(David Berger) „Es war ein einziges Gemetzel auf der Straße“, „Ich sah entlang seiner Route Körper wie Kegel umherfliegen, hörte Lärm, Schreie, die ich nie vergessen werde“ – Das sind nur zwei von erschütternden Statements und Berichten, die seit letzter Nacht aus dem südfranzösischen Nizza – zusammen mit grausamen Bildern und Handyvideos – in alle Welt gehen.
Kurz nach dem traditionellen Feuerwerk zum Nationalfeiertag an der weltbekannten Promenade des Anglais Nizzas fuhr ein Attentäter gestern Abend mit einem großen Lastwagen in die dort versammelte Menschenmenge. Es waren vor allem ansässige Familien mit ihren Kindern und Touristen, die an der mit Palmen und Prachtbauten aus dem 19. Jahrhundert gesäumten Promenade das Feuerwerk über dem Meer genießen wollten.
Das Feuerwerk war noch nicht ganz vorüber als ein riesiger Lastwagen mit einer enormen Geschwindigkeit angerast kam und direkt auf die Menschenmengen, die auf den breiten Uferwegen standen, zusteuerte. Ganz gezielt soll er immer wieder die Reifen gedreht haben, „um so viele Menschen wie möglich niederzumähen“, berichtet ein Augenzeuge, der Journalist Damien Allemand. Ganze zwei Kilometer an der Promenade entlang konnte er seine mörderische Fahrt fortsetzen, bis das Gemetzel durch die Polizei, die den Fahrer nach einem Schusswechsel erschoss, gestoppt wurde.
Unzählige Verletzte, fast hundert Tode zählen die Behörden inzwischen, darunter viele Kinder und vermutlich auch Personen aus einer Berliner Schulklasse. Im Wagen: die Papiere eines 1985 in Nizza geborenen Mannes mit tunesischem Migrationshintergrund.
Der Fahrer des LKWs, der eventuell noch andere Terroristen mit im LKW hatte, die aus dem Fahrzeug heraus in die Menschenmenge schossen, war – nach Informationen der „Welt“ den Behörden bekannt. Nach anfänglich vorsichtigen Äußerungen gehen mehr und mehr Stimmen nun davon aus, dass das Massaker ein islamistisch motivierter Terrorakt war. Das zeigen die klaren Worte des Rektors der Großen Moschee von Paris, der „im Namen aller französischen Muslime“ das Attentat verurteilte.
Die „Welt“ schreibt: „Das Muster klingt erschreckend vertraut. Auch wenn die näheren Hintergründe der Tat noch ungeklärt sind, deutet vieles darauf hin, dass es sich erneut um einen radikalisierten Täter handelt, der inmitten der französischen Gesellschaft sozialisiert wurde. Sein Handeln entspricht den Handreichungen, die Daesch, der sogenannte Islamische Staat, im September 2014 seinen Sympathisanten in Europa gab: Zum Töten möglichst vieler ist jedes Mittel recht.“
„Nice Matin“, die größte Tageszeitung der südfranzösischen Metropole, berichtet soeben, dass der Fahrer kurz bevor er das Feuer auf die Polizisten eröffnete: „Allahu Akbar“ gerufen hat.**
Der Krieg gegen die freie Welt, gegen die gestern von den Franzosen besonders gefeierte „liberté, der Krieg gegen die Werte für die Frankreich traditionell steht und die Europa bislang prägten, geht also weiter. Er wird nur von außen gesteuert, aber er bedient sich der Menschen, die hier leben.
Der Fahrer des LKWs ist in Nizza, das als liebenswerteste und nicht zuletzt aufgrund seiner Geschichte als europäischste Stadt Frankreichs gilt, aufgewachsen. Und wurde aller Wahrscheinlichkeit nach eben nicht, wie die „Welt“ vermutet, „inmitten der französischen Gesellschaft“, sondern in einer jener ganz vom sunnitischen Islam geprägten Parallelgesellschaften sozialisiert.
Wenn der internationale Terrorismus sich solcher Menschen bedient, ist dies nicht nur besonders perfide, sondern zeigt auch auf erschreckende, ja vernichtende Weise, wie sehr die Integration besonders von Migranten aus muslimisch geprägten Kulturkreisen versagt hat.
Wenn wir jetzt dieses Problem nicht angehen;
Wenn wir jetzt auf obamahafte Weise statt vom real existierenden Islam von zu großzügigen Regelungen für das Anmieten von LKWs sprechen;
Wenn jetzt unsere Angst vor Erfolgen von Front National, AfD oder FPÖ größer ist als vor dem internationalen Dschihad;
Wenn wir jetzt weiter schweigen, weil unsere größte Sorge ist, als islamophob beschimpft zu werden,
… dann haben wir den Krieg, der gerade erst begonnen hat, schon verloren.
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** Update 15.07 – 14 h: n.tv berichtet, dass es sich bei dem Allahu-Akbar-Ruf des Attentäters um eine Falschmeldung handeln könnte: „Quelle dieser Information war der „Daily Telegraph“, der sich auf die zu diesem Zeitpunkt vorübergehend nicht erreichbare Lokalzeitung „Nice Matin“ berief. „Nice Matin“ liegen allerdings keine Informationen über „Allahu Akbar“-Rufe vor.“ – allerdings berichtet nun die französische Zeitung „Le matin“ von Augenzeugen, die diesen Ruf am Tatort gehört haben.