(David Berger) In einer vermutlich für das heutige Europa einzigartigen Zeremonie haben die katholischen Bischöfe Polens zusammen mit dem Regierungspräsidenten des Landes Andrzei Duda ihr Land sozusagen zur Monarchie erklärt.
Kämpfe um die personelle Besetzung des Thrones gab es keine, da der König bereits zu Beginn der Planungen fest stand.
Jesus Christus soll von nun an als König Polens über die Nation, ihre Menschen und ihre politischen Führer herrschen, ließen Bischöfe und Regierungspräsident die internationale Öffentlichkeit wissen.
In einer beeindruckenden Feier, die am 20. November am Schrein der göttlichen Barmherzigkeit in Krakau stattfand, erinnerten die polnischen Bischöfe auch an den 1050. Jahrestag der Christianisierung ihres Landes.
Die ohnehin schon große Kathedrale konnte die Menschenmassen, die zu der Feier erschienen waren, nicht fassen.
„Unsterblicher König aller Zeiten, Jesus Christus. Wir Polen stehen mit demütigen Häuptern vor dir und anerkennen deine Herrschaft, wir unterwerfen uns deinen Gesetzen und vertrauen dir unsere Heimat und die ganze Nation an, einschließlich der Polen, die in anderen Ländern leben“, heißt es in dem Text der feierlichen Ernennungszeremonie.
Das Datum war sehr bewusst gewählt: An diesem Sonntag feierte die ganze katholische Kirche das Fest „Christus König“, das immer auch eine politische Bedeutung hatte und im 19. und 20. Jahrhundert auch immer wieder dazu diente, Staaten den Katholizismus als Staatsreligion zu empfehlen.
In dem liturgischen Hymnus zu dem Fest hieß es damals:
„Dir schuldet jede Staatsgewalt
Bekenntnis, Huldigung und Preis,
Dich ehre Recht und Wissenschaft,
Die Kunst und Satzung achte Dein! „
Viele Teilnehmer der Zeremonie in Krakau wiesen auf ihren Fahnen und Plakaten daher auch auf Themen hin, die im Schnittfeld von Kirche und Staat diskutiert werden: wie etwa die Gesetzgebung zur Abtreibung.
Erst in der Folge der „Erklärung zur Religionsfreiheit“ während des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-65) hat die katholische Kirche – trotz eines enormen Widerstands spanischer und lateinamerikanischer Kirchenfürsten – ihr intransigentes Fordern des Katholizismus als Staatsreligion aufgegeben.
Ob sich in Polen, dessen konservative Regierungen traditionellerweise eng mit der katholischen Kirche zusammen arbeiten, nun eine Revision dieses grundlegenden Wandels andeutet – hin zu im Abendland längst vergangen geglaubten Gesellschaftsmodellen?
Angesichts der Ratlosigkeit, mit der Europa der immer schneller erfolgenden Islamisierung Europas gegenüber steht, halte ich das nicht mehr für ausgeschlossen.
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Fotos aus folgendem Video (c) Screenshot youtube
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