Ein Gastbeitrag von Niki Vogt (Die Unbestechlichen)
Die Wochenzeitung „Kontext“ schreibt in der gestrigen Onlineausgabe „Therapie gegen rechts“ über zwei Göppinger Ärzte, einen Psychiater und einen Psychologen, die sich dem Ziel verschrieben haben, in Göppingen alles „Rechte“ zu bekämpfen und das braune „Übel an der Wurzel zu packen“. Der Artikel ist eine Fundgrube des Gutmenschentums, der Selbstwiderlegung und Voreingenommenheit.
Gleich im ersten Absatz lesen wir:
„Es kam schon vor, dass ein Patient mit einem Hakenkreuz-Anstecker vor ihm saß. Zu solchen Gelegenheiten sagt Markus Löble zu seinem Gegenüber, Hakenkreuze brächten ihn immer durcheinander. „Und die meisten“, sagt er, „nehmen den Stecker dann ab.“
Es sind ja offensichtlich richtig nette Nazis, die da in der Praxis von Markus Löble sitzen und sich von ihm helfen lassen wollen. Immerhin bemerken die bösen Rechten, dass sie möglicherweise Defizite in ihrem Leben haben, dass sie Hilfe brauchen und nehmen höflicherweise ihren Hakenkreuz-Anstecker ab. Es wäre interessant zu wissen, wie viele der radikal-linken Gewalttäter der Antifas bereit wären, auf eine sanfte Bemerkung, man sei „durcheinander“ von dem Anstecker, diesen friedlich in die Tasche wandern ließen. Wohl eher nicht.
Hinter der radikalen Fassade sieht Dr. Löble sehr wohl die Probleme und Ängste. Er arbeitet mit seinem Kollegen Niklas Gebel, Psychologe, im Göppinger Klinikum Christophsbad in Göppingen. Beide arbeiten zum Thema Extremismus. Linkem Extremismus, rechtem und islamistischem. Sie betrachten sich als Front gegen die zunehmende Radikalisierung. Das ist löblich. Sie meinen, dass die Politik immer am Ende einer Entwicklung eingreife, die Psychologie aber versuche, die Anfänge zu finden.
Der Beitrag bedauert, dass die Stadt heute eine Hochburg der „Braunen“ sei. Die AfD habe hier bei der Wahl Spitzenwerte von 17,3% erreicht. Man fühle sich an der „Peripherie der schwäbischen Alb eben abgehängt, wie viele Gebiete im Osten“.
Sieh an, die hochnäsige Abwertung von rechtskonservativen bis rechten Wählern in den neuen Bundesländern als „veränderungsmüde, langsam und ängstlich“, wie es der Bundesinnenminister, Herr Thomas de Maizière, zu ätzen beliebte, ist offenbar elitärer Konsens. Die Verortung als „rechts“ fängt schon bei halblinksgrünen CDU-Wählern an. Langsam aber stetig träufelt man dem Bürger ins Hirn, wer „räääächtz“ wählt, ist lebensuntüchtig, halbdement, geistig langsam und zurückgeblieben. Es braucht also Psychiater und Psychologen, um den „rechten“, geistig Behinderten zu helfen und sie aus ihrer problembeladenen, geistigen Umnachtung herauszutherapieren.
Entlarvenderweise zeigt schon der nächste Absatz, wie voreingenommen und blind das Urteil ist:
„Dabei war Göppingen, die Arbeiterstadt, mal rot und wehrhaft. SPD und KPD waren groß, das Bürgertum liberal. […] Auch heute gibt es Widerstand gegen die Neonazi-Szene und die Populisten der Kreisstadt und ihrer Umgebung. Die Initiative „Kreis Göppingen nazifrei“ ruft immer wieder zu Gegendemonstrationen und Veranstaltungen auf.“
Wunderbar. Linksextremismus und die menschenmordende Ideologie des Kommunismus (Mao Zedong, Pol-Pot, Stalin) ist also eine gute Sache, lobenswert und moralisch doch irgendwie einwandfrei. Dass die rotfaschistischen Schläger des öfteren dort aufgetreten sind und gewalttätig wurden, wird dezent unter den Tisch gekehrt, ist aber im Netz zu finden. In einem offenen Brief an das Bündnis „Kreis Göppingen Nazifrei“ schrieb das Antifaschistische Aktionsbündnis Stuttgart und Region düpiert:
„Im Vorhinein wurde vom Bündnis „Kreis Göppingen Nazifrei “ und weiteren Organisationen aus einem Esslinger Mobilisierungsbündnis solidarisch zu den Protesten aufgerufen. […] Es waren Antifaschistinnen und Antifaschisten aus vielen verschiedenen politischen Spektren bei den Gegenprotesten anwesend. […] Von insgesamt 8 angemeldeten Nazidemonstrationen konnten diese nur 3, von der Polizei abgeschottet, abhalten.
Und dies nicht trotz sondern gerade weil sich Antifaschistinnen und Antifaschisten verschiedener Mittel mit einem Ziel, der Verhinderung der Nazidemos, bedienten und somit die Polizei dazu zwangen, die Neonazis abzuschotten. […] Im Nachhinein erklärte der Pressesprecher des Bündnisses „Kreis Göppingen Nazifrei“ : „Leider können wir nicht beeinflussen wer kommt“ (StZ, 12.04.2012) und „wir verurteilen, dass Eier und andere Dinge geflogen sind“ (SüdwestPresse) und bestätigte damit Pressemeldungen von angeblicher „Randale“ (SWP), „Krawall“, „gewaltbereiten Schwarzen Block“ und „Jagdszenen zwischen Schwarzem Block und Rechtsextremen“ (alle StZ).“
Und wenn die blöden Rechten mal wieder zu langsam, friedlich und zurückgeblieben sind, oder vielleicht einfach mal keine Lust haben, als Zielscheibe linksextremer Bambule zu dienen, dann macht das Bündnis „Kreis Göppingen nazifrei jetzt!“ auch gern mal ganz allein Krawall mit den Antifas zusammen. Die Stuttgarter Nachrichten titelten dazu „Antifa demonstriert auch ohne Nazis“ und schmückt den Beitrag mit einem Bild von „Gegendemonstranten beim Neonazi-Aufmarsch“, den es nicht gegeben hatte.
Und so beginnt der Beitrag mit „Zwar ist bisher keine rechtsradikale Demonstration in Sicht. Die Gegenseite wird am 11. Oktober aber auf jeden Fall in Göppingen Flagge zeigen. „Wir haben uns schon vor Monaten von 10 bis 17 Uhr den Marktplatz reserviert. Dabei bleibt es“, bestätigte Alex Maier, Sprecher des Bündnisses Kreis Göppingen nazifrei.“
Na, wenn das nicht lobenswert und tapfer ist! Keine Nazis da? Egal, wir bekämpfen „rechts“, auch wenn kein Rechter da ist. Und Gewalt gehört nun einmal zur gelungenen Bambule dazu, meint die Antifa. Und so lesen wir in dem Artikel: „Zwar soll die Göppinger Antifa Wert auf einen gewaltfreien Ablauf am 11. Oktober legen. Im Aufruf heißt es aber, dass „einzelne Aktionsformen nicht von vorne herein ausgeschlossen“ würden. Dies könne zwar „Ursache für staatliche Repression“ sein, sei aber auch „Garant für erfolgreichen antifaschistischen Protest.“
Doch unsere beiden wackeren, anti rechtsextremistischen Doktoren wäre nicht Psychologe und Psychiater, wenn sie nicht doch Mitleid mit den deutschen „deplorables“ hätten, den Bedauernswerten, wie Hillary Clinton die Trump-Anhänger von ganz weit oben herab abkanzelt:
„Armut ist ein pathogener Faktor“, sagt Löble. Pathogen heißt krankheitserregend. Denn Armut grenzt aus und löst Scham aus. Ganz oft, sagt der Psychiater, säßen Kinder in seinem Besprechungszimmer, von denen er denke: „Dieses Kind braucht keinen Psychiater, es braucht eine anständige Wohnung. Wenn das nicht gegeben ist, können manche Betroffene nicht einfach so sagen, dass es ok ist, dass der Staat Flüchtlinge aufnimmt. Wir brauchen sozialen Wohnungsbau und keine Paläste den Versicherungen.“
Hübsche Sozialromantik, die völlig wirkungslos bleibt, weil sie realitätsfern ist. Die globalistische Politik, die unsere Flüchtlings- und Mutti-Migrations-Ikone, Frau Bundeskanzlerin Merkel, für Europa betreibt, dient ja gerade den Zielen der Großkonzerne und ihrer Paläste. Der Verteilungs- und Konkurrenzkampf zwischen Migranten und den europäischen Völkern um Lohn und Brot, um Leiharbeit- und Billiglohn-Arbeitsplätze, die Entwurzelung der Menschen zu heimatlosen, austauschbaren Arbeitsressourcen, ist ja gerade die Agenda, die hier betrieben wird. Daher ist es auch logisch, dass sich die am meisten von der Massenmigration bedrohte Schicht verzweifelt dagegen stemmt. Das fällt dem Herrn Psychiater Löble irgendwie schon auf, er versteht die Leute zwar, aber er begreift nichts, ganz getreu dem Ärztewitz.
Im Gegenteil: Er will auch noch einseitig die letzten Reservate der Einheimischen aufbrechen. Er erzählt eine rührende Geschichte von Sophia und Fatime, in der das christliche Mädchen und die Muslimin gemeinsam in den Sankt Franziskus Kindergarten gehen und Freundinnen sind:
„Irgendwann erzählen sie der Kindergärtnerin, dass sie auch Erzieherinnen werden wollen. Die Frau freut sich und Sophia wird eine Chance bekommen. Fatime leider nicht, sie sei ja keine Christin, sagt die Kindergärtnerin, „so sind die Regeln“ […] Das erschafft schon früh das Bewusstsein, ‚du gehörst nicht dazu‘.“
Es sei kein Wunder, dass sich die Moslems nicht identifizieren. 1,5 Millionen Arbeitsplätze in Deutschland stünden nur Christen zur Verfügung, sagt Löble. Auf die Idee, dass dann auch islamische Einrichtungen sich öffnen und Christen und Ungläubigen offen und tolerant entgegenkommen müssten, kommt er nicht. Wahrscheinlich würde Herr Löble, darauf angesprochen, gutmenschlich-realitätsfern entgegnen, das würde sich dann im Gegenzug von ganz allein einstellen. Oder er würde vielleicht auch sagen, dass die Muslime ein Recht auf die Erhaltung ihrer eigenen Kultur hätten, und die würde nunmal keine „Kuffar“ ertragen.
Ein Katalog von Forderungen folgt, wie sich die beiden engagierten Ärzte sie Gesellschaft vorstellen, bunt und offen, wo ein Krankenpfleger seine Familie ernähren kann, keine Doppelbotschaften der Politik, Gedankens- und Gewissensfreiheit, dass es allen gut geht und niemand aus Not radikal werden muss. Schöne heile Welt und menschlich sehr sympathisch.
In der Realität werden die Konflikte aber leider, leider schärfer werden, der Kampf um das Dasein brutaler, die Not drückender, die Belastung der Gesellschaft durch nicht integrationswillige Zuwanderer härter, die Auseinandersetzung zwischen den verschiedenen politischen und religiösen Ideologien gewalttätiger. Die Radikalisierung auf allen Seiten kann man aus Sicht der Ärzte als Psychosen oder psychische Störungen interpretieren. Aus Sicht der Geschichte sind es die sich abzeichnenden Lager von kommenden Bürgerkriegen und Revolutionen.