Von Szenen wie in einem Bürgerkriegsland berichtet die zweitgrößte italienische Tageszeitung „La Repubblica“.
Eine 5 köpfige Patrouille im Zentrum von Neapel kontrollierte einen am Boden liegenden Mann. Innerhalb von 15 Sekunden näherte sich ein anderer Mann, wurde weggeschickt vom Einsatzort. 5 Sekunden später sind es 4 Männer, die einen Soldaten mit weniger als einer Armlänge Abstand bedrängen. Weniger als 10 Sekunden später ist die Gruppe auf 10 Männer angewachsen und dem Gebrüll im Hintergrund nach zu urteilen, sind noch weit mehr im Anmarsch.
In Italien ist die Armee mit ihrer Operation „Sichere Straßen“ schon länger im Einsatz. Respekt vor den bewaffneten Sicherheitskräften scheint aber, wie nicht zuletzt dieser Aufsehen erregende Fall zeigt, nicht zu existieren.
Wer Bilder und Videoaufnahmen vom Geschehen sieht, bemerkt sehr schnell: Die Körperhaltung der Angreifer ist aggressiv, zudringlich.
Die Soldaten werden eingekreist, von allen Seiten angegriffen. Nach knapp über einer halben Minute ist der kontrollierte Mann aus der Hand der Soldaten befreit. Die Soldaten bilden nur noch einen Kreis, um sich gegenseitig zu schützen. Später ergreifen sie den Mann wieder, wiederum umringt von einer noch weiter angewachsenen Menge.
Die Reaktionen in Italien sind ähnlich wie in Deutschland. Sich selbst als „antirassistisch“ bezeichnende Gruppen beschuldigen die Sicherheitskräfte exzessiv Gewalt anzuwenden.
Die Anwohner haben dagegen über Facebook einen Hilferuf veröffentlicht: „Wir können nicht mehr mit dieser ständigen Gefahr leben“. Und natürlich müssen sie sich bereits gegen zahlreiche Rassismusvorwürfe wehren.
Auf der FB Seite von „Repubblica“ brodelt die Stimmung. Vorwürfe an das Militär werden heftig kritisiert. Der Topkommentar lautet:
„Es reicht etwas in Italien herumzufahren, um sich klar zu werden, dass die Situation immer dramatischer und außer Kontrolle ist.“
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Hier geht es zum Originalbeitrag (italienisch) der Zeitung „La Reppublica“