(David Berger) Gestern hatte philosophia-perennis als erstes Medium von der Löschaktion auf Tichys-Einblick berichtet: Ausgangspunkt der Debatte war ein auf Tichys Einblick erschienener Artikel mit dem Titel “Warum Sie mit psychopathologisch gestörten Gutmenschen nicht diskutieren sollten“. Autor des Beitrags, bei dem es vor allem um die Grünen geht, ist der ebenfalls hier regelmäßig als Gastautor tätige und geschätzte Jürgen Fritz.
Der Artikel erschien am vergangenen Freitag auf „Tichys Einblick“. Wer ihn gestern versuchte anzuklicken, blieb erfolglos. Stattdessen fand man dort ein kurzes Statement von Tichy und den Seinen:
„Der Beitrag ‚Warum Sie mit psychopathologisch gestörten Gutmenschen nicht diskutieren sollten‘ hätte hier nicht erscheinen dürfen. Unterstellung von Pathologie ist für TE keine politische Diskussionsbasis. Davon distanzieren wir uns ausdrücklich. Roland Tichy und Redaktion bedauern das und bitten um Entschuldigung.“
Da der Artikel nicht weiter aus dem Rahmen dessen fiel, was sonst auf dem Blog an Beiträgen erscheint, war die Löschung vielen unbegreiflich. Dann aber wurde sehr schnell bekannt, dass gegen Tichy eine Kampagne eingesetzt hatte, die ihn als Herausgeber von Xing-News los werden wollte.
Dabei war der Beitrag von Jürgen Fritz für die Kampagne der linksgrünen Aktivisten weniger Ursache als willkommener Auslöser. Dass Tichy dann vor ihnen auf die Knie gehen und den Artikel löschen würde, hatten nicht einmal sie für möglich gehalten. Aber ab diesem Zeitpunkt hatte man bei den selbst ernannten Kämpfern „gegen rechts“ erst so richtig Blut geleckt.
Entsprechend kann die Kampagne nun einen zweiten Erfolg verbuchen: Dies alles hat nun wohl zu dem Rücktritt Tichys als Herausgeber von Xing-News geführt. Tichy selbst beklagt, dass die von ihm veranlasste Löschung des Beitrags von Jürgen Fritz nicht zur gewünschten Befriedung geführt hat. Sondern ganz im Gegenteil:
„Das hat aber nicht zur Ruhe geführt. Stattdessen erhielt ich Morddrohungen.“
Weiterhin führt Tichy aus: „Des weiteren startete eine massive Kampagne gegen XING. Das kann ich nicht akzeptieren und gutheißen. Ich habe mit viel Engagement und Herzblut als Herausgeber von XING News gearbeitet und das Produkt mit aufgebaut. Die Vielzahl und die Breite des Spektrums der abgebildeten Meinungen bei XING Klartext haben gezeigt, dass es zu keinem Zeitpunkt zu inhaltlichen Überschneidungen gekommen ist. Klartext, die Firma XING und seine Mitarbeiter sind mir ans Herz gewachsen. Ihnen zuliebe trete ich mit sofortiger Wirkung vom Posten des Herausgebers zurück.“
Er wolle sich nun ganz auf „Tichys Einblick“ konzentrieren, heißt es weiter. Inwiefern das Magazin durch die Löschung Schaden genommen hat, wird freilich nicht thematisiert. Das wird sich erst in den kommenden Tagen und Wochen zeigen. Es bleibt zu wünschen, dass trotz allem Tichys Einblick weiterhin auf Kurs und erfolgreich bleibt. Denn wie heißt es so schön am Ende von Tichys Statement: „Deutschland braucht auch und gerade im Jahr des Bundestagswahlkampfs kritische und mutige Stimmen.“
Das mit dem Mut wird Tichy allerdings – nach einem zweifachen Einknicken vor einer linksgrünen Hasskampagne – erneut unter Beweis stellen müssen.
Vorerst macht allerdings auf Twitter der Hastag #TichysEinknick die Runde. Und in der Redaktion scheint man auch bemüht, diesem Vorurteil weiterhin nachzukommmen: Schade!