(Nima Gholam Ali Pour/ Gatestone) Im Februar 2017 reiste der Journalist Tim Pool nach Schweden, um über die Äußerungen des US-Präsidenten Donald Trump über die Ereignisse in Schweden zu berichten. Tim Pools Schlussfolgerungen sind jetzt für jedermann auf YouTube abrufbar, aber was wirklich interessant ist, ist, wie ihn die schwedischen öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten beschrieben haben.
Auf der Website von Radio Schweden schrieb Ann Törnkvist, eine Mitarbeiterin des Senders, einen Kommentar, in dem Pool und der von ihm vertretene Journalismus-Stil als „Bedrohung der Demokratie“bezeichnet wird.
Warum ist Pool „eine Bedrohung der Demokratie“ in Schweden? Er berichtete negativ über ein städtisches Gebiet in Stockholm, Rinkeby, wo mehr als 90% der Bevölkerung ausländischer Herkunft sind. Als Pool Rinkeby besuchte, musste er von der Polizei eskortiert werden. Journalisten werden in Rinkeby oft bedroht. Vor diesem Vorfall hatte Pool in einem Interview mit Radio Scweden Rosengård, ein Gebiet im schwedischen Malmö, das von Einwanderern stark bevölkert ist, als „nett, schön, sicher“ bezeichnet. Nach Pools negativer, aber zutreffender Reportage über Rinkeby wurde er in den schwedischen Medien jedoch von vielen als unseriöser Journalist beschrieben und schließlich als „Bedrohung der Demokratie“ bezeichnet.
Man könnte meinen, dass es sich um ein einmaliges Ereignis in einem Land handelte, dessen Journalisten defensiv waren. Tatsache ist jedoch, dass schwedische Journalisten zutiefst politisiert sind.
In den meisten demokratischen Ländern stehen die Medien den Machthabern kritisch gegenüber oder sollten es zumindest sein. In Schweden kritisieren die Medien diejenigen, die die Machthaber kritisieren.
Im März 2017 enthüllte der öffentlich-rechtliche Rundfunk Sveriges Television den Namen einer Person, die die Facebook-Seite Rädda vården („Rettet das Gesundheitssystem“) betreibt. Die Person stellte sich als Hilfspfleger heraus, der anonym postete, nur weil er dem Krankenhaus, in dem er arbeitete, kritisch gegenüberstand. Schwedische Krankenhäuser werden von den örtlichen Gemeinderäten geleitet, und wenn also jemand das Gesundheitssystem in Schweden kritisiert, sind es vor allem Politiker, die kritisiert werden. Sveriges Television erklärte auf ihrer Website, warum es die Identität der Privatpersonen hinter Facebook aufdeckte:
„Diese verborgenen Einflusskräfte verlassen die öffentliche Debatte und brechen den freien Diskurs auf. Wer sind sie? Was wollen sie und warum? Mit zunehmender Wirkung wächst auch die Notwendigkeit, sie zu untersuchen.“
Es ist merkwürdig, dass Sveriges Television glaubt, dass ein Hilfspfleger, der erzählen will, wie Politiker öffentliche Krankenhäuser vernachlässigen, die „offene öffentliche Debatte und den freien Diskurs“ bricht. Dies war nicht das einzige Mal, dass die schwedischen Massenmedien private Bürger, die die Machthaber kritisierten, öffentlich bekannt machten. Im Dezember 2013 kündigte Expressen, eine der größten und bekanntesten Zeitungen Schwedens, an, dass sie die Namen von Personen, die auf verschiedenen schwedischen Blogs kommentiert haben, preisgeben wolle:
„Expressen ist eine Partnerschaft mit Researchgruppen eingegangen. Die Gruppe hat nach eigenen Angaben einen Weg gefunden, die Benutzernamen, die die anonymen Kommentatoren auf den Hass-Websites verwenden, ohne jede Art von unrechtmäßigem Eindringen den E-Mail-Adressen zuzuordnen, von denen aus Kommentare gesendet wurden. Danach wurden die E-Mail-Adressen mit Registrierungsstellen und Behörden abgeglichen, um die dahinter stehenden Personen zu identifizieren.“
Der Begriff „Hass-Websites“ (hatsajterna) ist es, den die Mainstream-Medien verwenden, um einige der Blogs zu beschreiben, die dem Islam oder der Migration kritisch gegenüberstehen.
Es ist eine Sache, Bloggern gegenüber kritisch zu sein, von denen Sie denken, sie hätten rassistische Meinungen. Aber es ist merkwürdig und erschreckend, dass eine der größten schwedischen Zeitungen die Menschen outet, die Kommentare zu verschiedenen Blogs geschrieben haben.
Researchgruppen hat klare Verbindungen zur Antifascistisk Aktion (antifaschistische Aktion), einer Gruppe, die nach Angaben der schwedischen Regierung aus gewalttätigen Linksextremisten besteht. Für ihre Bemühungen, Privatpersonen aus der Kommentarrubrik öffentlich zu machen, erhielt Researchgruppen den Guldspaden, einen angesehenen Journalistenpreis in Schweden.
Jim Olsson war ein Individuum, den Expressen geoutet hatte, nur weil er etwas in einem Blog-Kommentar geschrieben hatte. Als 67-jähriger Dozent für Physikalische Chemie erhielt Olsson einen Hausbesuch von Expressen mit Kamera und Mikrofon. Ein Privatmann ohne jeglichen Bezug zu einer politischen Partei oder Organisation, der von Schwedens Medien entlarvt wurde, weil er im Kommentarteil folgendes geschrieben hatte:
„Das schwedische Asylsystem belohnt Betrüger mit einer Daueraufenthaltsgenehmigung. Schwindler überfluten Schweden.“
Eine weitere Privatperson, Patrik Gillsvik, ohne politische Verbindungen, wurde geoutet und entlassen, weil er in der Kommentarzeile eines Blogs schrieb:
„Ich möchte mich den strukturellen Vorurteilen der Mehrheit der Gesellschaft anschließen und feststellen, dass Zigeuner erfinderische und geistreiche Unternehmer sind, die unsere Kultur bereichern können – ja, und dann stehlen sie natürlich wie die Raben!“
Obwohl diese Aussage als unannehmbar rassistisch kritisiert werden kann, ist es doch einzigartig, dass die Mainstream-Medien in einer westlichen Demokratie Privatpersonen outen können, weil sie etwas in den Kommentaren eines Blogs geschrieben haben. Kritik richtet sich nicht gegen die Machthaber, sondern gegen Privatleute, die nach Meinung der Journalisten „falsche“ Vorstellungen haben.
Darüber hinaus dient jeder dieser Privatbürger, deren Leben ruiniert ist, weil sie etwas geschmackloses in einem Kommentarfeld geschrieben haben, als Warnung, damit andere nicht den Fehler zu begehen wagen, etwas politisch inkorrektes in einem Blog zu posten.
Es ist schockierend, dass sich in einer Demokratie die Medien so verhalten, aber so arbeiten heute schwedische und zunehmend auch andere westliche Medien.
Neben der Bestrafung von Privatpersonen, die ihrer Meinung nach „falsche“ Ideen kommunizieren, feiern und unterstützen die Medien Menschen, die die „richtigen“ Ideen haben. Am 1. Mai 2017 wurde der schwedische Ministerpräsident Stefan Löfven von einer Reihe von Hijab-tragenden Aktivistinnen unterbrochen, die gegen ein Urteil des Gerichtshofs der Europäischen Union protestierten, wonach Arbeitgeber den Arbeitnehmern das Tragen eines Hijabs untersagen dürfen. Da der schwedische Ministerpräsident keinen direkten Einfluss auf den Gerichtshof ausüben kann und man den Ministerpräsidenten nicht unterbrechen sollte, wenn er spricht, würde man meinen, dass diese „Hijab-Aktivistinnen“ in den Medien kritisiert werden könnten.
TV4, ein landesweiter Fernsehsender und eines der ersten Medien, die über diesen Vorfall berichteten, weigerte sich, zu sagen, dass diejenigen, die den Premierminister unterbrachen, den islamischen Schleier trugen. Der Titel des TV4-Clips lautete „Demonstrantinnen unterbrachen Löfven-Rede“. Die Untertitelzeile lautete wie folgt: „Protestierende schrien ihren Zorn gegen den Premierminister heraus und fragten sich, wo die feministische Regierung sei.“
Aus dem Text geht nicht klar hervor, dass diese Aktivistinnen gegen das Urteil des Gerichtshofs der Europäischen Union demonstriert haben, dass alle Aktivistinnen einen Hijab trugen, oder dass sie schrien: „Stehe für die Rechte der muslimischen Frauen ein!“ Die Information, dass diese Aktivistinnen Hijabs trugen und gegen das Urteil des Gerichtshofs der Europäischen Union protestierten, waren jedoch auf ihrer Facebook-Seite und YouTube zu finden. Dennoch weigerten sich TV4 und alle anderen Medien, zu berichten, dass diejenigen, die den Ministerpräsidenten unterbrachen, Muslime waren, die den Ministerpräsidenten unterbrachen, weil sie anscheinend islamische Werte am schwedischen Arbeitsplatz durchsetzen wollten.
Am Tag nach ihrem Protest hatten diese Aktivistinnen die Gelegenheit, in einem Interview mit Radio Sweden zu erklären, warum sie protestierten — bekamen aber keine kritischen Fragen gestellt. Am nächsten Tag verglich eine Expressen-Kolumnistin, Maria Rydhagen, eine der Hijab-Aktivistinnen glühend mit einem der Gründer der schwedischen Sozialdemokratischen Partei, Axel Danielsson. Rydhagen schrieb folgendes über Jasmin Nur Ismail:
„Am Montag wurde der Protest der Mädchen dann nur noch als Vorfall wahrgenommen. Aber stellen Sie sich vor, es wäre der Anfang von etwas Großem gewesen? Vielleicht wurde dann und dort Geschichte geschrieben? Stellen Sie sich vor, Jasmin Nur ist der Axel Danielsson von 2017. Held und Rebell. In dem Fall: War es nicht Schade, dass sie mit Hilfe der Polizei weggeführt wurde?“
Als die Medien sich weigerten, etwas Negatives über den Protest gegen den Premierminister zu schreiben, begann dieser Autor, die Angelegenheit zu untersuchen. Es dauerte eine halbe Stunde, um einige wichtige Dinge herauszufinden, die von den schwedischen Mainstream-Medien nie erwähnt wurden. Jasmin Nur Ismail hatte kurz nach dem Protest auf ihrer Facebook-Seite über den Vorfall geschrieben. Wer hinter dem Protest steckte, war kein Geheimnis.
Die Demonstration war von der Hayat-Frauenbewegung und einem Netzwerk namens „Das Recht auf unsere Körper“ organisiert worden. Die Hayat-Frauenbewegung wurde von Aftab Soltani gegründet, die im März 2017 als eine der Referentinnen bei einem alljährlichen islamischen Event in Schweden, Muslimska Familjedagarna (Muslimische Familientage), auftrat. Die Veranstaltung wurde von der linken und der rechten Seite beschuldigt, Hass-Prediger, Antisemiten und muslimische Radikale als Redner einzuladen. Eine weiterere Rednerin bei dieser islamischen Veranstaltung im März 2017 war Jasmin Nur Ismail, eine Heldin der schwedischen Medien. Muslimska Familjedagarna wurde von der islamistischen Ibn Rushd Educational Association, der Islamischen Vereinigung Schwedens (Islamiska Förbundet i Sverige) und Schwedens jungen Muslimen (Sveriges Unga Muslimer) organisiert.
Jasmin Nur Ismail, in Expressen als Heldin gefeiert, ist eine Persönlichkeit des öffentlichen Lebens. Südschwedens größte Zeitung, Sydsvenskan, beschrieb sie in einem Artikel vom Oktober 2016 als „Aktivistin, Antirassistin und Schriftstellerin“. Laut Sydsvenskan ist Malcolm X. das politische Vorbild von Jasmin Nur Ismail. Während des schwedischen Forums für Menschenrechte im Jahr 2016 war Jasmin Nur Ismail in einer Podiumsdiskussion der Vertreter von Malmös jungen Muslimen – wiederum eine Unterabteilung einer islamistischen Organisation, Schwedens junge Muslime.
Die schwedischen Zeitungen haben kein einziges Wort geschrieben darüber, dass die Person und Organisationen, die hinter dem Protest gegen den schwedischen Ministerpräsidenten stehen, Verbindungen zu islamistischen Organisationen haben. Als die schwedischen Medien über das Ereignis berichteten, wurde der Öffentlichkeit gesagt, dass diese Hijab-Aktivistinnen völlig unbekannte muslimische Mädchen seien, die nur ihre Schleier tragen wollten.
Die schwedischen Mainstream-Medien berichten schlicht und ergreifend über einige Dinge nicht. Als in Schwedens drittgrößter Stadt Malmö die größte Moschee Skandinaviens eröffnet wurde, wurde die Nachricht darüber erstmals am 3. Mai 2017 in der Qatar News Agency und The Peninsula veröffentlicht. Der Grund dafür, dass die Medien in Katar darüber schrieben, war, weil Katar einen großen Teil der Moschee finanzierte. Am 5. Mai wurde ein Artikel über diese Moschee in Breitbart veröffentlicht. Am 6. Mai, einen Tag nachdem Breitbart berichtete hatte und drei Tage nach Katar, schickte der schwedische Terror-Experte Magnus Ranstorp einen Tweetüber diese Moschee raus, aber er verband ihn mit den katarischen Medien. Zur Zeit gibt es noch keine schwedischen Medien, die über die größte Moschee Skandinaviens berichtet haben.
Am 8. Mai schrieb der schwedische Blog Jihad i Malmö über die Moschee und ihre Finanzierung aus Katar. Am 9. Mai schrieb der schwedische Blog Pettersson gör skillnad über die Moschee. Gleichzeitig schrieb der islamkritische norwegische Autor und Aktivist Hege Storhaug über die Moschee und bemerkte, dass die schwedischen Medien noch nicht darüber geschrieben hätten:
„Ich hatte erwartet, dass die schwedischen Medien zumindest die Eröffnung der größten Moschee Skandinaviens mit positiven Worten erwähnen würden. Aber nein, kein Wort in den schwedischen Mainstream-Medien, soweit mir das aufgefallen ist. Sie müssen zur englischen Version der arabischen Medien gehen, um ein paar begrenzte Informationen zu erhalten, wie z. B. der Qatar News Agency.“
Als ich damals am 10. Mai einen Tweet dazu abgab, hatten die schwedischen Massenmedien noch nicht viel darüber berichtet. Am 15. Mai schrieb ich einen Artikel darüber für die Nachrichtenwebsite Situation Malmö, die von der Partei der Schweden-Demokraten in Malmö betrieben wird. Mit einer einstündigen Recherche gelang es mir, durch die Publikationen der Moschee auf Facebook, zu erfahren, dass eine der führenden sozialdemokratischen Politiker in Malmö, Frida Trollmyr, Stadtkommissarin für Kultur, Erholung und Gesundheit, bei der Eröffnung der Moschee anwesend gewesen war. Auch Vertreter der katarischen Regierung waren anwesend, doch die schwedischen Medien hatten nichts darüber berichtet.
Am 17. Mai, zwei Wochen nachdem die katarischen Medien über die Eröffnung der größten Moschee Skandinaviens in Malmö geschrieben hatten, 12 Tage nachdem Breitbart über das Ereignis geschrieben hatte und zwei Tage nach meinem Artikel, schrieb die Sydsvenskan Zeitung über die Eröffnung der Moschee. Man konnte den Artikel aber nicht lesen, wenn man nicht für die Premium-Mitgliedschaft dieser Zeitung bezahlt hatte.
Man kann dieses Versäumnis als einen unglücklichen Zufall ansehen, aber es ist schon merkwürdig, wenn Breitbart mehr Informationen über Malmö vermitteln kann als die größte Zeitung Südschwedens mit Sitz in Malmö. Warum würden die schwedischen Medien nicht über die Moschee schreiben? Es war sicher kein Geheimnis. Es gab keine Erklärung von den schwedischen Medien oder sonst wem. Dennoch zögerten dieselben Medien nicht, die Namen von Privatpersonen, die auf einer öffentlichen Kommentarseite unangemessene Meinungen verfasst hatten, zu outen.
Es gibt in Schweden Journalisten, die ihre Meinung ändern, sobald die Regierung ihre Meinung ändert. Göran Greider, Journalist und Redakteur, seit mehr als 30 Jahren in der öffentlichen Debatte in Schweden aktiv, schrieb im August 2015 über Migrationspolitik folgendes:
„Die europäischen Regierungen, die Nein sagen zur Erhöhung der Zahl der aufgenommenen Flüchtlinge, zeigen nicht nur einen beschämenden Mangel an Solidarität. Sie schweigen auch, wenn sie sich weigern, ihre Bevölkerung zu verjüngen.“
Im November 2015, nur drei Monate später, als die schwedische Regierung aufgrund der Migrationskrise gezwungen war, ihre Migrationspolitik zu ändern, schrieb Göran Greider:
„Aber auch die Linke, darunter viele Sozialdemokraten und Grüne, war bisweilen von mangelndem Willen geprägt, über die großen Herausforderungen zu diskutieren, die die Aufnahme von Flüchtlingen, wie wir sie in letzter Zeit gesehen haben, für eine Gesellschaft mit sich bringt. Niemand will Nationalist werden. Niemand will beschuldigt werden, die Besorgungen von Schweden-Demokraten erledigt oder Rassismus gemacht zu haben. Aber auf diese Weise haben sich die Linken, die so breit gefächert sind, um Flüchtlinge hereinzubringen, oft von einer realistischen Diskussion ausgeschlossen.“
Es ist nichts falsch daran, die eigene Meinung zu überdenken. Aber es ist für schwedische Journalisten häufig üblich geworden, Meinungen zu haben, die bestimmte politische Parteien begünstigen – oft Sozialdemokraten, Linkspartei und Grüne. Es geht nicht einmal um Werte. Die Leute, die für die schwedischen Massenmedien arbeiten, sind bereit, ihre Werte zu überdenken, solange sie bestimmten Parteien helfen, an der Macht zu bleiben. Dies ist bei weitem nicht die vermutlich wichtigste Aufgabe der Medien in einer Demokratie.
Wie kommt es, dass keine Zeitung gegen diese Order rebelliert? Es wäre eine gute Geschäftsgelegenheit; ein solches Medienhaus könnte sich finanziell lohnen. Das politische Establishment Schwedens ist schließlich nicht populär. Nun, wir können uns das Beispiel von jemandem ansehen, der es versucht hat. Im Februar 2017 kaufte ein Financier, Mats Qviberg, eine kostenlose Tageszeitung, Metro, die in Schweden üblicherweise in U-Bahnen und Bussen vertrieben wird. Im Mai gab er der Zeitung Nyheter Idag ein Interview, die vom schwedischen Establishment als „rechts“ oder „populistisch“eingestuft wurde. In seinem Interview gab Qviberg einen kleinen spielerischen Hinweis darauf, dass Metro in gewisser Weise mit Nyheter Idagkooperieren könnte.
Die Konsequenz der verspielten Aussage war, dass die Grünen im Stockholmer Regionalrat androhten, dass Stockholm County Metro in Stockholms U-Bahnen nicht mehr verteilen würde. Ein Kolumnist hörte auf, für die Zeitung zu schreiben. Andere Medien fragten sich, ob Metro nicht zu einer rassistischen Plattform werden würde. Vor Ende des Monats Mai hatte Qviberg seine Anteile an Metro verkauft. Dass Politiker einen Zeitungsverleger bestrafen würden, der „falsche“ Auffassungen hatte, überraschte niemanden in Schweden; die Situation war nicht erwähnenswert. In Schweden sollen sogar Zeitungsverleger der politischen Ordnung folgen.
Im Juni 2017 sprach der Führer der Schweden-Demokraten (SD), Jimmie Åkesson, in Järva, einem Stadtteil in Stockholm, der von Einwanderern beherrscht wird. Die Schweden-Demokraten sind eine sozialkonservative Partei im schwedischen Parlament und unterstützen unter anderem eine restriktive Migrationspolitik. Während Åkesson sprach, gab es Proteste gegen ihn; unter den Demonstranten waren verschiedene Plakate. Ein Foto von Radio Schwedens Übertragungswagen zeigte ein darin befindliches Anti-SD-Plakat. Darauf stand „Jimmie = Rassist“. Die Erklärung von Radio Schweden lautete:
„Jemand hat am Sonntagabend in Järva ein Schild am Auto von Ekot (einer schwedischen Nachrichtensendung von Radio Schweden) angebracht. Es wurde heruntergenommen und ins Auto gesetzt und dann auf dem Weg von dort weggeworfen.“
Man kann eine Diskussion darüber führen, warum Radio Schweden seine Zeit damit verbringt, Plakate, die linke Demonstranten benutzen, wegzuwerfen. Sollen Journalisten das tun, wenn sie über eine Story berichten? Letztendlich ist es aber egal. Das Vertrauen der Menschen in die Massenmedien in Schweden erodiert, während wir unseren Zeitungsartikel schreiben.
Eine neue Studie des Institutet för Mediestudier zeigt, dass 54% der Befragten ganz oder teilweise der Meinung sind, dass die schwedischen Medien nicht die ganze Wahrheit über Probleme in der Gesellschaft im Zusammenhang mit Migration sagen. Anstatt dass die Medien akzeptieren, dass sie parteiisch sind und anfangen, ihre Art und Weise zu ändern, greifen die Medien weiterhin Bürger an, die kritisch erscheinen.
Im Juni 2017 schrieb der Redakteur der Tageszeitung Aftonbladet, Anders Lindberg, einen Leitartikel mit dem Titel „Hitler vertraute den Medien auch nicht“, in dem er die Kritiker der schwedischen Medien mit den Nazis gleichsetzte. Anders Lindberg, nach 10 Jahren Arbeit für die Sozialdemokraten, trat 2010 als Kommunikations-Ombudsmann für die Sozialdemokraten zurück, um als Redakteur für Aftonbladet zu arbeiten. Er ist so bekannt für das, was seine Kritiker als ungewöhnliche Versionen der Wahrheit ansehen, dass er das Privileg hat, für Schwedens größte Zeitung schreiben zu dürfen. Im Jahr 2015 beschrieb er das Thema des organisierten Bettelns, eines sichtbaren Problems in Nordeuropa, als „Legenden und Folklore“. Heute gibt es keine Partei, die bestreitet, dass organisiertes Betteln ein echtes Problem ist.
Ich habe oft Schwierigkeiten, vielen meiner amerikanischen Freunde und Kollegen zu erklären, wie die schwedischen Medien funktionieren. Oft gibt es klare Beispiele für Antisemitismus und andere unappetitliche Verhaltensweisen. Die erste Frage, die ich immer bekomme, ist: Warum schreiben die Medien nicht darüber? Die Antwort ist einfach. Die schwedischen Medien sind so weit politisiert, dass sie als Propagandamaschine fungieren. Es ist keine Propagandamaschine im traditionellen Sinne des Wortes, mit einem offiziellen Propagandaministerium. Aber in Schweden sind viele Journalisten und Redakteure entweder alteingesessene Parteimitarbeiter, wie Anders Lindberg, oder einfach nur ideologisch indoktriniert und damit extrem parteiisch. Die schwedische Propagandamaschine bestraft diejenigen, die die „falschen“ Meinungen haben und feiert diejenigen, die die „richtigen“ Meinungen haben.
Was mit Tim Pool geschah, war ein Teil der Medienarbeit in Schweden. Solange er die „richtigen“ Dinge sagte, gaben die schwedischen Medien ein positives Bild von ihm ab. Als er anfing, die „falsche“ Meinung zu haben, begann die Propagandamaschine ihre Arbeit und Pool wurde zu einer „Bedrohung der Demokratie“.
Es gibt natürlich weitere Beispiele, die zeigen, wie krank das schwedische Debatten- und Medienklima geworden ist. In einem solch negativen Umfeld gibt es viele Opfer. Das erste Opfer ist offensichtlich die Wahrheit. Wenn Leute anfangen zu verstehen, dass die Mainstream-Medien lügen, wenden sie sich an alternative Medien. Alternative Medien haben aber auch in der Regel politische Agenden. Eine Demokratie kann nicht gut überleben mit ausschliesslich voreingenommenen Medien. Eine Demokratie braucht dringend Medien, die ihre Bürger informieren und Machthaber kritisieren. Das hat Schweden heute nicht.
Ein großer Teil der schwedischen Bevölkerung ist sich dessen offenbar bewusst und traut den Medien nicht. Die schwedischen Medien haben durch ihre Lügen Möglichkeiten für eine „post-faktische Politik“ in Schweden geschaffen. Anstatt eine neutrale Partei zu sein, haben die schwedischen Massenmedien gelogen, um bestimmte „politisch korrekte“ Werte aufrechtzuerhalten. Das Ergebnis ist eine Atmosphäre, in der viele Menschen glauben, dass alles, was die Medien sagen, eine politische Agenda hat. Wenn die Mainstream-Medien in Schweden schamlos lügen, wo kann man dann hingehen, um die Wahrheit zu finden? Man fragt sich, welchen Lebensstil und welche politische Stabilität Schweden haben wird, wenn niemand die Wahrheit darüber wissen kann, was wirklich vor sich geht.
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Nima Gholam Ali Pour ist Mitglied des Bildungsministeriums der schwedischen Stadt Malmö und engagiert sich in mehreren schwedischen Think Tanks, die sich mit dem Nahen Osten befassen. Außerdem ist er Redakteur der sozialkonservativen Website Situation Malmö und Autor des schwedischen Buches „Därför är mångkultur förtryck“ („Warum Multikulturalismus Unterdrückung ist“). Der Beitrag erschien zuerst hier: Gatestone Institut. Übersetzung: Daniel Heininger