Frankfurt: Demo für Aufnahme von Moria-Flüchtlingen eskaliert mit antisemitischen Hassrufen (Update: Enissa Amani)

(David Berger) Die Demonstrationen für die unbegrenzte und sofortige Aufnahme aller Immigranten aus Griechenland zeigen sich zunehmend unterwandert von linken (Migrantifa) und antisemitischen Extremisten. Am vergangenen Wochenende wurde dies bei einer Demonstration in Frankfurt sehr deutlich. (Update am Ende des Artikels)

Unser Tweet der Woche kommt von der bekannten Fernsehjournalistin, Autorin, Redakteurin, Filmemacherin und Kriegsberichterstatterin Düzen Tekkal.

Sie twittert:

„Wo antisemitische Parolen gerufen werden, würde ich niemals mitlaufen“

„Wo antisemitische Parolen gerufen werden, würde ich niemals mitlaufen. Da ich damit nicht allein bin, schadet das dem Anliegen einer menschlicheren Flüchtlingspolitik. Nach dem Angriff auf den jüdischen Studenten in Hamburg, verschärfen solche Bilder das Gefühl der Bedrohung.“

Anlass für diese erfreulich klare Positionierung: Bei dem Refugee welcome-Aufmarsch anlässlich von Moria/Lesbos waren nicht nur nationalistische Flaggen zu sehen, sondern auch antisemitische Parolen zu hören: „Free Palestine—From the River to the Sea“ heißt, dass das ganze Israel „judenfrei“ gemacht werden soll.

Offener Antisemitismus

Andere Teilnehmer berichten gar von „Israel Judenrein“-Rufen auf dem „Moria-Aufmarsch“ in Frankfurt.

Wo antisemitische Parolen gerufen werden, würde ich niemals mitlaufen. Da ich damit nicht allein bin, schadet das dem Anliegen einer menschlicheren Flüchtlingspolitik. Nach dem Angriff auf den jüdischen Studenten in Hamburg, verschärfen solche Bilder das Gefühl der Bedrohung. https://t.co/TJipeOXkok

— Düzen Tekkal (@DuezenTekkal) October 5, 2020

Das Twitter-Video scheint ein Ausschnitt von diesem längeren auf Instagram publizierten Video zu sein:

 

Ahmad Mansour zu dem Auftritt dieser Aktivisten: „Ihre so internationale Solidarität ist selektiv. Sie gilt den Flüchtlingen nicht aus Nächstenliebe, sondern weil sie sich damit moralischer fühlen können. Für die Juden in Israel reicht die Solidarität nicht. Auch nicht, wenn sie täglich durch Terror & Raketen bedroht werden.“

Distanzierung von Seebrücke und Enissa Amani dringend nötig

Da entsteht zumindest die Frage: Wie steht ihr zu diesem Antisemitismus, „Seebrücke“, „Migrantifa“ und Enissa Amani? Und wenn ihr diesen klar ablehnt, dann sagt das bitte auch klar und deutlich. Ohne eine solche Distanzierung entsteht sonst der Eindruck, dass ihr mit solchen Strömungen innerhalb der Refugee welcome- Bewegung liebäugelt!

Und natürlich hat Malca Goldstein-Wolf recht, wenn sie fragt: „Was muss eigentlich noch passieren, damit es linker und muslimischer Antisemitismus in die „Tagesschau“ schafft?“ Worauf Nico Hoppe treffend antwortet: „Dafür müsste erst einmal anerkannt werden, dass Antisemitismus eben kein rechtsradikales Patent darstellt, welches hin und wieder auch mal bei Linken und Muslimen auftaucht, sondern dass Antisemitismus auch in letzteren Gruppen zum festen ideologischen Inventar gehört.“ (Quelle)

Update (5.10.20, 18.20 h): Enissa Amani hat mit antisemitischen Rufen auf Demo nichts zu tun

Enissa Amani hat sich inzwischen auf Twitter zu dem Sachverhalt geäußert.Wir geben ihren Text hier unkommentiert und unverändert wieder:

„Ich bin am Samstag an einer Demo vorbeigelaufen, auf der Höhe Kaiserstrasse Nähe Goetheplatz, ich hörte „Hanau war Mord“ und bin dann 50 Meter mit der Menge mitgelaufen und zwar von exakt 20.27 uhr – 20.29 uhr, zwei Minuten, die ich selbst öffentlich in meine eigene Story gepackt hab, eine Demo, die wie unschwer erkennbar von Seebrücke FFM und Fridays for Future mit getragen war. Die Slogans, die in diesen 50 Metern meines spontanen Mitlaufs fielen waren : „Hanau war Mord“ „Hoch die internationale Solidarität“ und „Moria“.

Danach habe ich die Demo verlassen, deswegen gibt es auch keine Videos von mir ausser meiner eigenen Story. Wie ich im Nachhinein erfahren habe, sind in einem viel späteren Verlauf antisemitische und israelfeindliche Parolen gerufen worden, zu diesem Zeitpunkt war ich nicht mehr zugegen. Antisemitismus ist mit das ekelhaftste und gefährlichste Gedankengut.

Ich distanziere mich von jeglichem Antisemitismus.

Dieser darf keinen Platz in unserer Gesellschaft haben! Ich erhalte TÄGLICH Morddrohungen von Rechts aufgrund meines Engagement gegen Antisemitismus und Rassismus jeder Art. Es gibt ein IGTV von mir, in dem ich lang und breit das Existenzrecht Israls auf einen sicheren Staat betone und erkläre. Genauso wie ich für die Rechte der Palästineser einstehe und schon immer offen über eine Zweistaatenlösung spreche und diese Theorie diskutiere.

Ich habe jeden, der hier diffamierende Videos zusammengeschnitten hat zu Parts, an denen ich nicht anwesend war oder sogar die Anmaßung hat mich Antisemitin zu nennen, bereits gescreenshottet und werde diese zur noch heute zur Anzeige bringen.

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