Sonntag, 22. Dezember 2024

Stell dir vor, es ist Krieg und du öffnest deine Grenzen – dann kommt der Krieg zu dir!

Ein Gastbeitrag von Jürgen Fritz

Nizza: ein 31-jähriger Tunesier rast 84 Menschen mit einem LKW zu Tode. Türkei: ein gescheiterter Militärputsch erlaubt Erdogan sein autokratisches,  islamisches Regime weiter auszubauen. Würzburg: ein junger Afghane, der in Wirklichkeit ein Pakistani ist, schlägt in einer Regionalbahn mit der Axt auf Menschen ein. München: ein junger Iranstämmiger erschießt neun Menschen. Ibbenbüren (NRW): Ein 40-jähriger „Flüchtling“ aus Eritrea vergewaltigt eine 79-jährige Frau auf dem Friedhof. Reutlingen: ein 21-jähriger syrischer „Flüchtling“ schlachtet eine schwangere Frau mit der Machete ab, verletzt mehrere weitere Personen. Ansbach (Franken): ein 27-jährirger syrischer „Flüchtling“ sprengt sich in die Luft und verletzt zwölf Menschen, teilweise schwer. Nordfrankreich: Zwei Männer stürmen unter IS-Rufen einen Gottesdienst, nehmen Geiseln und schneiden dem Pfarrer den Kopf ab.

Wie wehrhaft sind Deutschland und Europa?

14. Juli: Noch immer habe ich die Bilder von Nizza vor Augen. Leichen überall Leichen, über Kilometer hinweg. Körper, die so verdreht auf dem Boden liegen, dass mir die Tränen in die Augen schießen. Ein 31-jähriger Tunesier war – offenbar nach monatelanger Planung – mit einem 19-Tonnen-LKW in eine Menschenmenge auf der Strandpromenade von Nizza gerast, fuhr mehrere Kilometer durch die Menge hindurch und tötete 84 Menschen, bevor die Polizei ihn erschießen konnte.

15. Juli: Nur ein Tag später höre ich von einem Militärputsch in der Türkei. Die Armee versucht das kemalistische Erbe zu retten und will sich dem von Erdogan seit Jahren betriebenen Islamisierungsprozess entgegenstellen. Der Putsch scheitert, einige überwältigte Soldaten, die sich bereits ergeben haben, werden schwer misshandelt, teilweise umgebracht. Manchen soll der Hals durchgeschnitten worden sein, man hört von Enthauptungen. Die übrigen werden wie Tiere eingesperrt, sitzen fast nackt in demütigender Weise auf engstem Raum gefesselt nebeneinander. In der Türkei überlegt man, die Todesstrafe wieder einzuführen. Ich höre einen alten Türken, der im Interview sagt, dass ein schneller Tod noch viel zu gut sei für die Putschisten. Er würde noch ganz anderes mit ihnen machen. Erdogan ordnet umfangreiche „Säuberungsmaßnahmen“ an. Man spürt förmlich, dass er die Todesstrafe wiederhaben will, und ich ahne, dass er sie auch bekommen wird. Der Islamisierungsprozess und damit die Verabschiedung der Türkei von der Moderne scheinen nicht mehr aufhaltbar.

18. Juli: Dann höre ich, dass in einem Regionalzug nach Würzburg ein junger Mann, offiziell ein Afghane, in Wirklichkeit wahrscheinlich ein Pakistani, der vor einem Jahr unter völlig falschen Angaben nach Deutschland einreiste, was nie jemand bemerkte, mit einem Messer und einer Axt bewaffnet auf mehrere Menschen los geht und sie teilweise schwer verletzt.

Würzburg AttentäterIch höre auch, dass die Polizei weiteren Schaden von Unschuldigen verhindern kann, indem sie den Täter in einer Notwehrsituation erschießt. Ich höre auch, dass einer gewissen Dame, über die anschließend ein Shitstorm hereinbricht, und eine gewisser Herr, der sich selbst für einen Intellektuellen hält, reflexartig erstmal das Handeln der Polizei in Frage stellen. Nun ja, ich kenne die beiden inzwischen und weiß sie einzuschätzen. Insgeheim wünsche ich mir, sie mögen einfach mal zwanzig Jahre lang schweigen, weiß aber, dass sie, so wie sie gestrickt sind, dies keine zwanzig Tage lang durchzuhalten imstande sind. Ich fürchte mich davor, Frau Käßmann könnte sich nun auch bald zu Wort melden, und bete,dass uns dies erspart bleiben wird. Von unserer Bundeskanzlerin höre ich wenig, was ich einerseits gut finde, andererseits enttäuschend. Sie lässt das Volk in solchen Situationen lieber alleine. Ist nicht da. Doch mir ist es sogar lieber, wenn ich nichts von ihr höre, obschon sie nicht für ihr überlautes Schweigen gewählt wurde. Trotzdem präferiere ich, nichts von ihr zu vernehmen. Das Leid ist schon groß genug.

22. Juli: Nun höre ich von Schüssen, von einem weiteren Anschlag, jetzt in München. Zuerst spricht man von bis zu drei Tätern, die mit Langwaffen auf der Flucht seien, nachdem sie mehrere Menschen erschossen und viele verletzt hätten. Dann mitten in der Nacht, nach über acht Stunden heißt es, es sei nur ein Täter gewesen. Ein 18-jähriger „Deutsch-Iraner“, also ein junger Mann, der sowohl die iranische wie die deutsche Staatsbürgerschaft hat. Er hat neun Menschen erschossen und 16 weitere verletzt, darunter drei schwer. Anschließend soll er sich selbst gerichtet haben. Ich gestehe, ich bin froh, dass er tot ist; was nicht heißen soll, dass ich für die Todesstrafe wäre! Außer in Notwehr- oder Nothilfe-Situationen – und eventuell im Falle des Tyrannenmords – gibt es keine ethisch-moralische Rechtfertigung, einen anderen Menschen zu töten. Dennoch bin ich froh, dass dieser Mann sich selbst das Leben nahm. Ich weiß, diesen scheinbaren Widerspruch wird nicht jeder verstehen. Ist auch schwer zu erklären.

24. Juli: An ganz versteckter Stelle lese ich erst Tage später, dass ein 40-jähriger Migrant aus Eritrea auf dem Friedhof in Ibbenbüren (NRW) früh morgens eine 79-jährige Frau vergewaltigt. Ein Zeuge hat gegen sechs Uhr Hilfeschreie vernommen und die Polizei verständigt. Als die Beamten eintreffen, erwischen sie laut Polizei-Mitteilung den Beschuldigten während der Tat. Es soll sich um einen 40-jährigen anerkannten „Flüchtling“ aus Eritrea handeln, der seit 2013 in Deutschland lebt. Ich spüre, wie die Wut in mir aufsteigt. Ich denke an Aristoteles, den kaum einer versteht, der es aber genau auf den Punkt brachte: „Jeder kann wütend werden, das ist einfach. Aber wütend auf den Richtigen zu sein, im richtigen Maß, zur richtigen Zeit, zum richtigen Zweck und auf die richtige Art, das ist schwer.“ Mein Gefühl sagt mir, meine Wut ist richtig, gut dosiert und korrekt ausgerichtet. Aber ich will mich nochmal selbst hinterfragen und überprüfen.

24. Juli: Dann höre ich, dass ein 21-jähriger syrischer Asylbewerber in Reutlingen mit einer Machete auf eine 45-jährige schwangere Frau einschlägt, unter anderem auf den Kopf und dass die Frau noch am Tatort ihren schweren Wunden erliegt. Außerdem verletzt er noch fünf weitere Menschen, einen Mann schwer im Gesicht, geht auf das eintreffende Polizeifahrzeug los, schlägt mit der Machete auf dieses ein und schreit „Fuck you Polizei“, ehe ihn ein Zivilist, der alles beobachtete, mit seinem PKW gezielt umfährt, so dass die Polizei ihn festnehmen kann. In der Tagesschau und den Tagesthemen wird aber nicht von einem syrischen Asylbewerber gesprochen, sondern von einem „Mann“. Ich frage mich: Warum sagt man nicht gleich „eine Person“? Eine Person hat eine andere Person totgeschlagen. Warum sagt man, ein Mann habe eine Frau getötet, sagt aber nicht, dass es ein syrischer Asylbewerber war. Ich ahne natürlich warum. Man behauptet, es habe sich um eine Beziehungstat gehandelt. Doch das scheint überhaupt nicht zu stimmen. Die Frau, die schwanger war, hinterlässt mehrere Kinder. Dieses Mal richtet sich meine Wut gegen die Medien und ich empfinde einen tiefen Schmerz als ich das Bild der Frau sehe, die jetzt nicht mehr ist.

24. Juli: Am nächsten Morgen höre ich, dass am Abend zuvor in Ansbach (Franken) ein 27-jähriger syrischer „Flüchtling“, also ein Immigrant, dessen Asylantrag schon lange abgelehnt war, der aber nicht ausgewiesen wurde und der bereits durch andere Straftaten polizeibekannt war, sich in die Luft sprengt und 12 Menschen verletzt, teilweise schwer. Der Täter soll versucht haben, auf das Musical-Festival-Gelände von Ansbach zu kommen. Er sei aber zurückgewiesen worden, weil er keine Eintrittskarte hatte. Den Sprengsatz, wahrscheinlich eine Nagelbombe, habe er in einem Rucksack gehabt. „Wenn er mit dem Rucksack in die Veranstaltung gelangt wäre, hätte es bestimmt mehr Opfer gegeben“, sagt die Polizei. Die Tat habe einen „islamistischen Hintergrund“ heißt es. Ich bin nicht überrascht.

26. Juli: Ich lese von einer Geiselnahme in Nordfrankreich. Zwei mit Messern bewaffnete Männer stürmen während des Morgen-Gottesdienstes eine Kirche, schreien dabei „Daesh“ (arabisch für IS). Sie nehmen fünf Geiseln. Dem 84-jährigen Priester schneiden sie die Kehle auf oder trennen ihm gar den Kopf ab. Natürlich berichten unsere Medien Letzteres nicht. Eine weitere Geisel wird sehr schwer verletzt. Die Polizei erschießt beide Geiselnehmer. Premierminister Manuel Valls spricht von einer „barbarischen Attacke“, Präsident François Hollande wenig später von einem „schändlichen Terroranschlag“! Papst Franziskus spricht von „sinnloser Gewalt“. Er meint, wenn er den Sinn von etwas nicht versteht, dann habe es auch keinen. Auf die Idee, sich in eine gänzlich andere Weltanschauung hineinzudenken, die eine völlig andere innere Logik hat, kommt er nicht. Dass solche schrecklichen Verbrechen innerhalb einer anderen Weltanschauung durchaus ihre Sinn haben können, dergestalt dass sie einem ganz bestimmten Ziel dienen, liegt offensichtlich außerhalb des Vorstellungsvermögens der – ich bitte den Ausdruck zu entschuldigen, ich habe gerade keinen anderen – naiven Gutmenschen. Ich frage mich, wie eng begrenzt der geistige Horizont von Menschen sein kann, die an der Spitze gewaltiger Organisationen stehen.

Immer wieder fallen jetzt bestimmte Ausdrücke. Die Frage, ob es ein „islamistischer Terrorakt“ war, wird jedes Mal gestellt.Ebenso wird immer gefragt: Hatte die Tat einen „islamistischen Hintergrund“?

Die Frage, ob der Täter ein Muslim ist respektive aus einem Kulturkreis entstammt, in welchem die islamische Weltanschauung den Kindern von klein auf indoktriniert wird, manchmal intensiver, manchmal etwas weniger intensiv, diese Frage wird nie gestellt. Ich würde diese Frage gerne stellen, aber ich weiß, wenn ich das tue, dann wird ein Sturm über mich hereinbrechen. Ich überlege, ob ich diesem Sturm gewachsen bin. Und ich überlege, warum ich überlegen muss, offen auszusprechen, was ich denke.

Was mir das Ganze darüber hinaus zeigt, ist, was für einen Schaden ein Einzelner hervorrufen kann, was für einen Aufwand er verursachen und wie sehr er das Sicherheitsgefühl von zig Millionen Menschen schwer beeinträchtigen kann. Beängstigend!

Ich frage mich, ob wir nicht endlich alle zusammen anfangen sollten, darüber nachzudenken, was uns innere Sicherheit und der innere Friede wert sind. Ob wir diesen inneren Frieden durch die massenweise Aufnahme von Menschen, die bedingt durch die islamische Weltanschauung, tiefsitzende Ressentiments und ein anderes Verhältnis zur Gewalt in sich tragen, tatsächlich massiv gefährden wollen, Menschen, die sich unserer Gesellschaft in ihrem Innersten nicht wirklich verbunden fühlen.

Natürlich höre ich sofort die Einwände, dass der Attentäter von München aber doch in Deutschland aufgewachsen wäre, er gar kein erst kürzlich nach Deutschland gekommener Immigrant sei. Mir ist klar, dass, egal was ich jetzt sagen werde, es bei meinem Gegenüber nicht ankommen wird.

Ich bin versucht zu sagen, dass eine Gesellschaft doch durch ein inneres Band zusammengehalten wird, eine gemeinsame Kultur, gemeinsame Wert- und Moralvorstellungen, dass diese in aller Regel aus einem gemeinsamen oder zumindest sehr ähnlichen Welt- und Menschenbild resultieren, einer gemeinsamen Geistes- und Kulturgeschichte, dass Menschen, die aus völlig anderen Kulturkreisen zu uns kommen, genau das nicht mit uns teilen, oft auch in der zweiten und dritten Generation nicht, ja, häufig da sogar noch weniger, weil diese Menschen nicht selten innerlich völlig zerrissen sind und nicht wissen, wo sie hingehören, dass sie innerlich keine Heimat haben, dass es unzählige Studien gibt, die diese Zusammenhänge belegen.

Doch ich schweige lieber. Ich weiß, dass es in dieser Situation das Beste ist. Jedes weitere Wort erscheint mir vergebens. In unzähligen Diskussionen habe ich das schmerzhaft erlernen müssen. Manche Dinge würde man lieber nicht lernen, aber mir erscheint es töricht, wenn ich mich dieser für mich betrüblichen Wirklichkeit verschließe. Meinem Gegenüber erscheint es aber nicht töricht, sich gewissen Teilen der Realität zu verschließen, habe ich den Eindruck. Er kann das sehr gut, ja, hat es durch jahrzehntelanges Training und ständige Übung darin zu einer wahren Meisterschaft gebracht. Dagegen bin ich machtlos. Ich weiß, hier habe ich keine Chance. Das Beste wird es sein, mich höflich zu verabschieden.

Ich schalte den Fernseher ein und höre hauptsächlich solche, die ähnlich ticken wie der, von dem ich mich gerade verabschiedete. Ich schalte um auf andere Sender, keine öffentlich-rechtlichen, da ist es etwas besser.Dann überlege ich, wie es wohl weitergehen wird.

Ich weiß, dass uns solche Meldungen fortan begleiten werden, nicht Wochen oder Monate, nicht Jahre, sondern über Jahrzehnte. Ich weiß, die friedliche Nachkriegszeit ist endgültig vorbei. Ich weiß, es wird in Deutschland in den nächsten Jahren und Jahrzehnten Tote geben, die bei solchen oder ähnlichen Anschlägen brutal abgeschlachtet werden, Männer, Frauen und Kinder. 

Ich weiß, dass es nur noch um die Frage geht, ob es Zig, Hunderte, Tausende oder viele Tausende sein werden. Ich frage mich, ob wir Personen in der Führung des Staates haben, die über die geistige Kraft, die notwendige Bildung, die Wahrhaftigkeit und die Entschlossenheit verfügen, diesen Kampf wirklich anzunehmen, sich dem entschieden entgegenzustellen, die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um unser Land, unsere Gesellschaft, unsere Kultur wehrhaft zu machen.

Ich weiß, dass jede Gesellschaft, die dazu nicht fähig war, untergegangen ist, und befürchte, dass genau dieses Schicksal auch uns ereilen könnte, wenn wir diesen grundlegenden Umdenkprozess, diesen Bewusstseinswandel nicht bald hinbekommen. Ich überlege erneut, wer momentan die Schlüsselpositionen unserer Gesellschaft innehat in Politik, Gerichten und Medien. Mich beschleicht ein sehr ungutes Gefühl.

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Zum Autor:

13871909_150971948663150_2137919545_nJürgen Fritz studierte Philosophie und Erziehungswissenschaft sowie Mathematik, Physik und Geschichte (Lehramt). Er absolvierte zusätzlich eine Ausbildung zum Financial Consultant, arbeitete etliche Jahre als unabhängiger Finanzspezialist und ist inzwischen als freier Autor tätig. 2007 erschien sein Buch „Das Kartenhaus der Erkenntnis – Warum wir Gründe brauchen und weshalb wir glauben müssen“.

Hier geht es zur Homepage des Autors: https://juergenfritzphil.wordpress.com/

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David Berger
David Bergerhttps://philosophia-perennis.com/
David Berger (Jg. 1968) war nach Promotion (Dr. phil.) und Habilitation (Dr. theol.) viele Jahre Professor im Vatikan. 2010 Outing: Es erscheint das zum Bestseller werdende Buch "Der heilige Schein". Anschließend zwei Jahre Chefredakteur eines Gay-Magazins, Rauswurf wegen zu offener Islamkritik. Seit 2016 Blogger (philosophia-perennis) und freier Journalist (u.a. für die Die Zeit, Junge Freiheit, The European).

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