(David Berger) Nachdem die Schweizer Medien von dem Frankfurter „ICE-Schubser“ als perfekt in der Schweizer Arbeitswelt integrierten Eritreer berichteten, der seit letzter Woche auf einmal extrem gewalttätig handelte, kam die These eines blitzradikalisierten Moslem auf. Diese scheint aber nach PP-Recherchen falsch zu sein.
Nach Informationen der Schweizer Presse handelt es sich bei dem Eritreer, der gestern am Frankfurter Hauptbahnhof einen achtjährigen Jungen vor einen einfahren Zug stieß und so tötete um den 40-jährigen Eritreer Habte A. aus Zürich.
Weiterhin ergaben auch die Recherchen von PP, dass es sich tatsächlich um einen gut integrierten Mann handelte. Der Jahresbericht der SAH Zürich von 2017 stellt ihn als besonders vorbildlichen Fall vor.
Habte A. fasste schnell Fuß in der Schweiz
In dem groß aufgemachten Artikel zu habte A. heißt es: „Habte A. freut sich schon jetzt auf sein 25-jähriges Betriebsjubiläum bei den Verkehrsbetrieben Zürich (VBZ). Seit April hat er eine feste Anstellung in der Carrosseriewerkstatt. Bis zur Zusage für seine Traumstelle brauchte er viel Geduld und Durchhaltewillen. Nach seiner Flucht aus Eritrea im 2007 fasste Habte … schnell Fuss in der Schweiz. Er lernte Deutsch, arbeitete fast sechs Jahre in einer Bauschlosserei und gründete eine Familie. Alles war gut. Dann gingen die Aufträge bei seinem Chef zurück und er verlor seine Arbeit. Trotz gutem Arbeitszeugnis und persönlichen Referenzen verlief die Stellensuche harzig. Ein Arbeitseinsatz bei den VBZ ebnete ihm den Weg zurück in die Berufswelt. Die Tür geöffnet hat ihm die Teilnahme
am Angebot INTEGRO, der Stellenvermittlung für Erwerbslose.“
Und dann spricht im Interview ein durchwegs vernünftig und bodenständig klingender Mann, der die Schweiz und seine Arbeit dort zu lieben scheint.
Die Facebookprofile des vermutlichen Täters sprechen eine eindeutige Sprache
Daher ist angesichts der Vorfälle der letzten Tage die Vermutung aufgekommen, Habte A. könnte sich – wie viele islamistische Attentäter zuvor – blitzradikalisiert haben. Viele der Kommentare unter PP-Artikeln hatten diesen Tenor. Ein Beispiel unter vielen, wo es in dem Artikel um Frau Merkels Desinteresse an dem Fall ging:
PP hat sich deshalb weiter auf die Suche nach Informationen zu Habte A. gemacht und über komplizierte Wege auch seine beiden Facebookprofile gefunden. Sie zeigen einen seiner Söhne, aber auch Freunde, mit denen er gemütlich feiert.
Und sie legen noch etwas nahe: Habte A. scheint eben kein Muslim, sondern überzeugter Christ zu sei. Auf seinem Profil postete er zahlreiche religiöse Fotos: Von Kirchen in Eritrea, von Weihnachtskrippen, Gottesdiensten und Kruzifixen. Von einem Schlafzimmer mit einem Christusbild, das eine ganze Wand einnimmt.
Es scheint also jetzt sehr sinnvoll, solche Spekulationen in Richtung Islamismus einzustellen. Zugleich gilt es aber ganz klar zu sagen, dass diese Tat in Nichts mit dem Christentum in irgendeiner Weise zu rechtfertigen ist. Nicht einmal eine Stelle im Alten Testament könnte als Rechtfertigung für die Tat herangezogen werden. Er hat die tat begangen, obwohl er Christ ist.
Folter und Gefängnis für christliche „Sekten“-Mitglieder
Etwa die Hälfte der Bevölkerung Eritreas sind Christen. Wikipedia zur religiösen Situation in dem Land: „Das Außenministerium der Vereinigten Staaten äußerte in seinem Bericht zur Religionsfreiheit 2006, dass Eritrea ein Land besonderer Sorge sei. Es gebe Repression gegen Christen, die ihre Religion außerhalb der anerkannten Kirchen ausüben: Sie wurden für Jahre ins Gefängnis geschickt, es gebe Folter.“
Ob Habte A. von diesen Repressionen betroffen war, bevor er in die Schweiz flüchtete, wird sicher Gegenstand weiterer Recherchen sein müssen.
Fotos: Bildquelle Screenshot Facebook
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