Ein Gastbeitrag von Marcus Franz
Europa, wir haben ein Problem: Wo sind deine Konservativen? Die Grundtendenzen des europäischen Denkens weisen immer mehr nach links und der Konservatismus in den ehemals bürgerlichen Parteien ist nur noch rudimentär vorhanden.
Längst sind viele echte Konservative von ihren Stammparteien abgefallen, haben sich von der Politik abgewandt oder finden sich in den sogenannten rechtspopulistischen Gruppierungen wieder, die heute wesentlich klarere konservative Positionen vertreten als die traditionellen und alt gewordenen Parteien rechts der Mitte.
Weg mit den Nationen?
Die Diktion des offiziellen Europas ist eine, die von anti-nationalen, familien- und leistungsfeindlichen, kollektivistischen und zentralistischen Phantasien geprägt ist. In der Philosophie der Brüsseler Politik ist die Grenze der Staaten und die Identität der Nationen etwas, das eines Tages überwunden werden muss.
Geht man diesem speziellen supranationalen Denken auf den Grund, gelangt man rasch in ein trotzkistisch beeinflusstes Weltbild und erkennt Ideen, die aus der Sozialistischen Internationale stammen. Konservative Positionen muss man darin naturgemäß mit der Lupe suchen.
Die Rechten werden Links
Paradoxerweise haben die konservativen Parteien im Europa-Parlament derzeit die Mehrheit – das hat aber nicht verhindert, dass die genannte weltanschauliche Transformation nach links weiterhin ungebremst stattfindet. Im Gegenteil:
Die ehemaligen Konservativen wollen heute die besseren Linken sein.
Darin liegt eine Riesengefahr: Die EU darf nicht in eine „Union der sozialistischen europäischen Republiken“ übergeführt werden, denn das würde Europa letztlich zerstören, weil es seine wesenhaften Komponenten, nämlich die Nationen und deren Keimzellen namens Familien, am Ende völlig auflöst.
Pseudo-Modernismus
Grundlegend ähnlich ist es mit der individuellen konservativen Haltung. Viele der einstigen Bürgerlichen ergehen sich heute in einem kritiklosen pro-europäischen und pseudomodernen Verhalten, sprechen phrasenhaft von Weltoffenheit und offener Gesellschaft und wissen letztlich gar nicht, wovon sie da überhaupt fabulieren und was sie mit ihren modernistischen Stellungnahmen anrichten.
Die falsche Richtung
Eine klare, fördernde und eindeutige Haltung zur Nation, zur Familie, zum Wirtschaftsliberalismus und zur je eigenen Kultur lassen die „Konservativen 2.0“ gar nicht mehr zu – und das, obwohl diese Haltung ihr grundlegendes Wesen darstellen sollte. Es scheint sogar, dass sie Angst davor bekommen haben, sich zu den alten konservativen Werten zu bekennen. Lieber ernennt jede bürgerliche Partie Gender-Beauftragte, unterstützt irgendwelche kontraproduktiven Frauenquoten, spielt beim Multi-Kulti-Theater mit und distanziert sich immer mehr von christlich-abendländischen Positionen, weil die modernen Proponenten des Bürgertums der irrigen Meinung sind, dass nur die Modernisierung, die Säkularisierung und letztlich die absolute Laizität die Rettung des Abendlandes garantieren könnten.
Rechts – na und?
Das alles sind sozialistische Infiltrationen, denen sich die „fortschrittlichen“ Bürgerlichen nur allzu gerne beugen, weil sie Angst haben, als Reaktionäre oder gar als „rechts“ genannt zu werden. In gewisser Weise sind diese Ängste erbärmlich, weil das echte Bürgertum seit jeher rechts, patriotisch, Traditions- und kulturbewusst und wirtschaftsliberal gewesen ist.
Erst die Nachkriegs-Sozialisten und speziell die 68er haben es durch eine perfide Begriffsumdeutung geschafft, dem Adjektiv „rechts“ eine bräunliche Färbung zu geben, um von ihrer eigenen ideengeschichtlichen Verwandtschaft mit den Nazis abzulenken.
Mut zum Konservatismus
Faktum ist: Alle diese hier aufgezählten Erscheinungen stellen eine breit angelegte Degeneration des ursprünglichen Konservatismus dar. Dazu muss ein echter Konservativer natürlich laut „Nein!“ sagen und diesen Verfall entsprechend bekämpfen.
Wer heute noch den Mumm hat, zum Konservatismus zu stehen, der findet viel fruchtbaren Boden, um den traditionellen bürgerlichen Begriffen wie Familie, Nation, Kultur und Leistungsprinzip zu neuer Blüte zu verhelfen. Man muss sich nur trauen!
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