(David Berger) Wer sich zwischen Main und Weinbergen der unterfränkischen Stadt Würzburg nähert, der erkennt schon an der Silhouette der Stadt mit ihren vielen barocken Kuppeln, Kirchtürmen und Marien-Heiligtümern auf den umgebenden Hügeln, dass hier das Herz des ebenso bodenständigen wie heiteren fränkischen Katholizismus schlägt.
Ein Problem hatte die Mainfrankenmetropole allerdings bislang: Würzburg hat viele Stadt-Heilige, aber nur ein einziger ist dort auch geboren, also ein echter Unterfranke: Aquilin.
Der war bislang weitgehend vergessen, die Reliquien, die die Stadt von ihm besaß, im Krieg verbrannt. Nur ein kleiner Seitenaltar in der Petererkirche und eine Gedenktafel – beides kaum beachtet – erinnerten noch an ihn.
Dieser desolate Zustand ändert sich aber derzeit im Eiltempo.
Und das hat nicht nur damit zu tun, dass wir in diesem Jahr seinen 1000. Todestag begehen, sondern er hat innerhalb der letzten Jahre eine geradezu weltweite Aktualität erlangt.
Aber fangen wir erst einmal an, ihn etwas vorzustellen. Aquilins Leben ist „in ein vielfaches Dunkel gehüllt“ schrieb 1882 der Kirchenhistoriker und Kardinal Hergenröther im Kirchenlexikon. Aber alle Quellen, von dem Mailänder Brevier bis zu den Bollandisten gehen davon aus, dass er in Würzburg um 970 (nicht 786, wie die Gedenktafel nach einem Fehler aus den barocken Akten behauptet) aus einem vornehmen Würzburger Geschlecht in der Südstadt „im Sande“ geboren ist.
Da die Heiligenverehrung kurz nach seinem Martyrertod einsetzte, stellte man in Würzburg recht bald sein Geburtshaus sicher – und bis heute findet sich an dem Haus in der Hörleingasse der Altstadt eine Gedenktafel. Nur nebenbei sei erwähnt, dass der Autor dieses Beitrags wenige Häuser weiter 1968 das Licht der Welt erblickte und den hl. Aquilin seit seiner Kindheit kannte.
Als junger Mann zog er dann von Würzburg nach Köln, wo er Kanoniker wurde.
Nach dem Tod seiner Eltern verkaufte Aquilinus in Würzburg sein Erbe, unter anderem sein Geburtshaus in jenem Stadtteil, den man heute die Sanderau oder das Peterviertel nennt, und verteilte den Gewinn unter die Armen der Stadt.
Als man ihn in Köln unter dem Namen „Ezelin“ zum Bischof der Stadt machen wollte, floh er nach Paris. Der Legende nach soll er dort durch sein Gebet einer „Seuche“ das Ende bereitet haben.
Von Paris aus zog er nach Mailand – mit einem ganz besonderen Anliegen. Dort bedrohten fanatische Neo-Manichäer, Anhänger einer orientalischen Sekte, deren Gedankengut eng mit dem in jener Zeit seinen Siegeszug fortsetzenden Islam zusammenhängt, den gesellschaftlichen Frieden,
Wichtige Vertreter des Islam wie Ibn al-Muqaffaʿ und Abū ʿĪsā al-Warrāq waren offene Manichäer. Ihnen allen gemeinsam ist ein extremer Missionierungs-Drang und nicht nur eine Null-Toleranzgrenze gegenüber den „Ungläubigen“, sondern der feste Entschluss, seine „Wahrheit“ mit allen Mitteln der Gewalt auszubreiten – und sich dabei immer noch einzureden, dass das der Auftrag Gottes sei.
Aquilin warnte in seinen öffentlichen Predigten in Mailand eindringlich vor diesen Fanatikern. Was ihm zum Verhängnis wurde
Er „wurde am 29. Januar 1017 Opfer eines brutalen Überfalls auf dem Weg zur Basilika des heiligen Ambrosius in Mailand. Die Hauptstadt der Lombardei war in den Jahren vor 1018 Schauplatz heftiger politischer und religiöser Auseinandersetzungen. Die Mailänder Legende berichtet, dass der Märtyrer im dichten Nebel den ganzen Tag in seinem Blut lag.“ Er war durch einen Messerstich in den Hals von den Fanatikern ermordet worden.
Die Diözese Würzburg, die nach einigen Jahren der Erlahmung des Glaubens, nun mit einem selbstbewussten und jungen Klerus in Spitzenfunktionen einen Neuaufschwung erlebt, hat zusammen mit der Diözese Mailand ein Aquilin-Gedenkjahr mit vielfältigen Veranstaltungen und kirchlichen Zeremonien ausgerufen.
Das besondere an diesem Gedenkjahr: Die Verantwortlichen haben keine Hemmungen die Aktualität des Heiligen „gerade in unserer Zeit“ hervorzuheben. Der Stadtdekan Domkapitular Jürgen Vorndran dazu:
„Wir erleben ja in unserer Zeit, dass Menschen völlig unschuldig Opfer brutaler Angriffe werden – durch terroristische Akte. Wir haben das in Würzburg selber miterleben müssen. Am 18. Juli 2016 als der Axtangriff in Heidingsfeld im Regionalzug nach Würzburg uns schockte“.
Menschen haben Aquilin umgebracht, die – so weiter Domkapitular Vorndran –
„glaubten, sie seien im Glauben besser als Aquilin. Und zwar so viel besser, dass sie das Recht hätten, andere, die angeblich weniger gut sind, aus der Welt zu schaffen“.
Das seien extreme Positionen, die gerade in unserer heutigen Zeit christliche Antworten verlangten. Mit der Zuversicht, dass die Liebe zu Christus, zur Wahrheit stärker sei als jeder Terror und Fanatismus.
Man dürfe sich angesichts solchen Terrors nicht abschotten oder den Kopf in den Sand stecken: “
Wenn wir als Christen den heiligen Aquilin verehren, dann können wir in ihm einen guten Wegbegleiter finden. Denn er hat seinen Glauben immer bekannt, er hatte keine Angst!“
Zu Eröffnung des Aquilin-Jahres, am Festtag des hl. Aquilin übergab der Bischofsvikar für die Stadt Mailand, Monsignore Carlo Faccendini, eine Reliquie des Heiligen an dessen Geburtsstadt Würzburg.
Das Axtmassaker, das sich im vergangenen Jahr im Regionalexpress in der Nähe von Würzburg abspielte, ist kein Einzelfall mehr.
Nicht nur in Israel, auch in Europa und nun auch in Asien (Philippinen) greift das „Stabbing“ im Rahmen der Islamisierung dieser Regionen wie eine Seuche um sich. Zehn mal am Tag wird alleine in Deutschland zugestochen!
Gute Zeiten für einen Schutzpatron St. Aquilin!
Sancte Aquilin: Ora pro nobis!
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.