15/16 wiederholte sich in ähnlicher Form beim Fall Kandel. Da dies viele Menschen wütend machte und diese Ihre Wut auch gegenüber dem Staatsfunk zum Ausdruck brachten, hat die ARD/Tagesschau nun mit einer Pressemitteilung reagiert, die erklären möchte, warum man nicht über Kandel berichten will:
Erstes Argument: „Nichts wird den Verlust der Eltern wettmachen können. Diese Trauer erfasst jeden, der von ihr hört.“
zweites Argument: Die Tagesschau müsse „einen professionellen Blick auf diese Tat richten“ – und da müsse man sich eingestehen: „Nach allem, was wir bisher wissen, handelt es sich um eine Beziehungstat. So schrecklich sie gewesen ist, vor allem für die Eltern, Angehörigen und Bekannten – aber tagesschau und tagesschau.de berichten in der Regel nicht über Beziehungstaten.“
Deshalb werde man erst mal recherchieren, ob der Einzelfall irgendeine bestimmte Relevanz für ARD & Co habe – und den Fall weiter beobachten:
„Aber wir werden das mit dem journalistischen Know-How machen, das geboten ist.“
Wobei mit solchen Aussagen den Medien, die von Anfang an vollständig berichtet haben, in einer widerlichen Arroganz unterstellt wird, dass ihnen – im Unterschied zum Nannymedium Nummer 1 – die journalistischen Fähigkeiten abgehen.
Seinen eigenen Idealen hat man dann doch nicht geglaubt und auf Facebook einige Stunden später den Satz nachgeschoben:
„Nachtrag: Die Tagesschau um 20 Uhr wird eine kurze Meldung zu der Tat in Kandel machen. (Stand: 19.52 Uhr)“
Unterzeichnet ist der Text von Marcus Bornheim, dem Zweiten Chefredakteur ARD-aktuell.
Eine ähnliche Antwort hatte das ZDF Philosophia Perennis im Oktober 2016 gegeben, als wir dort anfragten, warum man den von einem „südländisch aussehenden Mann“ verübten, hinterhältigen Messermord an einem Jugendlichen in Hamburg und die schwere Körperverletzung seiner Freundin, krampfhaft ignorierte: „Über Einzelfälle berichten wir nicht“.
Focus-Politikredakteur Alexander Wendt zu der Stellungnahme der „Tagesschau“:
„Der stellvertretende Chefredakteur der ARD, Markus Bornheim begründet, warum die Tagesschau nicht über den angeblich 15jährigen angeblichen Afghanen berichtet, der in Kandel eine 15jährige tötete: „So schrecklich sie (die Tat) gewesen ist … – aber tagesschau und tagesschau.de berichten in der Regel nicht über Beziehungstaten.“ Außerdem habe es sich um „Jugendliche“ gehandelt, „die einen besonderen Schutz genießen“.
Beziehungstat – das ist für die ARD eine Rachetat eines Stalkers, der die Beendigung einer Beziehung nicht erträgt. Und so weit geht der Schutz zwar nicht, dass er das Mädchen vor dem Erstochenwerden bewahrt hätte. Aber den sehr minderjährig aussehenden Täter vor dem Bericht in der ARD.
Apropos: aktuell verweigern 4,56 Millionen Menschen in Deutschland ihren Rundfunkbeitrag.“
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